Zweiter Sternabend in dieser Saison auf dem Kahlenberg. Ganz im Sinn der professionellen Wettermodelle - und durchaus im Gegensatz zum Wetterbericht in den Medien - präsentiert sich der Samstag als ein sommerlicher Tag mit wenigen Wolken, von ein paar Cirren einmal abgesehen.
Wien in der Abenddämmerung
Die paar Cirren stören uns in weiterer Folge nicht sehr. Interessant, dass viele unserer Gäste meinen, der Himmel sei bedeckt - "weil man keine Flugzeuge sieht".
|
|
Wir bauen in gewohnter Routine unsere Mobile Station auf, heute mit nur zwei Teleskopen: Dem 10" LX-200GPS, einem Schmidt-Cassegrain, und dem 6" Skywatcher Refraktor. Für die beiden primären Objekte des Abends, Saturn und Mond, wird diese kleine Flotte durchaus reichen. Doch zunächst erlauben wir uns mit der neuen Zeltbeleuchtung einen Scherz: Wir erhalten Besuch von Ausserirdischen!
Sie kommen! Die fliegende Untertasse im Landeanflug auf den Kahlenberg.
(Es ist eine Campinglampe mit weissen Leuchtdioden, erhältlich bei Conrad)
Wir demonstrieren den neugierigen Besucherinnen und Besuchern, denen wir in der hellen Dämmerung noch nichts zeigen können, anschaulich, wie man UFO-Aufnahmen macht. The "making of":
|
|
Es erfüllt mich etwas mit Stolz, dass ich Saturn am 6" Skywatcher mit händischer Einstellung und Suche etwas schneller finde als das computergesteuerte LX-200; doch muss man zu dessen Verteidigung sagen, dass der eingebaute elektronische Kompass in der Nähe des Fernsehsenders Kahlenberg keine Chance hat.
|
|
Unser junger Freund Benny hat wieder einmal die Betreuung des Skywatcher Refraktors übernommen, da kann nichts schiefgehen, jeder kann den Planeten gut zentriert bewundern.
Saturn, aufgenommen mit der Webcam (2x Barlowlinse, F=2400mm)
Auch die Präsentation des Planeten mit der Webcam begeistert viele, können so alle gleichzeitig den Planeten beobachten. Doch der reale Anblick ist in beiden Teleskopen einfach viel besser.
|
|
Die Mobile Sternwarte kommt in Schwung, viele sehr interessierte Gäste lassen eine enorm gute Stimmung aufkommen.
Mobile Sternwarte in Aktion
Großer Andrang, auch viele Familien sind gekommen
Auffällig: Viele Wiener Familien, die den Abend für einen Ausflug auf den Kahlenberg nutzen, aber kaum Touristengruppen. Nur ein Bus mit einer Reisegruppe aus Deutschland kommt vorbei und besichtigt eilig das Panorama.
Und dann nimmt der Abend einen bemerkenswerten Verlauf ...
Was für ein Mondaufgang!
Blutrot geht der Mond über den Türmen der Donaucity auf. Eine Farbe, die sich fotografisch kaum wiedergeben lässt, ein unglaublicher Anblick, der alle in Staunen versetzt - auch eine Gruppe junger Fotografinnen und Fotografen, die heute nur zufällig mit ihrer mächtigen Ausrüstung auf den Kahlenberg gekommen sind.
|
|
Rasch versetzen wir den Skywatcher um zwei Meter, um den Mond einstellen zu können. Der Anblick des aufgehenden und noch fast vollen Mondes versetzt unsere Gäste in Verzückung, die Begeisterung für Astronomie schlägt selten dagewesene Wellen.
|
|
Der Mond ist im Fernrohr auch wirklich toll.
Aufgehener Mond im Fernrohr
Unsere beiden Fernrohre haben ihre Ziele gefunden: Der Skywatcher den Mond, das LX-200 den Saturn. Mehr brauchen wir nicht zu zeigen, diese beiden Gestirne sind heute die unangefochtenen Stars.
Der Mond spiegelt sich in der Donau
Obwohl der Mond höher steigt - und sich dabei sogar in der Donau spiegelt - bleibt der Himmel sehr dunkel. Unschwer erkennen wir die Sterne des Löwen mit Saturn, der nur eine Spur heller ist als Regulus.
|
|
Bald brauchen wir für den Mond einen Graufilter.
Der Mond, "normal" gefärbt, höher am Himmel
Nach 23 Uhr sind wir plötzlich so gut wie allein, so dass dem Abbau nichts mehr im Wege steht. Von allen Sternabenden auf dem Kahlenberg war dieser einer der stimmungsvollsten und wir sind überzeugt, einige dauerhaft für Astronomie begeistert zu haben.
Text und Bilder: Alexander Pikhard.