Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||||
Datum: | 17. 07. 2009 | ||||||||||||||||
Zeit: | 19:30 bis 00:30 Uhr MESZ | ||||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||||
Instrument: | 8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75, DBK 21AU04.AS - USB, Canon EOS 350D | ||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Der heutige Abend ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Da ist zum einen einmal die Erkenntnis, dass sich Ehrlichkeit nicht bezahlt macht. Denn die Warnung vor den Gelsen bei der Ankündigung der gemeinsamen Beobachtung hat offenbar sehr abschreckend gewirkt. Trotz des Freitags kommen heute wesentlich weniger Beobachter als gestern auf die Sofienalpe. Zum anderen beschert uns der Abend wieder eine gehörige Portion Meteorologie. Es war ein strahlend schöner Nachmittag ohne Wolken und erst nach den Kehren über den Exelberg bemerke ich den Gewitterschirm im Nordwesten (am Satellitenbild war mir die Zelle, die sich in nordöstlicher Richtung über Salzburg und Oberösterreich bewegt hatte, schon aufgefallen).
Eine erste Analyse der Bewegung bestätigt die Beobachtung auf dem Satellitenbild, dass die Zelle nach Nordosten zieht, uns also nicht gefährlich werden kann. Doch sicherheitshalber rufe ich Andreas Pfoser an. Er ist nicht ganz optimistisch und rät, das Wetterradar zu beobachten. Ich überlege, den Abend abzublasen, doch Andreas ermutigt mich zum Fortsetzen mit den Worten "Da siehst Du dann wenigstens ein paar schöne Blitze!". Erreichen würde uns das Gewitter nicht. Der Schirm hat jetzt den Nordnordwesten erreicht, in Höhe zugenommen, doch scheint er sein Maximum erreicht zu haben.
Es ist jetzt zu beobachten, dass sich der Gewitterschirm aufzulösen beginnt. Feine Cirrenknäuel lösen sich ab, die ganze Struktur wird transparenter.
Andreas' entwarnender Anruf lautet, "das Gewitter löst sich auf". So wie es am Himmel erscheint, ist es auch. Ich baue auf und jetzt kommen doch noch ein paar andere Beobachterinnen und Beobachter. Vielleicht hat ja das drohende Gewitter im Westen ein paar Leute abgeschreckt.
Es ist noch immer sehr hell. Ich unternehme unzählige Versuche, die LXD-75 Montierung zu initialisieren, doch scheitere daran, Arkturus am blitzblauen Himmel zu finden. Erst nach langer Zeit gelingt es. Die vorgeschlagene Postion liegt gut 10° von der tatsächlichen entfernt, und das bei an sich schon sehr gut eingenordeter Montierung. Zum ärgern! Das Gewitter verwandelt sich in eine farbenprächtige Dämmerung.
NLCs gibt es heute keine zu sehen, am Horizont halten sich dunkle Wolken und weit im Nordosten gibt es auch noch Wetterleuchten. In der Dämmerung widme ich mich zunächst Doppelsternen, nachdem das Seeing beim Saturn so schlecht ist, dass an eine Aufnahme nicht zu denken ist. Die beiden nachfolgenden Bilder entstanden mittels Registax 5 aus AVI-Videos.
Der Doppelsternkatalog der LXD-Montierung ist eine Zumutung. So Klassiker wie ρ Her sind nicht enthalten, dafür SAO-Sterne, die sicher niemand so rasch braucht. Es wird dunkler und ich wende mich mit der DBK wieder dem Thema kleine Planetarische Nebel zu. Jetzt mache ich keine Videos, sondern Serien von JPG-Bildern. Bedingt durch den Wind muss ich rund 35% der Bilder verwerfen. Macht nichts, die Bilder sind bei 640x480 Pixel so klein im Platzverbrauch, dass Serien von 100 Aufnahmen nichts im Wege steht.
Die Farbe dieser Objekte, primär O-III-Licht, kommt sehr gut heraus. Jetzt noch M15.
Jupiter kommt hinter den Bäumen hervor.
Mit der EOS 350D halte ich einmal das seltene Paar Jupiter und Neptun fest.
Mit der Webcam dann bei F=1000mm die Jupitermonde und bei F=2500mm und schlechtem Seeing der Planet mit GRF.
Noch immer mild, noch immer keine Windsprung. Doch ich beschliesse, die Beobachtung zu beenden. Auf die Pleiadenbedeckung verzichte ich, das würde jetzt noch drei Stunden dauern, und wer weiss, ob das Wetter so lange hält. |