Beobachter: | Thomas Weiland | ||
Datum: | 20. bis 22. 10. 2008 | ||
Zeit: | 00:00 Uhr | ||
Ort: | Hohe Wand / NÖ | ||
Instrument: | Freies Auge | ||
Bedingungen: |
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Bericht: | In den beiden vergangenen Jahren hatten die Orioniden über mehrere Tage hinweg eine deutlich erhöhte Aktivität mit stündlichen zenitalen Raten (ZHRs) bis zu 60 (2006) bzw. 80 (2007) sowie z. T. deutlich niedrigeren Populationsindices als üblich gezeigt [1, 3]. Dies war mit Konzentrationen von (z. T. größeren) Orioniden-Partikeln in einer 1:6-Resonanz mit Jupiter erklärt worden. Auf Grund der angenommenen Größe der Resonanzzone wurde für 2008 erneut mit überdurchschnittlichen Raten gerechnet [1, 3, 4]. Diese traten mit ZHRs bis zu 40 tatsächlich ein (siehe Live Orionids Page der IMO unter http://www.imo.net/). Auf Grund des zu dieser Zeit über dem Flachland Ostösterreichs herrschenden Nebels fuhr ich auf die Hohe Wand / NÖ, von wo aus ich in den Nächten 20./21. und 21./22.10. insgesamt etwas mehr als 8 Stunden lang beobachten konnte (Wiese beim Gasthof Postl; 16°03' E, 47°50' N, ca. 900 m Seehöhe). Leider störte der um das Letzte Viertel stehende Mond, auf Grund der guten Sicht lag die Grenzgröße vor Beginn der Dämmerung jedoch zwischen +5,7mag und +5,9mag. Während der ersten Nacht konnte ich zwischen 8 und 21 Orioniden pro Stunde sichten, was bei einem für die gesamte Beobachtungsdauer ermittelten Populationsindex von r = 2,16 ZHR-Werten von 22 ± 8 bis 57 ± 12 entspricht (gemittelte, auf die Grenzgröße von +6,5mag reduzierte Meteorhelligkeit +2,74mag). In der darauffolgenden Nacht lagen die stündlichen Raten mit 9 bis 29 Orioniden noch etwas höher, die entsprechenden ZHRs bewegten sich (bei nahezu unveränderten Werten für r und m6,5) zwischen 39 ± 9 und 66 ± 12. Demnach dürfte das Maximum um den 22.10. eingetreten sein, wenngleich auf Grund des Mondlichts (überproportional hoher Korrekturfaktor für die Grenzgröße) jeweils die unteren ZHR-Grenzen anzunehmen sind. Betrachtet man die Helligkeitsverteilung der in der Nacht vom 20. auf den 21.10. registrierten Meteore, so zeigt sich, dass 13 von insgesamt 74 ORI (entspricht 18 %) zumindest 0mag (bis maximal -2mag) erreichten (siehe Diagramm 1).
Auch in der Nacht vom 21. auf den 22.10. lag deren Anteil nur geringfügig höher (17 von insgesamt 76 ORI (22 %) mit einer Helligkeit von zumindest 0mag bis maximal -4mag; siehe Diagramm 2), womit auch die Helligkeitsverteilung der in beiden Nächten erfassten ORI einen ähnlichen Prozentsatz heller Meteore wiedergibt (siehe Diagramm 3).
Wie schon 2006 und 2007 zeigten die Orioniden blau- bis grünweiße, (weiß- bzw. grün-)gelbe sowie orange Farben, 24 % (2006: 32 %; 2007: 18 %) hinterließen eine deutliche Spur. Wie üblich traten auch ε-Geminiden, Tauriden sowie sporadische Meteore auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Orioniden 2008 erneut über dem Durchschnitt liegende Raten mit z. T. helleren Meteoren lieferten. Dies ist auch für die Jahre 2009 bis 2011 nicht auszuschließen, was sich einerseits aus der oben erwähnten Resonanzzone [4], andererseits aus einer bisher beobachteten, Jupiter-gesteuerten, 12jährigen Periodizität [2] ableiten lässt. Literatur: [1] Arlt, R., Rendtel, J. and Bader, P.: The 2007 Orionids from visual observations. WGN 36:3 (2008), pp. 55-60. [2] Dubietis, A.: Long-term activity of meteor showers from Comet 1P/Halley. WGN 31:2 (2003), pp. 43-48. [3] Rendtel, J.: Three days of enhanced Orionid activity in 2006 – Meteoroids from a resonance region? WGN 35:2 (2007), pp. 41-45. [4] Sato, M. and Watanabe, J.: Origin of the 2006 Orionid Outburst. Publ. Astron. Soc. Japan 59:4 (2007), pp. 21-24. |