Bericht: | Liebe Wiener Astronomen,
leider habe ich es nicht zur Summer Star Party auf die Hohen Wand geschafft, aber mit großem Interesse die Berichte gelesen. Ich durfte eine liebe Verwandte zu den Opernfestspielen zum St. Margarethener Steinbruch chauffieren, konnte aber wegen eines dumme Husten nicht selbst die Aufführung besuchen. Also was tut man da? Man nimmt sein Fernrohr mit und verbringt die Wartezeit in der Wildnis, konkret am St. Margarethener Güterweg (südlich des Steinbruchs, damit die Bühnenbeleuchtung nicht den Blick verstellt. War dann aber gar nicht arg).
In der Abenddämmerung habe ich erst einmal meine beiden Spiegel justiert und dann Schloß Esterhazy den Schneeberg und - ja - die Hohe Wand mal näher betrachtet. Was mir früher schon im Burgenland auffiehl trat auch hier wieder zu Tage: das Land ist so flach, dass auch weitentfernte Lichtquellen nicht zu ignorieren sind. Am schlimmsten war ein helles weißes Licht aus dem Raum Wiener Neustadt. Ich mußte einen Baum suchen, der es verdeckte.
Alles in allem war es aber wiederum überraschend gut. Die Milchstraße war deutlich wahrnehmbar, wenn auch nicht so überwältigend prächtig wie in den dunkelsten Gebieten der Alpen. Ich konnte einige Nebel und Sternhaufen im Schützen, den Hantelnebel, den Ringnebel und meinen Lieblinge M13 und M5 beobachten. Den Cirrus Nebel habe ich vergeblich gesucht, den habe ich letztes Jahr auf der Hohen Wand problemlos gefunden. Für den Norden / Nordwesten habe ich mich nicht interessiert, hier stört Wien schon noch sehr. Aber auch im Süden hatte der Saggitarius mit der Aufhellung durch Sopron zu kämpfen. Aber wie gesagt, die nördlicheren Nebel konnte ich durchaus beobachten, Soprn ist ja auch etwas kleiner als Wien. Es war deutlich dunkler als auf der Wiener Hütte, wo man die Milchstraße meist nur erahnen kann, wenn man weiß, wo sie ist.
Das überraschendste aber war in Euren Berichten von der Hohen Wand die hohe Feuchtigkeit. Im Burgenland war es bacherl warm und staubtrocken. Ich mußte zwar schon um 23:00 wieder abbauen. Es gab aber nicht einmal den geringsten Anflug von Tau. Was 800 Höhenmeter weniger und ein paar Kilometer näher der Pusta ausmachen können! Dafür hatten die Gelsen erst gegen 22:00 Flugverbot. Ehrlich bei Sonnenuntergang mußte ich mich ins Auto verziehen, um die ärgste Zeit zu überleben.
Alles in allem fürchte ich zumindest diesen konkreten Platz, den St. Margarethener Güterweg, nicht empfehlen zu können. Ich wurde von einem Jäger sehr freundlich aber doch eindringlich darauf hingewiesen, dass dort gejagt wird, und ich daher sehr gut aufpassen sollte, mich nicht selbst zu gefährden. Im Rahmen des Internationalen Jahres der Astronomie, ließ ich ihn den Jupiter durchs Fernrohr beobachten.
Liebe Grüße
Toni
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