Beobachtungsabend

Sofienalpe, 03. 05. 2009

20090503api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:03. 05. 2009
Zeit:19:30 bis 22:15 Uhr MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:gut (2)
Wind:kein
Temperatur:14°C
Sonstige Bedingungen:Anfangs gering bewölkt (1/8), gegen Ende Aufzug mittlerer Wolken aus W und Wetterleuchten im E.
Bericht:

Nach einem sehr schönen Nachmittag präsentiert sich die Sofienalpe am Abend durchaus frühsommerlich.


Fast schon sommerliche Wiese

Nur wenige Wolken stehen bei Sonnenuntergang am Himmel, kleine, rasch ziehende.


Heller Sonnenuntergang

Doch gerade diese kleinen Wolken kosten mich heute Nerven, stehen sie doch gerade vor jenen Sternen, die Autostar für ein Easy Alignment vorschlägt. Also schalte ich auf Two Star Alignment, denn immerhin will ich das Teleskop kontrollieren und nicht umgekehrt. Doch die Alternativen sind nicht reichlich und neben Arcturus, Capella, Procyon und Pollux bleibt nicht viel und gerade dort stehen immer wieder kleine Wölkchen herum - so dass ich schliesslich gänzlich ohne Alignment fahre, die Nordrichtung und die geografische Breite kenne ich hier recht gut. Der Mond wird ganz passabel angesteuert, Enter to Sync, basta. Ein letzter Blick auf die Sonne.


Sonnenuntergang

Die Suche nach Merkur beginnt. Nach Goto und Spiralsuche kann ich den Planeten doch noch finden, es kostet mich aber Nerven. Das Seeing ist gut, deutlich ist die scharfe, dünne Sichel des Planeten zu erkennen. Rasch zur Webcam. Lästige Totgänge in beiden Achsen und Shifting beim Fokussieren nerven auch noch, doch schliesslich habe ich den Planeten habwegs scharf am Chip und kann eine Aufnahme machen.


Merkur. Bresser Messier N203, 3x Barlowlinse (F=3m), IR Passfilter 742nm, Philips SPC 900NC.

Keine Minute zu früh. Im Nordwesten steht eine Wolkenbank, Merkur versinkt darin und bleibt verschwunden. Das war knapp, in der Tat. Jetzt zum Saturn, da ist die Sache "mangels" Wolken entspannter. Das Seeing ist noch besser, der Planet ein Traum.


Saturn. Gleiche optische Konfiguration wie Merkur, nur IR Sperrfilter.

Eindrucksvoll, wie dunkel die Ringe jetzt schon sind, etwas mehr als drei Monate vor der Kantenstellung in Bezug auf die Sonne. In Rolands 18" Dobson beobachten wir den Ringplaneten entsprechend lang.

Der Rest des Abends gehört fast ausschließlich dem Mond, der in toller Phase und bei gutem Seeing wirklich ein Erlebnis ist.


Mond in der Totalen. Bresser Messier N203 (F=1000mm), Canon EOS 350D. Verkleinerter Bildausschnitt.

Vor allem Copernicus und Clavius am Terminator beeindrucken. Mit der Webcam zunächst mit 1m Brennweite und IR Passfilter 742nm ans Werk, der Bildausschnitt ist toll, die Auflösung dadurch aber noch bescheiden.


Das ganze (eigentlich besser: halbe) Mare Imbrium am Chip der Webcam. Oben Plato, unten Copernicus.


Das südliche Kraterland mit Clavius und Tycho.

Ich mache mich mit der 3x-Barlowlinse ans Werk. Die folgenden Bilder sind leicht verkleinert.


Clavius


Tycho


Rupes Recta


Copernicus - man beachte Stadius und die Stadiusrillen


Plato

Nach 22 Uhr ziehen von Nordwesten rasch mittlere Wolken auf, auch im Osten stehen Wolken. Als es einmal blitzt, bauen wir ebenfalls blitzartig ab. Die Heimfahrt verläuft trocken, doch gegen 2 Uhr weckt mich ein nächtliches Gewitter. Schön, dass sich dieser tolle Beobachtungsabend noch ausgegangen ist.