Das Jubiläum 10 Jahre WAA. Wahrlich ein Fest!
Nach langer Vorbereitung und von allen schon ungeduldig erwartet ist es endlich so weit. Die 10. Jahrestagung der WAA ist eröffnet! In der ehrwürdigen Urania, die so schön renoviert ist, dass sie eine Augenweide darstellt und wohl nicht einmal zu ihrer eigenen Eröffnung so strahlend imponierte. Was für ein festlicher Rahmen! Auch das Wetter ist selbst an diesen Novembertagen so strahlend hell, dass man meinen könnte, die Musen der Urania hatten selbst mit freundlicher Unterstützung an unserem Treffen mitgewirkt.
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Zur Einstimmung spielte das Quartetto Ponticello Mozart's Divertimento in F
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Nach kurzen Eröffnungsworten der WAA Vizepräsidentin und Organisatorin der Veranstaltung Fr. Mag. Anneliese Haika und dem Präsidenten der WAA Hrn. Dipl. Ing. Alexander Pikhard sowie dem Hausherren Hrn. DI Mag Dr. Peter Habison kann die Jahrestagung gleich starten.
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Ladies First! Frau Univ. Prof. Dr. Sabine Schindler, Vorstand des Instituts für Astronomie und Teilchenphysik der Universität Innsbruck kam extra aus dem fernen Westen angereist. Im Gepäck hatte sie fantastische Computeranimationen mitgebracht. Die Überprüfung der simulierten Welten, in der heisses Gas Interaktionen mit dem intergalaktischen Medium durch die Bewegungsrichtung der Galaxie selbst eine grosse Rolle spielen, hat ein neues Bild in Übereinstimmung mit rezenten Beobachtungen ergeben. In einem didaktisch sehr spannend aufgebauten Vortrag über Galaxien und Galaxienhaufen konnte sie ihre Abteilungen ideal vorstellen. Noch dazu waren die Literaturangaben bzw. die Forschungsergebnisse von grosser Aktualität.
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Herr Univ.Prof.Dr. Wolfgang Baumjohann, vom Institut für Weltraumforschung der ÖAW in Graz, aus dem schönen Süden Österreichs, wollte da nicht lange zurück bleiben und hat uns die extremen Wetterbedingungen im Weltall nahe gebracht, für die die Satelliten, die unter seiner Leitung in über 10 jähriger Vorbereitungszeit gebaut werden, gerüstet sein müssen. Die Details dieser Weltraum-Missionen offenbarten, dass Österreich gegenüber den global players durchaus imstande ist sehr gut mit zu halten. In einigen Beispielen, wie etwa im Bereich der Magnetfeldbestimmungen sind wir sogar federführend. Was sucht Österreich im Weltraum? Das wurde in dieser Präsentation sehr schön erörtert. Zusätzlich hat der Vortragende auf die Vor- und Nachteile bestimmter Satellitenbahnen hingewiesen und auch eine schöne Computeranimation des schwierigen Merkur-Annäherungsmanövers abgespielt.
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Im ersten Beitrag der aktiven Amateurastronomen hat sich Wolfgang Vollmann der Bestimmung der Entfernung des Sterns 61 Cygni verschrieben. An diesem Stern ist nämlich die Premiere der exakten trigonometrischen bzw. parallaktischen Entfernungsmessung von uns aus betrachtet gelungen. In seiner bekannt frisch-fröhlichen und sehr unterhaltsamen Weise hat er primär die geschichtlichen Details elaboriert. Wolfgang Vollmann hat sich jedoch nicht mit Astronomiegeschichte zufrieden gegeben. Nein, er hat die Messergebnisse selbst überprüft! Dabei hat er uns alle verblüfft, mit welch einfachen Mitteln auf seiner Hobby-Sternwarte (mit registrierter Minor Planet Observatory Nummer!) selbst unter nicht optimalen Sichtbedingungen hoch präzise Messungen möglich sind.
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Herr Univ.Prof.Dr. Arnold Hanslmeier, Leiter des IGAM Instituts für Physik in Graz, konnte uns davon überzeugen, dass auch unser nächst gelegener Stern sehr interessante Facetten aufweist. Sein Institut besitzt weltweit die zweitlängste kontinuierliche Aufzeichnung von Sonnenflecken. Auch hierbei wird die Gewinnung der Statistik mit überraschend einfachen Mitteln bewerkstelligt. Darüber hinaus wird kombiniert an 3 Orten erfolgreich wissenschaftliche Forschung betrieben. Zusätzlich hat Herr Prof. Hanslmeier einen Überblick über die globalen vernetzten Sonnenbeobachtungsstätten erläutert und uns die schwer überbrückbaren Hürden der nur scheinbar leicht zugänglichen Datengewinnung von unserem wichtigsten Energielieferanten erklärt.
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In der Pause hat es bei Kaffe und gutem Gebäck erste Möglichkeiten des Erfahrungs- und Gedankenaustausches gegeben. Es herrschte aber nicht nur am Buffet, sondern auch allgemein eine sehr angeregte Atmosphäre mit ständig wechselnden Diskussionspartnern.
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Gut gestärkt kommen wir aus der Pause zurück zum nächsten astronomischen Highlight. Der Vorstand des Instituts für Astronomie der Universität Wien, Herr Univ.Prof.Dr. Gerhard Hensler, hat zuerst einen kurzen Einblick in die Historie des Hauses mit Ehrengästen von Kaiser Franz Joseph bis zu unserem aktuellen Bundespräsidenten geschildert. In einer sehr gelungenen Präsentation hat er die Brücke zwischen dem Alltag eines Instituts, in dem es so wichtig ist Planstellen zu erlangen, verknüpft mit der Freude, wie etwa dem Beitritt zur ESO und den aktuellen Forschungsschwerpunkten. Gerne werden wir dankend seiner Einladung in eines der schönsten Observatorien der Welt, an der Türkenschanze gelegen, folgen.
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Herbert Raab hat uns darauf hin Neues aus der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik berichtet. Dabei stand natürlich die grosse Aufgabe der Organisation des kommenden Jahres der Astronomie 2009, mit dem Slogan: Das Weltall, Du lebst darin – Entdecke es, ganz im Vordergrund. Er verwies dabei auf die besondere Bedeutung und einmalige Möglichkeit gerade im nächsten Jahr viele Interessenten für die Astronomie zu gewinnen. Nachdem es aktuell erfreulich viele aktive Amateurvereinigungen gibt und diese auch gut miteinander kommunizieren sollte es in Kooperation mit der ÖGAA und den Volkshochschulen gelingen die 4 jahreszeitlichen Schwerpunkte gut zu vermitteln.
Der Präsident der WAA, Hr.Dipl.Ing. Alexander Pikhard hat danach die 10 Jahre WAA, zu Recht stolz als ein erfolgreiches Konzept Revue passieren lassen. In eindrucksvoller Weise hat er auf die vielen Höhepunkte, beginnend von kleinen Informationsveranstaltungen bis hin zu grossen Star Parties hingewiesen. Er hat die Gründe für den Erfolg auf 4 Säulen basierend analysiert und nicht dabei vergessen zu erwähnen, dass die ununterbrochene Aktivität des sehr familiär gehaltenen Vereins in der Stärke der Gemeinschaft liegt. In diesem Sinne wurden auch die Gründungsmitglieder präsentiert und Dank an alle gerichtet, die immer wieder selbstlos und unentgeltlich mithelfen das so exzellent von Alex Pikhard und Anneliese Haika konzipierte Programm zu realisieren.
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Abschliessend hat Dr. Thomas Schröfl, bekannt für seine überaus gelungenen Festreden, sein Überraschungspräsent zum 10. Geburtstag der WAA vorgestellt. In köstlich unterhaltsamer Weise hat er uns den Werdegang eines zukünftigen Standardwerks in der Astronomie geschildert. Er hat nämlich in 2-jähriger Vorbereitungszeit an einem Buch gearbeitet. Nachdem im Logo der WAA die Plejaden abgebildet sind, hat er sich diesen wunderschönen Sternhaufen als Sujet auserkoren und sowohl historisch mit dem kulturellen Hintergrund, als auch seine wissenschaftlich fundierte Bedeutung in Wort und Bild verfasst. Unterstützt durch den Verleger Claus Thienel und redigiert von Ludwig Grandy ist ein wrklich wunderschöner lesenswerter Bildband erschienen, der aufgrund seiner limitierten Auflage sicher bald als wertvoll vergriffen sein wird. Jedenfalls ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk!
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Der gelungene erste Tag der WAA-Jahrestagung klingt mit zahlreichen kleinen und grösseren Diskussionsrunden, versüsst mit einem opulenten Buffet aus. Dem festlichen Anlass entsprechend war auch der Fernsehsender OKTO zugegen, der nicht nur allgemein berichtet, sondern auch in small talks und Interviews die lebendige Astronomie-Szene dokumentierte.
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Obwohl Wochenende, und noch dazu ein früher Sonntagmorgen, erscheinen erfreulicher Weise dennoch fast wieder so viele Gäste und Zuhörer zum 2. Tag des Astronomieforums. Sichtlich erfreut über den Zuspruch übergibt Anneliese Haika den Vorsitz an Alex Pikhard.
Herr Mag. Thomas Weiland erweist sich als sehr fachkundig in der Meteorastronomie und berichtet über die diesbezügliche wissenschaftliche Datengewinnung durch Amateure. Es war sehr interessant zu hören wie selten durch Mondschein, Wolken, Stadtlicht und ähnlich Hindernisse, wie etwa die Horizonthöhe ideale Bedingungen zur Meteorbeobachtung herrschen. Dem gegenüber steht jedoch die überraschende Erkenntnis, dass gerade bei uns in Österreich durchaus gute Bedingungen dafür gegeben sind. Der grosse Reiz besteht zudem in der Möglichkeit vielleicht einem spektakulären Himmelsereignis durch einen Meteorschauer bei zu wohnen.
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Herr DI Mag. Dr. Peter Habison hat, angeregt durch zufällige Kontakte mit kirchlichen Fachkundigen, über den Stern von Bethlehem als Rekonstruktionsversuch der biblischen Erzählung referiert. Dabei geht er zurück bis in babylonische Riten, verknüpft mit kalendarischen Ereignissen und der Betonung auf die damals noch schwer zu trennende Astronomie und Astrologie. Mit viel Mühe hat er die möglichen Zusammenhänge erarbeitet, die zu den so genannten Heiligen 3 Königen geführt haben könnten. Das für uns alle so romantisch vertraute Bild eines Kometen über der Krippe Jesu konnte er uns leider nicht wissenschaftlich bestätigen. Somit bleibt der Stern von Bethlehem weiterhin eine Sache von Vermutungen und ist wahrscheinlich doch nicht durch eine seltene Planetenkonstellation erklärbar.
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Gleich daran anschliessend berichtet uns Prim.Dr.Thomas Maca über das Leben und Werk von Christian Doppler, dem österreichischen Physiker und Mathematiker und seine Bedeutung für die Astronomie. In Salzburg geboren und aufgewachsen hat der aus einer Steinmetzfamilie stammende geniale Wissenschaftler es nicht leicht trotz seiner bekannten pädagogischen und revolutionär denkenden Fähigkeiten sich beruflich durch zu setzen. In einfühlsamer Weise versucht Thomas Maca auch die familiären Probleme sowie die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im kaiserlich-königlichen Österreich des 19. Jahrhunderts nach zu zeichnen. Christian Doppler wird aufgrund der Erstbeschreibung des nach im benannten Effekts der 1. Experimentalphysiker Österreichs in Wien.
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Nach einer wohl verdienten Pause berichten uns der Astronom Paul Beck und Dipl.Ing. Dr. Georg Zotti über die Beobachtung einer Mondfinsternis durch Peuerbach in Melk und ihre Auswirkungen auf die Astronomie. Mit viel Liebe zum Detail hat der ehemalige Schüler aus dem Stift Melk in seiner weltberühmten Bibliothek erfolgreich mit dem bekannten in Archäoastronomie so versierten Georg Zotti recherchiert. In einem schwungvoll inszenierten Doppelvortrag und imposanter Präsentationsgrafik erzählen sie von dem Fund in einem fein ziselierten Büchlein, in dem die Mondfinsternis exakt beschrieben wird. Für die damalige Zeit eine bahnbrechende Meisterleistung, auf die Minute exakt kalkuliert. Dies war wohl ein wichtiger Schritt aus dem Dunkel des Mittelalters in das Licht der aufgeklärten Neuzeit.
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Auch den 2. Tag beschliessen Alexander Pikhard und Anneliese Haika gemeinsam in gewohnt souveräner Manier. Bei aller Freude über das Geleistete in den letzten 10 Jahren liefern sie Ausblicke und Informationen, die vornehmlich das kommende Jahr der Astronomie betreffen. Dabei wird klar, dass wir uns nicht mehr lange auf den Lorbeeren ausruhen können, sondern zu neuen Höchstleistungen aufgerufen werden. Durch die geplanten gemeinsamen Projekte mit dem Planetarium Wien steht uns mit tatkräftiger Unterstützung von Peter Habison eine hoch moderne Planetariumsanlage zur Verfügung, die wir uns schon sehr freuen einsetzen zu können.
In den Pausen bzw. nach der Tagung war es möglich, die Beobachtungskuppel der Urania zu besuchen. Astronomische Beobachtungen waren leider nicht möglich, ein kurzer Blick über die Stadt allerdings schon.
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Auch der in der "Laterne" der Urania angesiedelte Shop war ein vielgenützter Anlaufpunkt zwischen den Vorträgen.
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Da Amateur-Astronomie nicht ohne Literatur und Beobachtungs-Instrumente auskommt, hatten wir auch Wiener Astro-Shops eingeladen.
"Astro-Experts" und "Teleskop und Sternwarte Zentrum" präsentierten Neues, Nützliches und Interessantes.
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Das Who is Who in professioneller Astronomie und Astrophysik in Austria präsentierte eine gelungene Kooperation mit der Amateurszene der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
Text: Dr. Thomas Maca
Bildtext: Michael Menedetter;
Fotos: Alexander Pikhard, Christoph Niederhametner, Roland Graf, Peter Basoum, Reinhard Tlustos