Beobachter: | Reinhard Tlustos, Anneliese Haika |
Datum: | 01. 08. 2008 |
Zeit: | 22:00 MESZ |
Ort: | Hohe Wand |
Instrument: | Feldstecher 20x80 |
Bedingungen: | |
Bericht: | Das ist kein Bericht mit schönen Bildern, sondern nur ein paar Gedanken zur - im Zeitalter der GoTo Montierungen schon antikquiert wirkenden - Technik des Starhoppings, dem suchen von Objekten durch Studium einer Himmelskarte und langsames Vortasten von einem Stern zum nächsten. Gedanken von A. Haika: Reinhard hatte eigentlich vor gehabt, mit seiner Kamera vom Stativ ein paar Himmelsaufnahmen zu machen. Doch zuerst baute er seinen Feldstecher auf und wir warfen einen Blick auf Jupiter. Dann konnte ich es nicht lassen und ich begann im Schützen herumzustöbern. Und siehe da - ein heller Fleck, ein Objekt namens "wer bist denn du?". Mit Hilfe des Karkoschka Atlas für Himmelsbeobachtung war der Fleck schnell als der Kugelsternhaufen M 22 identifiziert. Und dann begannen wir, weitere Objekte zu suchen. M 28 (Kugelsternhaufen), M 8 (Lagunennebel), M 20 (Trifidnebel) und M 21 (offener Sternhaufen), alle im Schützen, waren die nächsten Objekte. Reinhard und ich suchten abwechselnd und es machte uns beiden Spass. Das Interessante am Starhopping ist nicht so sehr das Beobachten selbst, sondern das Erfolgserlebnis des Suchens und Findens. Wenn wir uns ein Objekt in wirklich guter Auflösung oder starker Vergrößerung ansehen wollten, konnten wir leicht bei einem der um uns herum stehenden Teleskope "Gastschauen". Das ist ja das Schöne an einer Star Party. Doch das tolle Gefühl, ein Objekt nach längerer Suche tatsächlich im Gesichtsfeld auftauchen zu sehen, kann man nur beim Starhopping erfahren. Das Erfolgserlebnis führt dann oft zum Ausrufen begeisterter, mehr oder weniger sinnloser, Silben, wie "Ah! Ja, ja, da!" Im Laufe des Abends folgten dann noch einige anderer Objekte (M 71, M 27, M 11 und schließlich M 31 mit M 110). Natürlich geht es mit GoTo Montierungen viel schneller. Aber ich bin immer noch der Ansicht, dass es mehr Spaß macht, sich den Himmel durch händische Suche der Objekte zu erobern. Man bekommt ein ganz anderes Gefühl dafür, wo die Objekte genau stehen und fühlt sich für kurze Zeit wie ein Entdecker. Gedanken von R. Tlustos: Gleichzeitig hat das Star Hopping einen noch viel intensiveren, entspannenden Effekt, man ist so auf das Suchen konzentriert, dass man so fast alles um sich herum vergisst und da nur noch man selbst und der "unendliche" Sternenhimmel ist, zumindest für ein paar Momente ist man "eins" mit der Unendlichkeit - das ist das, was mich am Sterne schauen so faziniert - ich sollte vielleicht öfters Star Hopping betreiben! Star Hopping ist also auch ein gutes Anti-Stressmittel - in unserer heutigen Welt nimmt man sich so wie so zu wenig Zeit für solche Dinge... Vielleicht konnten wir mit unseren Gedanken auch anderen wieder ein bisschen Lust darauf machen, den Himmel selbst zu durchstöbern. |