Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||
Datum: | 08. 09. 2009 | ||||||||||||
Zeit: | 19:15 bis 23:00 Uhr MESZ | ||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||
Instrument: | 8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75, DBK 21AU04.AS - USB, Canon EOS 350D | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Heute auf die Sofienalpe zu fahren, ist eine sehr spontane Entscheidung. Der klare Abend und die Aussicht auf Wolken in den nächsten Tagen bewegen mich trotz des hellen Mondlichts zu dieser Entscheidung. Pünktlich zu Sonnenuntergang treffe ich ein.
In der hellen Dämmerung stelle ich das Teleskop auf. Einmal mehr ärgere ich mich über die absolut unergonomische LXD75-Montierung: Das Stativ kann nur dann senkrecht aufgestellt werden, wenn der Polkopf noch nicht montiert ist. Auf der Montierung selbst gibt es keine waag- oder senkrechten Flächen zum Anhalten einer Wasserwaage. Die Schrauben für die Höhenverstellung der Beine sind innen (!), was dazu führt, dass sie im Gras versinken und aberwitzige Handverrenkungen nötig sind, um sie zu erreichen und vor allem festzuzurren. Ich muss das beizeiten umbauen. Berlebach macht es vor, wo solche Justierschrauben hingehören: Seitlich an den Stativbeinen, nicht innen und nicht aussen (wo man darüber stolpert). Endlich steht das Stativ senkrecht, montiere ich den Polkopf und muss feststellen, dass sich das "Dreieck" nicht verspannen lässt, bei einem Bein bleibt ein Spalt. Zurück zu Schritt eins. Polkopf runter, am Stativ rütteln, damit die Beine ordentlich verspreizt sind, nochmals einnivellieren. Drei Amerikaner sehen mir fassungslos zu. Polkopf wieder rauf, das gleiche Symptom, wenn das Stativ gut verspreizt senkrecht steht, passt das "Dreieck" nicht - vermutlich ist einer der drei Arme einfach zu kurz. Ich lasse es so. Wie sich später herausstellen wird, steht das Stativ jetzt geometrisch optimal - der Rest ist einfach ein Produktionsfehler.
Ein Astrokollege trifft ein, mit einem 8" Newton auf einer HEQ5. Seine Aufstellung erfolgt viel, viel einfacher. Ich denke, wir werden auch die Montierung tauschen. Jupiter steht noch tief und hinter Bäumen, also ist mein erstes Ziel Albireo, um die Aufstellung zu testen. Nach Einnorden mit dem Polsucher "steht" der Stern im Bildfeld, abgesehen von einem Schneckenfehler von ein paar wenigen Bogensekunden.
Alles passt jetzt, es muss nur noch dunkel werden.
Noch in der Dämmerung beginne ich mit Deep-Sky Fotos. Canon EOS 350D, F=1000mm, 1600 ISO, Belichtungszeit 20s (wegen des Hintergrunds). Offene Sternhaufen in und um den Schwan stehen auf dem Programm.
Traumhaft eingenordet ist das Rohr! Keinerlei Drift, die Bilder können mit AstroArt automatisch gestackt werden, die Abweichung von Bild zu Bild beträgt nur wenige Pixel. So soll es sein.
Jetzt zu weniger bekannten - und weniger spektakulären - Haufen.
Der Mond ist jetzt schon aufgegangen, der Himmel wird heller. Ich möchte wissen, was wirklich noch drin ist.
Na das geht ja noch. Doch mit höher steigendem Mond wird der Himmel rasant heller.
Jetzt ist es endgültig zu hell für Deep Sky. Auf zu Jupiter. Leider ist das Seeing nicht gut.
Jetzt zum Mond. Das Seeing ist hier noch schlechter, leider und zum Glück; denn meinem Laptop geht unerwartet der Strom aus. Normalerweise hält er einen Abend durch, doch heute leider nicht. Also keine Webcam mehr.
Das Mondlicht verleiht der Sofienalpe eine ganz eigene Stimmung.
23 Uhr. Es ist sehr hell und damit machen weitere Beobachtungen kaum mehr Sinn. Also Abbau nach einem sehr interessanten Abend. |