Es ist der erste Sternabend in dieser Saison, der planmäßig über die Bühne geht. Die Wetterprognosen stimmen, und nach einem völlig verregneten Tag klart es am späten Nachmittag auf und wir dürfen einen schönen, wenngleich etwas kühlen Sternabend auf dem Kahlenberg erleben.
Schon steht der zunehmende Mond tief am Himmel und ist unser erstes Ziel. Kaum ist unsere Mobile Sternwarte aufgebaut, sind die Teleskope von Schaulustigen umringt. ekannten Wiener Astronomen Ernst Göbel ein:
Der zunehmende Mond über Wien in der Dämmerung
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Unsere Station hoch über Wien
Die am häufigsten gestellte Frage ist: "Was kostet einmal Durchschauen?". Sooft wir antworten "Nichts!", reagieren die Fragenden mit ungläubigem Erstaunen. Weit hat es unsere Gesellschaft gebracht, umso wichtiger diese Aktivität. Und wieder fällt mir der berühmte Satz des bekannten Wiener Astronomen Ernst Göbel ein: "Gerade weil die Astronomie auf die ideelle Existenz des Menschen wesentlich mehr einwirkt als auf die materielle, ist sie dazu berufen, die geistige Basis zu schaffen für ein Leben in gegenseitiger Achtung und Toleranz." Die Astronomie hat vor vierhundert Jahren die Menschheit herausgeführt aus der Enge ihres mittelalterlichen, geozentrischen Weltbildes. Wird sie es heute schaffen, die Menschen aus der Enge ihres nur auf materiellen Gewinn ausgerichteten Weltbildes zu befreien?
Der Mond ist in dieser Phase im Fernrohr besonders schön.
Zunehmender Mond im 6" Skywatcher.
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Beim Mond konzentrieren sich die Fragen darauf, wie welcher Krater heisst. Zum Glück hängt in unserem Infozelt eine Mondkarte! Und viele hören erstaunt, dass in einer Woche eine sehr schöne Mondfinsternis sein wird. Da haben die Medien (und einige Kollegen) bei der letzten totalen Mondfinsternis mit der Ankündigung, dass dies die letzte für viele Jahre gewesen wäre, leider weit am Ziel vorbei geschossen.
In der fortgeschrittenen Dämmerung taucht auch Jupiter auf.
Jupiter und Mond über dem nächtlichen Wien, am Horizont ein paar harmlose Wolken
Wir verfolgen eine Bedeckung und Verfinsterung des Mondes Io. Der Planet zeigt im Fernrohr seine schönen Wolkenbänder recht eindrucksvoll.
Jupiter. 6" Skywatcher mit 2x-Barlowlinse
und Philips SPC 900NC, IR Sperrfilter.
Während kurzzeitig ein paar Wolken den Blick zum Jupiter verdecken, sorgt eine Hochzeitsgesellschaft im Ballsaal unter uns für eine großzügige Abwechslung:
Himmelsbeobachtung unterm Feuerwerk
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Nach Ende des Feuerwerks sind auch die Wolken weg und wir können jetzt mit dem 18" Obsession auch Deep Sky Objekte zeigen: M11, M13, M15, M57. Der Himmel ist so klar, dass wir bedauern, hier auf dem Kahlenberg zu stehen. Sogar die Milchstraße ist andeutungsweise zu sehen!
Ein schöner Iridium-Flare bildet den Abschluss dieses schönen Sternabends.
Iridium-Flare unterhalb von Arcturus. So hell ist es hier bei 30s Belichtungszeit!
Text und Fotos: Alexander Pikhard