Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||||
Datum: | 12. 07. 2009 | ||||||||||||||||
Zeit: | 19:30 bis 23:45 Uhr MESZ | ||||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||||
Instrument: | 8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75, DBK 21AU04.AS - USB | ||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Der heutige Abend demonstriert, wie spannend Astronomie und Meteorologie sein können. Nach einem strahlenden, sommerlich heißen Nachmittag fahre ich auf die Sofienalpe. Nur im Südwesten stehen die Wolken einer Warmfront.
Die Wettermodelle sind sich nicht ganz einig; einige kündigen eine Auflösung dieser Wolken an, andere nicht. Einmal abwarten, es wird ohnedies noch nicht so bald dunkel. Im Licht der tief stehenden Sonne irisieren die Wolken, ein toller Anblick.
Die Wolken werden mehr und dichter; ein Astronomieabend erscheint unwahrscheinlicher, doch allein die Wetterstimmung gibt ein schönes Fotomotiv ab.
Die Wolken sind zu verkraften und vielleicht abzuwarten, aber die Gelsen sind eine Herausforderung. Unmengen, zum Glück teilweise schon so satt, dass sie mich nur mehr umkreisen wie Kugelsternhaufen das Milchstraßenzentrum. Aber auch das ist lästig genug. Und kaum hat man keine Hand frei, stechen sie auch ...
Ich denke, wieder heimzufahren, da taucht doch noch ein anderer Beobachter auf. Gemeinsam beschliessen wir, dem Abend noch eine Chance zu geben, und bauen auf.
Und dann kommt ja doch die große Auflösung. Binnen Minuten verschwinden fast alle Wolken, ein Effekt, den ich schon oft nach Sonnenuntergang auf der Sofienalpe erlebt habe.
Die zurückweichenden Wolken geben den Blick auf einen eigenartigen, rosafarbenen Lichtschein in der Dämmerung frei. Vulkanasche in der hohen Atmosphäre! Eine tolle Stimmung.
Ich kann das Teleskop jetzt leicht initialisieren, die hellen Sterne sind gut zu sehen. Auch Saturn ist bald gefunden. Doch ganz schlechtes Seeing in der geringen Höhe vereitelt heute selbst bei nur 2,5m Brennweite eine Aufnahme. Die Saison des Ringplaneten ist vorbei. Doch es soll ja viel besser kommen.
Da ist einmal die wunderbare Passage der ISS. Im Osten steigt ihre Helligkeit auf gut und gerne -6 bis -8 mag an. Trotzdem ärgert es mich, denn ich habe kurz zuvor bei HeavensAbove.com noch nachgesehen, wann Passagen der ISS sind, und vom Abendhimmel war da nicht die Rede. Was stimmt denn da wieder nicht? In den Restwolken im Norden fällt mir eine hellere Formation auf. He, wird das vielleicht eine NLC? Sie wird, und wie!
Als wir fest am Fotografieren sind, kommt per Telefon auch die Bestätigung von Andreas Pfoser, dass es sich wirklich um NLCs handelt. Das war uns aber ohnedies klar. Eine wirklich tolle Erscheinung. Da Saturn seeingbedingt nicht aufzunehmen war, teste ich die DBK-Webcam an ein paar Doppelsternen, jetzt mit 1m Brennweite.
Es folgt wieder ein Durchzug von mittleren Wolken, vom Licht der noch nicht allzu tief unter dem Horizont stehenden Sonne verfärbt, was nur mehr auf den Aufnahmen zu erkennen ist.
In der nächsten wolkenarmen Phase teste ich die DBK an Deep Sky Objekten. Auch wenn sie keine gekühlte CCD-Kamera ist, die Ergebnisse sind fürs erste gar nicht so schlecht.
Für eine Webcam gar nicht übel. Dazu muss ich sagen, dass die Montierung nicht eingenordet ist - dafür war vorhin, angesichts der Wolken, keine Zeit. Daher steckt hier noch einiges an Potenzial drin. Gegen Mitternacht werden die Wolken dichter und damit ist ein guter Grund gegeben, diesen spannenden Abend zu beenden. Mond und Jupiter gehen schon auf, doch bis sie über die Bäume kommen, haben sie die Wolken erfasst und bedeckt. |