Beobachter: | Doris und Gaby Istrate | ||||||||||
Datum: | 25. 02. 2008 | ||||||||||
Zeit: | 00:15 bis 02:45 | ||||||||||
Ort: | Edlitz/Wieden | ||||||||||
Instrument: | William Triplet APO 110 mm, Olympus SP 510, Canon 40D | ||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Eigentlich wollten wir letztes Wochenende nicht auf die Jagdhütte fahren, so knapp nach dem Schikurs in Mariazell. Aber da der Wetterbericht das Blaue vom Himmel versprach, ließen wir alles liegen und stehen und düsten in die Bucklige Welt. Wenn die Wetterfrösche schon bei der Mondfinsternis so unverschämt richtig lagen, warum sollten sie sich jetzt irren, wenn sie strahlenden Himmel, Wärme und vor allem Windstille prognostizierten? Und tatsächlich, sie sollten recht behalten, auch wenn Durchsicht und Seeing nicht berühmt waren. Egal, wir wollten die Gunst der Stunden nützen und endlich den neuen Refraktor ausprobieren. Aber dann kam die Ernüchterung! "Wo steckt man die Power-Station an? Der Stecker ist doch für den Zigarettenanzünder! Haben wir das falsche Kabel? Nein, doch nicht, passt eh. Aha, und wie geht's jetzt weiter? Keine Ahnung, hab es inzwischen wieder vergessen ... !" Na toll, das kann ja heiter werden ... Alzi lässt grüßen! Mit Stirnlampe und Gebrauchsanleitung (die läppische 97 A-4-Seiten umfasst) bewaffnet, stürzte ich mich in den Kampf, der gute 3 Stunden dauerte. Gaby studierte inzwischen die Gebrauchsanleitung der Canon 40D und wartete auf seinen Einsatz. Knapp nach Mitternacht lief der Refraktor endlich soweit päzise, dass zum ersten Mal an's Fotografieren gedacht werden konnte. Allerdings war ich schon so fix und foxi, dass für die ersten Aufnahmen die gute, alte Kompaktkamera herhalten musste - und nicht ein weiteres neues Buch mit sieben Siegeln! Hmmmmm, mit der Kamera kenne ich mich aus, aber wie stellt man bei Deep Sky scharf? Mit dem kleinen Monitor, auf dem nix zu sehen ist? Grübel, grübel... ! Ich versuche es mit den Plejaden, da sind wenigstens ein paar Punkterl zu erkennen. Ob das funktioniert? Na, da schau her, ist ja was geworden. Mein erstes Deep-Sky-Foto! Juhuuuuuu! Also auf zum Orionnebel. Der wird auch recht hübsch, schön bunt, hätt ich gar nicht erwartet. Aber die 4 Trapezsterne sind nur ein Knödel, geht das nicht besser? Na bitte, jetzt sind sie sogar in Einzelsterne aufgelöst. Brave Kamera! Inzwischen ist es nach 2 Uhr und endlich schielt Saturn hinter dem Wald hervor. Der steht doch heute Nacht in Opposition, also schnell beobachtet. Wow, wirklich nett anzusehen, so schön hell, aber sehr klein! Das packt die Kamera sicher nicht, wird wahrscheinlich nur ein i-Punkterl, oder ein deformiertes Eiernockerl, wie am Dobson. Aber einen Versuch ist es wert, und siehe da, so schlecht ist die Aufnahme gar nicht. Am nächsten Abend, frisch erholt, wagen sich Gaby und ich mit der Canon 40D an den Refraktor. Von meinen M42-Aufnahmen animiert, peilt Gaby sofort den Orionnebel an. Das gleiche Problem: wie stellt man ein Objekt scharf, ohne es zu sehen? Wir basteln, wir probieren ... wir verzweifeln! Aber dann plötzlich, nach gut einer Stunde, überlauern wir die schlaue Kamera. Sie hat ein Lupenkasterl, mit dem man einen Stern anfahren und stark vergrößern kann. Also schnell zu Sirius geschwenkt, scharf gestellt, und wieder zurück zu M42. Ahhhhhhh, endlich das erste Foto, und die Trapezsterne sind sogar viel schärfer als bei der kleinen Olympus. Super, wir gratulieren uns gegenseitig. Natürlich sind die Fotos nicht umwerfend, sondern nur unser erster Versuch mit Teleskop und Kameras. Überdies Einzelaufnahmen und nicht bearbeitet! Es gibt also noch viel zu üben und zu lernen. Die kleine Kompaktkamera hat vermutlich ihre Grenze erreicht, die auch durch Stacken und Bearbeiten nicht wesentlich überschritten werden kann. Aber die 40D ist recht vielversprechend, da werden wir am Ball bleiben ... |