Besuch auf der Universitätssternwarte

19. 06. 2009

Sozusagen als 9. Abend unseres Einsteigerkurses hatten wir für unsere Kursteilnehmer eine Führung auf der Universitätssternwarte vereinbart. Das Wetter spielte leider nicht mit - heftiger Regen machte eine Beobachtung mit dem großen Refraktor völlig unmöglich. Doch unsere Kursteilnehmer und einige Gäste wurden durch ein außerordentlich interessantes und umfangreiches Programm mehr als entschädigt.

Da zugleich auch für die Teilnehmer des internationalen BRITE Workshops ein geselligen Abend im Rundsaal stattfand, wurde der Vortrag über die Sternwarte in den Seminarraum verlegt. Dr. Thomas Posch gab einen Überblick über die verschiedenen Forschungszweige des Instituts in Wien. Bei diesem Vortrag zeigten sich unsere jüngsten Teilnehmer (Benni, Florian und Simeon) als absolute Astronomie-Experten, denn sie konnten alle Fragen schneller beantworten als die Erwachsenen.


Der erste Eindruck des Gebäudes - der imposante Stiegenaufgang.


Vortrag im Seminarraum

Die nächste Station war das Radioteleskop auf der Westterrasse des Gebäudes. Der Regen war nur schwach, daher konnten wir dieses im Freien stehende Gerät eingehend besichtigen. Auf dieser Terrasse trifft Alt und Neu auf eindrucksvolle Art zusammen. Das moderne Radioteleskop steht vor dem zugemauerten Spalt des ehemaligen Meridiankreises - ein Teleskop, das früher unter anderem zur Zeitmessung eingesetzt wurde.


Das Radioteleskop auf der Westterrasse

Vorbei am Duft der Grillwürstchen für die BRITE Teilnehmer ging es nun zu einem ganz besonderen Teil der Sternwarte, der nur selten Besuchern gezeigt wird - der Westkuppel. Die Kuppel und das Gerät sind im Originalzustand erhalten und werden seit vielen Jahren von einer Gruppe von Amaturastronomen genutzt. Der Refraktor mit 30 cm Öffnung und 5,2 m Brennweite sieht ein bisschen wie eine verkleinerte Version des großen Refrktors aus. Ein hölzerner Beobachterstuhl ermöglicht den Einblick in das Okular.


Der Westkuppel-Refraktor


Beobachten wie im 19. Jahrhundert

Durch ein begehbares Fenster (Türe wäre hier die falsche Bezeichnung) kann man eine winzige Terrasse betreten, ein Stück Dach, das mit einem Geländer gesichert ist. Von dort aus hat man einen guten Blick auf die Hauptkuppel und den Südtrakt mit der Antenne für den MOST Satelliten.


Die Hauptkuppel im Regen


Der Südtrakt mit der MOST Antenne

Danach ging es nun hinauf in die große Kuppel, zur Besichtigung des großen 68cm Refraktors. Dieses Gerät, das bei seiner Fertigstellung für kurze Zeit das größte Teleskop der Welt war, ist immer wieder beeindruckend. Vor allem die Leichtigkeit, mit der man die tonnenschwere Konstruktion bewegen kann, ist verblüffend. Thomas Posch beantwortet die zahlreichen Fragen und führte die Hebebühne und die Nachführung des Refraktors vor. Ganz Mutige wagten sich im mittlerweile strömenden Regen auf den Umgang hinaus. Ein bisschen etwas von wien war doch zu sehen.


Der große Refraktor läßt sich leicht bewegen.


Doch wie kommt man da jetzt hinauf?

Den Abschluss der Führung bildete ein kurzer Besuch im Museum, wo uns Thomas Posch noch ein echtes altes Teleskop und einen Nachbau eine Galileoteleskops ausprobieren ließ. Nicht leicht, mit so einem Ding, irgend etwas zu finden! Trotz fortgeschrittener Stunde begeisternten die zahlreichen alten Geräte die Besucher.


Ein echtes altes Fernrohr und ein Galileo-Nachbau


So viele tolle, alte Geräte - das werden viele Fotos!

Nach zweieinhalb Stunden rissen wir uns doch von den Schätzen der Wiener Universitätssternwarte los. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dr. Thomas Posch für diese großartige Führung und hoffen, dass wir wieder kommen dürfen.

Text: Anneliese Haika, Fotos: Anneliese Haika, Steffi Scharlach