Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||||||||||||||||
Datum: | 12. 10. 2008 | ||||||||||||||||||||||||||||
Zeit: | 14:00 bis 22:30 MESZ | ||||||||||||||||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||||||||||||||||
Instrument: | 6" Skywatcher Refraktor 150/1200mm, Canon EOS 350D, Philips SPC 900NC | ||||||||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
| ||||||||||||||||||||||||||||
Bericht: | Heute findet der vierte Teil unserer heurigen Workshopreihe "Jedes Fernrohr hat seinen Himmel" statt, an einem strahlend schönen Herbsttag. Die Sofienalpe ist überfüllt mit Ausflugsgästen, die die herbstlichen Sonnenstrahlen nützen.
Auch wir nützen die Sonnenstrahlen vor dem Workshop - für einen Blick zur Sonne. Denn endlich, seit langer Zeit, zeigt die Sonne wieder eine kleine Fleckengruppe. Sie gehört schon zum neuen Zyklus. Es beginnt also wieder.
Während draußen also reger Ausflugsbetrieb herrscht, erzählt uns Thomas Schröfl Interessantes zur Beobachtung von Objekten in unserem Sonnensystem. Die Sonne haben wir ja schon gesehen.
Nach so viel Theorie sind wir hungrig; der Appetit auf Nahrung wird beim Abendessen gestillt, der Appetit auf Praxis unter dem schönen Himmel des Herbstabends. Cirren am Horizont machen den Sonnenuntergang zum Erlebnis.
Im Licht der hellen Abenddämmerung beginnt auf der Lagerwiese der Sofienalpe besonders reges Treiben.
Neben erfreulichen vielen Gruppen von Beobachterinnen und Beobachtern gesellen sich viele Ausflugsgäste, angezogen durch den schönen Sonnenuntergang, zu uns; darunter auch eine Reisegruppe aus Dänemark.
In der hellen Dämmerung ist der Planet Venus unser erstes Ziel.
Ich montiere den 6" Skywatcher ab und teste Thomas Schröfls 180mm Takahashi Mewlon, ein 180/2180mm Dall Kirkham Teleskop, das besonders für Planetenbeobachtung geeignet ist, dank f/12.
Leider ist das Seeing in Horizontnähe derart lausig, dass das Instrument seine Stärken noch nicht ausspielen kann. In der fortgeschrittenen Dämmerung folgt ein Intermezzo. Wir suchen den Kometen C/2008 A1 (McNaught). Er steht noch immer sehr tief und die Cirren am Horizont erweisen sich als Spielverderber. Immer wieder stelle ich die Position am Sucher des Takahashi ein, beginnend bei Beta Scorpii. Ist er es? Ich habe die Kamera am Rohr montiert, durch den Sucher sehe ich kaum etwas. Ein Foto bringt Klarheit, es ist der Doppelstern Beta Scorpii. Starhopping am Sucher. Ich sehe kaum etwas, doch dann erkenne ich alle Anhaltsterne aus der Suchkarte und stelle die Position ein. Im Kamerasucher: Nichts zu sehen. Ein Foto mit 15 Sekunden bei 1600 ISO. Nichts, aber schon gar nichts. In meiner Verzweiflung belichte ich blind eine Minute lang. Auf dem Display der Kamera entdecke ich einen winzigen, matten Fleck. Hurra? Die Montierung ist noch nicht eingescheinert. Die Sterne werden in der einen Minute lange Strichspuren. Mit Fitswork rechne ich sie zurück und erkenne in der Tat einen kleinen, matten Fleck. Es ist C/2008 A1. Uff.
Der Komet durch Cirren, kein Erlebnis. Ich stelle Jupiter ein, in Erwartung besserer Resultate. Leider spielt auch hier das Seeing nicht mit.
Also zum Mond. Nach ein paar Tests mit dem Takahashi begibt sich Thomas Schröfl auf den Heimweg und ich montiere wieder den 6" Skywatcher Achromat. Nach einer Totalen mit der Canon EOS 350D folgen einige Serien mit der Webcam, wobei das Seeing immer besser wird.
Die folgenden Webcambilder sind Ausschnitte im Originalmaßstab. Im Lauf des Abends lassen sich sogar Veränderungen im Lichteinfall erkennen.
Etwas später wagen wir uns trotz des hellen Mondlichts sogar an Deep Sky - zwischen den Cirren.
Auch wenn die Bedingungen, vor allem wegen des Mondes, nicht hundertprozentig waren, es war ein wirklich schöner und ergiebiger Astronomietag und -abend. |