Beobachter: | Thomas Schröfl | ||||||||||||
Datum: | 27. 04. 2008 | ||||||||||||
Zeit: | 20:00 bis 23:30 MESZ | ||||||||||||
Ort: | Sophienalpe | ||||||||||||
Instrument: | Takahashi TOA 130 | ||||||||||||
Bedingungen: |
| ||||||||||||
Bericht: | Nach einem gut besuchten Workshop „Jedes Fernrohr hat seinen Himmel II. Teil“. der ganz offensichtlich sehr gut angekommen ist, bleibt noch eine größere Gruppe auf der Sophienalpe und baut nach dem Abendessen die Teleskope auf. Da ich seit der Easter Star Party auf der Hohen Wand noch den Takahashi im Kofferraum mitführe, gibt es 20 Minuten körperliches Training, sprich Gewichtheben, bis alles aufgebaut ist. In der Abenddämmerung ist unser erstes Ziel der Planet Merkur. Wie nicht anders zu erwarten, war es wieder Roland, dem es als Ersten gelang, Merkur zu finden und ins Okular zu bekommen. Da ich ganz in seiner Nähe stehe, kann ich mich an seinem Dobson orientieren und habe wenige Minuten später ebenfalls Merkur gefunden. Stufenweise treibe ich die Vergrößerung bis auf 330x, aber Merkur läßt sich keine Details entlocken, denn dazu steht er einfach zu tief. Bei der hohen Vergrößerung macht sich überdies die atmosphärische Refraktion stark bemerkbar. Merkur ist von einem blauen und einem roten Rand farbenfroh eingesäumt. Mit fortschreitender Dämmerung schwenken die versammelten Rohre weg vom immer tiefer sinkenden Merkur und nehmen Saturn ins Visier. Es zeigt sich, daß jedenfalls am Beginn dieses Abends das Seeing hervorragend ist. Ohne Qualitätsverlust kann ich wieder bis auf 330x gehen. Was sich da im Okular darbietet, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Ein Saturn wie aus dem Bilderbuch, gestochen scharf, wie wenn ihn ein begabter Graphiker mit spitzester Feder gezeichnet hätte. Durchgehend ist die Cassini-Teilung zu sehen, feine Farbunterschiede in den verschiedenen Ringbereichen, am Planeten selbst in zarten pastellartigen Farbtönen die verschiedenen Wolkenbänder, der Schattenwurf und natürlich auch Monde allen voran Titan. Es ist ein eigenartiges Gefühl diesen kleinen aber so interessanten Lichtpunkt zu sehen und daran zu denken, daß erst kürzlich erstmals eine Sonde erfolgreich weich gelandet ist und das über eine Entfernung von rund 1,4 Mrd. km. Im Laufe der nächsten Stunde komme ich selbst nur eingeschränkt zum Beobachten, denn fast jeder der Besucher will sich diesen phantastischen Anblick nicht entgehen lassen. Zuletzt hängt dann noch Alex seine Webcam mit einer dreifachen Barlowlinse ans Teleskop und nimmt eine längere Sequenz auf. Ich bin schon neugierig, wenn die Aufnahme im Netz steht. Inzwischen ist es unangenehm kühle geworden und ich schließe mich einer kleinen Gruppe an, die eine Aufwärmrunde im Hotel einlegt. Danach, es ist schon 22 Uhr vorbei, nehme ich mir noch einige Deep-Sky Objekte vor, zunächst die beiden Kugelsternhaufen M3 und M13. Aber das Seeing hat sich deutlich verschlechtert und beide lassen sich nur in den Randbereichen auflösen. Auch eine höhere Vergrößerung bringt da nichts mehr. Den Abschluß dieses Abends bildet der Versuch einer Galaxienjagd in Virgo und Coma Berenices aber dafür sind 130mm Öffnung und die doch recht starke Aufhellung von Wien keine idealen Voraussetzungen. Dann kommt noch einmal das Krafttraining, bis alles im Auto verstaut ist, und gegen 23:30 verlasse ich die Sophienalpe. |