Manchmal gibt es im Leben eine zweite Chance; diese ist umso willkommener, je unerwarteter sie ist. Ludwig Grandy ist es gelungen, mit Herrn Korth von Fujinon Europe zu vereinbaren, den 25x150 noch etwas länger behalten zu dürfen. So bekommt dieses einmalige Gerät - wir bereichteten am 2. März bereits ausführlich darüber (Bericht) - eine zweite Chance, von uns bewundert und getestet zu werden; beziehungsweise umgekehrt: Wir bekommen eine zweite Chance, diesen ungewohnten Himmelsanblick genießen zu dürfen.
Das Wetter macht die Sache zum Krimi. Der Leiser Astroabend ist eine ideale Gelegenheit, denn diese engagierte und aktive Gruppe findet regen Zustrom. Doch wird das Wetter bis zum Abend halten? Von Norden und von Süden nähern sich die Warmfronten von Tiefdruckgebieten, besonders ein Genuatief wird gefährlich. Die hohen Cirrenfelder ziehen rasch nach Norden, über die Alpen, und -- teilen sich in Richtung Ost und West und lösen sich dabei auf. So passiert es am Vormittag. Und zu Mittag. Noch einmal am Nachmittag. Immer wieder drohende Wolken von Süden, doch der Raum nördlich von Wien bleibt klar. Gegen 18 Uhr dann auch drohende mittlere Wolken von Süden, doch sie bleiben, wie von Geisterhand aufgehalten, über dem südlichen Wiener Becken stehen.
Um 19 Uhr strahlender Himmel über Klement, wo wir uns im Gasthof Wittmann treffen. Es wird nur ein kurzer Imbiß. Alle wollen beobachten. Rasch geht es auf den Oberleiser Berg.
Letztendlich strahlender Himmel über dem Oberleiser Berg
Ein "Ildefonso-Himmel" erwartet uns: Am Horizont die mittleren Wolken, darüber Cirren, von Wien hell beleuchtet. Dann eine klare Schicht. Dann noch ein paar Cirren, von den Ortschaften der Umgebung beleuchtet. Letztlich aber, über all dem, ein strahlender 6mag-Himmel. Und das Wunder dabei: Die Cirren lösen sich auf. Die restlichen Wolken bleiben im Süden hängen. Erleichtert wird aufgebaut.
Und schon dominiert der 25x150 Fujinon die Szene. Die Cirren lösen sich wenig später auf.
Es herrscht leichtes Inversionswetter. In Ernstbrunn messen wir -2°C, hier auf dem Leiser Berg hat es 0°C. Leichter Wind aus südlicher Richtung läßt die Temperatur aber niedriger empfinden. Der Himmel ist nicht so dunkel wie am Sonntag in Markt Allhau im südlichen Burgenland. Dafür sorgen vor allem Wien, aber auch die Ortschaften aus der näheren Umgebung und vor allem die örtlichen Sportplätze, die unter anderem den Aussichtsturm in einem matten Glanz erstrahlen lassen - worauf wir gerne verzichten würden.
Sirius strahlt durch letzte Cirren. Der 25x150 Fujinon blickt über das Licht hinweg in die Dunkelheit des Himmels.
Natürlich ist der riesige "Feldstecher" der Star des Abends. Die Ankündigung, dass durch dieses Gerät beobachtet werden kann, hat trotz der spätwinterlichen Temperatur über 30 Beobachter angelockt, so viele wie noch nie an diesem Platz, in dieser Runde. Ein schöner Erfolg, gekrönt von klarem Himmel.
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Unter sehr klarem Himmel besuchen wir die Klassiker des Abends.
Hyaden und Pleiaden über der Aussichtswarte auf dem Oberleiser Berg
Auch wenn wir alle ermuntern, lange durchzuschauen, etwas Eile ist geboten, denn wir wollen zum nächsten Objekt, bevor es untergeht.
Bei offenen Sternhaufen läßt sich der 25x150 aber auch von der Himmelsaufhellung nicht aus der Fassung bringen.
Aufgrund der Höhe verzichten wir diesmal auf M44 und wenden uns einem anderen Objekt zu, das uns sehr interessiert.
Galaxien werden gewünscht. Ich stelle ein.
Rund um den 25x150 Fujinon ist ein kleines Teleskoptreffen entstanden.
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Nach und nach läßt die Kälte die Gruppe um die Teleskope kleiner werden.
Beobachter um das 25x150 Fujinon
Bald sind nur mehr die härtesten hier. Gegen 22 Uhr packt Ludwig das Fujinon schließlich ein. Howdii, Walter und ein ganz kleiner Kreis unentwegter Beobachter bleibt noch, aber auch ich trete die Heimreise an. Es war ein extrem gelungener Sternabend mit beeindruckendem Teilnehmerkreis, aber auch einem wirklich guten Grund, hierher zu kommen.
Alexander Pikhard