Beobachtungsnacht

Sofienalpe, 18. 10. 2008

20081018api18.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:18. 10. 2008
Zeit:18:15 bis 22:45 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:6" Skywatcher Refraktor 150/1200mm, Canon EOS 350D, Philips SPC 900NC
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Grenzgröße:5.5
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:ausreichend (3)
Wind:maessig aus SE
Temperatur:8°C
Feuchtigkeit:trocken
Sonstige Bedingungen:Wolkenlos, Wind legt sich im Lauf des Abends. Vor Mondaufgang extrem klar.
Bericht:

Ein traumhaft schöner Herbsstag macht schon am Vormittag Lust auf einen gemeinsamen Beobachtungsabend. Mit Nebel oder Hochnebel ist nicht zu rechnen, dafür sorgt der eigentlich unangenehm starke Südostwind. Er soll sich am Abend allerdings legen.

Zu Sonnenuntergang treffe ich auf der Sofienalpe ein.


Schon wieder so ein toller Sonnenuntergang auf der Sofienalpe, heute besonders farbenprächtig


Letzter Sonnenstrahl mit Lichtsäule


Der Schneeberg zu Sonnenuntergang

Nicht nur der Stimmung wegen fotografiere ich so oft den Sonnenuntergang an diesem Beobachtungsort, immer von der gleichen Stelle aus. Die Aufnahmen dienen auch zur Dokumentation, wie sich der Ort des Sonnenuntergangs im Jahreslauf ändern.

Der zunächst noch recht starke Südostwind läßt die Flugzeuge ihren Landeanflug auf Wien Schwechat über die Sofienalpe nehmen.


Oben reger Flugverkehr, ...


... unten Aufbau der Instrumente

Einige Beobachter trotzen heute dem Wind (oder vertrauen dem Wetterbericht) und bauen ihre Instrumente auf. Wir haben die Sofienalpe wegen des besseren Westhorizonts gewählt. Die klare Luft beschert uns heute eine besonders farbenprächige Dämmerung.


Was für eine Farbenpracht

Bald ist Venus gut in der Dämmerung zu sehen.


Venus in der Dämmerung im Südwesten

Im Fernrohr gibt Venus allerdings noch nicht sehr viel her. Sie ist noch zu klein und voll und vor allem steht sie zu tief und wird vom Seeing heftig durcheinander gerüttelt.


Venus im 6" Skywatcher, verkleinerter Ausschnitt, Canon EOS 350D

Doch eines lenkt uns immer weider von einem Blick zur Venus ab: Das Farbenspiel des Dämmerungshimmels.


Was für ein brillantes Farbenspiel!

Venus geht bald unter. Nächstes Objekt ist Jupiter. Die Monde des Riesenplaneten bescherne uns das seltene Schauspiel einer engen Konjunktion von gleich drei Monden, nämlich Europa, Ganymed und Callisto.


Venus im Untergang hinter dem Wald


Jupiter mit Europa (oben), Ganymed (Mitte) und Callisto (unten)

Bald wird es dunkel genug für den Kometen C/2008 A1 (McNaught). Bald habe ich die Position im Skywatcher von Hand eingestellt und im Foto kommt der Komet auch gut heraus.


C/2008 A1 (McNaught), 6" Skywatcher F=1200mm, Canon EOS 350D bei 1600 ISO, 20x20 + 20x30s, verkleinerter Ausschnitt

Im 18" Obsession ist der Komet dann auch visuell deutlich zu sehen. Noch ist der Mond nicht aufgegangen und wir erleben einen außerordentlich guten Sternenhimmel hier auf der Sofienalpe.


Die Milchstraße im Südwesten

Im 18" Obsession sehen wir Deep Sky Objekte so gut wie schon lange nicht. M13 ein Traum, mit UHC-Filter dann bemerkenswert der Cirrusnebel (NGC 6960), der Hantelnebel (M27) und der Ringnebel (M57) sowie der Andromedanebel (M31). Letzteren fotografiere ich am Skywatcher.


M31. 6" Skywatcher, Canon EOS 350D, 20x30s, verkleinerter Ausschnitt. Rechts unten M32.

Doch dann geht der Mond auf.


Mondaufgang ...


... hinter den Bäumen

Der abnehmende Mond ist ein besonders interessanter Anblick.


Abnehmender Mond. 6" Skywatcher, F=1200mm, Canon EOS 350D, verkleinerter Ausschnitt.

Bald erhellt der Mond die Landschaft, der dunkle Himmel weicht einem hellen Mondhimmel.


Jetzt ist die Landschaft in helles Mondlicht getaucht. Am Horizont Jupiter.


Helles Mondlicht, Fuhrmann und Plejaden


Deep Sky im Mondlicht

Wir beobachten noch ein paar Deep Sky Objekte, doch dann verlegen wir uns auf Uranus und Neptun. Ich geniesse es, die beiden Planeten nach der Sternkarte am 6" Skywatcher (parallaktisch montiert) und am 18" Obsession (azimutal montiert) einzustellen. Es ist spannend. Im 18" Obsession bei 470x erscheinen die Planeten nicht nur als deutliche Scheibchen, die Monde, die ich am Skywatcher fotografisch gerade noch erwische, die erkennen wir im 18" visuell bei indirektem Sehen.


Uranus mit Titania und Oberon (erscheinen wie ein Objekt)


Neptun mit Triton (knapp links oben)

Der Wind hat sich zwar gelegt, doch das Mondlicht ist jetzt so hell, dass wir diesen schönen Abend beenden.