Astropraxis

Spontan wird heute Astropraxis ausgerufen. Laut Wettermodellen wird das heute der letzte klare Abend vor einer längeren Schlechtwetterperiode. Nach einigen Erfahrungen am letzten Sonntag, wo wir zwar nicht beobachten konnten, fällt die Entscheidung auf die Wienerhütte und nicht auf die Sofienalpe.

Auf der Sofienalpe ist das Gras derzeit zu hoch. Die Auskunft des Hotels, dass Fangruppen einquartiert sind, ist noch ein zusätzliches Argument. Und auf der Wienerhütte ist der Himmel, vor allem im Süden, schon dunkler als auf der Sofienalpe.

Um zu vermeiden, (wieder) alleine auf Beobachter zu warten, haben wir den Ausschreibungsmodus für gemeinsames Beobachten verändert. Nur wenn sich bis zu einem Stichtermin genügend Interessierte gefunden haben, findet die Beobachtung auch wirklich statt. Das funktioniert heute erstmals und erstaunlich gut.

Um ca. 20.30 Uhr liegt der Parkplatz der Wienerhütte schon im Schatten, die gegenüberliegenden Föhrenberge noch in den letzten Sonnenstrahlen. Sonnenuntergänge wie auf der Sofienalpe sind hier lagebedingt nicht zu beobachten.

Letzte Sonnenstrahlen beleuchten die Föhrenberge, darüber (blaß)blauer Himmel

Es ist etwas dunstig, aber klar. Der zunehmende Halbmond steht tief im Südwesten.

Mond über abendlichem Horizont

Schon hat sich eine kleine Beobachtergruppe eingefunden und der Mond ist das erste Objekt; kein Wunder, bei der langen Dämmerung.

Die Mondphase ist toll, das Seeing schlecht. Im 6" Skywatcher ist das Bild aber recht brauchbar, sogar die Webcam kommt zum Einsatz für ein paar Terminatordetails.

Mond in der Totalen, 6" Skywatcher Refraktor, Canon EOS 350D, Bildausschnitt

Nach einem hellen Iridium-Flare gegen 22.30 Uhr tief am Horizont geht es endlich in Richtung Deep Sky Objekte.

Mond (ganz links), Saturn und Löwekopf, Mars und rechts über den Bäumen Iridium-Flare

Erstaunlich, wie nahe Mars dem Paar Regulus-Saturn schon gekommen ist. Das gibt Ende Juni, Anfang Juli ein schönes Dreieck.

Trotz Mondlicht und Dunst ist der Himmel ganz brauchbar.

Skorpion im Süden

Ich beschliesse, ein paar Sternhaufen zu fotografieren. Zunächst drei lockere, offene Sternhaufen.

IC 4665 im Schlangenträger

M39 im Schwan

M29 ebenfalls im Schwan

OK, der billige Skywatcher ist kein APO, das sieht man fotografisch deutlich. Visuell ist das Rohr aber wirklich brauchbar. Jetzt noch zu zwei dichten Haufen (in detailliererem Maßstab als oben).

Der offene Sternhaufen M11 im Schild

Der Kugelsternhaufen M4 im Skorpion

Alle Aufnahmen sind Einzelaufnahmen mit Canon EOS 350D, 30s bei 1600 ISO. Die letzen beiden sind Ausschnitte, alle Aufnahmen verkleinert.

Langsam beende ich die Nacht.

Eine schöne, wenn auch etwas feuchte Sommernacht.