Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||
Datum: | 09. 01. 2009 | ||||||||||
Zeit: | ab 17:00 Uhr | ||||||||||
Ort: | Wien 12 | ||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX200 mit Philips SPC 900, Canon EOS 350D | ||||||||||
Bedingungen: |
| ||||||||||
Bericht: | Heute ist wieder ein strahlend klarer Tag; ich muss das Bett nicht mehr hüten, aber ein längerer Aufenthalt im Freien ist natürlich noch nicht möglich. Was für eine tolle Gelegenheit, endlich einen Test durchzuführen, den ich schon seit Wochen vorbereitet und geplant habe: Den Meade Teleskopserver. Dieses von Meade Deutschland entwickelte Gerät ist nichts anderes als ein WLAN-USB-Hub (siehe dazu meine kritischen Schlussbemerkungen). Meade preist an, damit ein Teleskop samt Zubehör über WLAN fernsteuern zu können. Schon vor Wochen hatte ich den Meade Teleskopserver in mein wohnungsinternes WLAN integriert. Keine leichte Sache. Tipp: Wenn Sie nicht gut fundierte Kenntnisse in der Konfiguration eines Wireless LAN haben, speziell eines WLAN Access Point, dann lassen Sie bitte die Finger von dem Meade Teleskopserver. Die Installation und vor allem Integration in Ihr Netzwerk ist alles andere als selbsterklärend und die Dokumentation außerordentlich schwach. Gut, dass ich das schon vor Wochen erledigt hatte und dass der Teleskopserver auch heute noch in mein Netz findet. Heute brauche ich ihn, denn ich möchte vom warmen Zimmer aus ein paar Fotos machen. Doch zuvor schnappe ich auf ärztliche Anweisung vorsichtig noch etwas Luft und genieße den Sonnenuntergang.
So, aber jetzt zum Teleskopserver. Das Teleskop ist ja zum Glück mit wenigen Handgriffen aufgebaut, gut warm eingemummt halte ich es noch aus, aber die Temperatur sinkt alle 15 Minuten um ein Grad. Ob das auch irgendwann aufhört? Ich schließe das Teleskop mit seinem seriell-to-USB-Kabel an den Hub an und gehe ins Warme. Dort empfängt mich schon eine sehr gute Nachricht.
Die Software Meade Virtual Link hat mein Teleskop, genauer gesagt, das Verbindungskabel, erkannt. Ich wähle "Verbinden" und alles weitere läuft, als wäre das Teleskop direkt an meinen Laptop angeschlossen. Ich muss dem USB-Kabel eine serielle Schnittstelle zuweisen ...
Das war jetzt etwas Computer-Hokuspokus, muss aber sein. Es wird spannend. Kann ich mein Teleskop steuern?
Ich kann. Cartes du Ciel verbindet sich mit meinem Teleskop und ich steuere wie gewohnt. Diese Hürde ist genommen. Jetzt zu Schritt 2. Ich muss noch einmal hinaus und montiere die Webcam. Dann zurück ins Warme. Die Software hat etwas erkannt.
Sound? Die Software hat etwas erkannt, und "VID" stimmt mich optimistisch, klingt nach Video, was es ja ist. Doch dann Frust. Der Kameratreiber findet die Kamera nicht. Da kann man wahrscheinlich gar nicht Meade die Schuld geben, die liegt wohl eher bei Philips. Wahrscheinlich verwendet der Kameratreiber nicht die richtigen Schnittstellen zum System. Die Webcam geht also nicht. Für die beiden Aufnahmen, bei miesem Seeing, müssen Laptop und ich leider nach draußen.
Na ja, die beiden Bilder hätte ich mir fast sparen können bei dem Seeing. Jetzt zur Canon EOS 350D. Ich stecke sie gleich draußen mit dem USB-Kabel an. Drinnen ...
... Freude! Die Kamera wird erkannt. Mit der installierten Canon-Software kann ich fotografieren, als wäre die Kamera direkt angeschlossen.
Schon geht das remote Fotografieren los; die Bildübertragung von der Kamera zu meinem Laptop über WLAN (54Mbit/s) geht überraschend schnell, allerdings hängt sich nach ca. 20 Fotos die Kamera auf. Keine Ahnung, warum.
Jetzt noch zum Mond. Ich montiere draussen rasch die Russentonne, huckepack.
Mehr ist ohnedies nicht zu beobachten. Was hier mühsam klingt, war nicht einmal eine halbe Stunde Astroabenteuer. Wir kommen zum Fazit.
Technikspielerein können manchmal wirklich nützlich sein; ohne sie hätte ich heute den klaren Himmel durchs Fenster verfolgen müssen (viel hätte ich aber nicht versäumt dabei). Aber zum Normalfall sollten sie nicht werden. |