Beobachter: | Thomas Weiland | ||||||||
Datum: | 18. 07. 2009 | ||||||||
Zeit: | 00:30 bis 03:15 Uhr UT | ||||||||
Ort: | Wien 20, Ospelgasse | ||||||||
Instrument: | Maksutov-Newton 127/762 mm, 12-mm-Okular | ||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Genau 19 Jahre, somit einen Metonischen Zyklus, ist es her, als ich am 18. Juli 1990 meine bisher schönste Plejaden-Bedeckung durch den Mond erleben durfte. Heute früh steht wieder ein Vorübergang auf dem Programm, erneut wird der Mond über zentrale Bereiche des Haufens ziehen, auf Grund der kürzeren Dauer des Saros (18,6 Jahre) jedoch ein wenig südlicher als damals (Abbildungen 1 und 2).
Das bedeutet, dass 17 Tau auf ein "Rendezvous" mit dem Erdtrabanten verzichten muss, 23, 25 η und 27 Tau hingegen heute wie damals in der Bahn des Mondes liegen. In einem Punkt wird die Passage vom 18. Juli 1990 jedoch nicht zu übertreffen sein: diesmal findet der Austritt von η Tau erst bei einer Sonnentiefe von 6° statt, und bei jenem von 27 Tau wird sich unser Zentralgestirn nur mehr 1° unter dem Horizont befinden. Auch was das Wetter betrifft, habe ich ein "Déjà-vu", denn wiederum könnte eine Kaltfront, so wie vor 19 Jahren beinahe der Fall, das Spiel verderben. Trotzdem will ich mir das Ereignis nicht entgehen lassen, zum einen aus Nostalgie, zum anderen weil es sich für Österreich um den letzten, nahezu vollständigen Plejaden-Vorübergang bis zum 12. September 2025 handeln wird. Insgesamt 15 Sterne bis zu +8,9mag habe ich mittels OCCULT für die Zeitnehmung ausgewählt, mal sehen, was davon übrig bleibt. Zunächst gönne ich mir erst mal ein paar Stunden Schlaf, als ich jedoch gegen 00h30m UT auf die Terrasse trete, scheinen meine Befürchtungen wahr geworden zu sein: ein paar Wolken schicken sich an, den Mond zu verdecken, und so muss ich auf das Bedeckungsende von SAO 76103, +7,9mag verzichten. Doch schon bald lockert föhniger Südwind diese wieder auf - dafür ist das Seeing schlecht. Dies merke ich beim Austritt von SAO 76135, +8,9mag, unter derartigen Bedingungen ist der Stern einfach zu schwach. Dann geht es Schlag auf Schlag: SAO 76145, +8,1mag wird mein erster Erfolg (01h32m37,6s UTC; persönliche Gleichung 0,4s; wie in allen weiteren Fällen abgezogen), gefolgt von zwei weiteren SAO-Sternen (+8,2mag bzw. +7,9mag). Eine Viertelstunde später (02h01m37,7s UTC) steht schließlich der erste Höhepunkt auf dem Programm: schlagartig blitzt Merope (23 Tau, +4,3mag) am herrlich sichtbaren dunklen Rand auf (pers. Gl. 0,3s). Noch beträgt die Sonnentiefe -10°, und ich genieße die rasche Folge von Bedeckungsenden, so lange es noch geht: SAO 76198, +7,8mag, SAO 76189, +7,0mag, BD +23°537, +6,8mag. Um 02h25m49,2s UTC (pers. Gl. 0,3s) schließlich ist 24 Tau, +6,3mag, der hellste Begleiter von 25 η Tau (Alcyone, +3,0mag), an der Reihe. Letzterer lässt nicht lange auf sich warten, nach einem weiteren schwächeren Plejaden-Stern (BD +23°538, +7,1mag) betritt er um 02h30m16,4s UTC (pers. Gl. 0,2s) die Bühne. Schade, dass der weitere Verlauf mangels hellerer Sterne unbeobachtbar bleibt. Eine "Zugabe" hält die Natur jedoch bereit: Atlas (27 Tau, +3,8mag) könnte sich noch ausgehen, und so starre ich, von lebhaftem Wind geplagt und des dunklen Mondrandes "beraubt", an jene Stelle, an der ich den Stern erwarte. Plötzlich ist er da (03h14m53,2s UTC; pers. Gl. 0,4s), besser zu sehen, als ich geglaubt habe. Fein, dass das Wetter bis zuletzt gehalten hat! |