Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||
Datum: | 18. 09. 2009 | ||||||||||||||
Zeit: | 19:30 bis 00:30 Uhr MESZ | ||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||
Instrument: | 8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75, DBK 21AU04.AS - USB, Canon EOS 350D | ||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | An diesem Abend löst sich die Wolkendecke spät, aber nicht unerwartet auf. Die internationalen Wettermodelle hatten dies so angekündigt. Den Sonnenuntergang erwische ich nur mehr von Zuhause.
Auf der Sofienalpe erwartet mich dann eine sehr herbstliche, pastellfarbene Dämmerung (a propos herbstlich: Es wäre wirklich an der Zeit, auch offiziell von den astronomischen zu den meteorologischen Jahreszeiten überzugehen; was haben wir von einer Begriffsbildung, an die sich die Natur nicht hält?).
An einem gar nicht kühlen und etwas feuchten Abend bringt mich der Aufbau des Instruments sogar noch in Schwitzen. Zwei junge Chinesinnen, die im nahen Hotel Sofienalpe wohnen, gesellen sich zu mir, fotografieren mich bei meinen aufbaubedingten Verrenkungen, kichern und sind letztlich ganz begeistert, als ich ihnen endlich den Jupiter zeige. Obwohl ich erst spät angekündigt habe, auf die Sofienalpe zu fahren, bin ich nicht alleine. Thomas Strehl samt Begleitung beobachtet eine Passage der ISS - ein Stück Software auf seinem PDA verrät ihm genau die Position der Raumstation. Später kommen noch Monika Klapka und vor allem unser Jungastronom Benni samt Freund und Mutter. Da entsteht ein sehr quirliger Sternabend. In der Dämmerung beobachte als erstes Jupiter, und Anfangs ist das Seeing ein Traum.
Ich möchte stärkere Barlowlinsen einsetzen, doch dann ziehen Wolken auf und unterbrechen das Programm für etwa eine halbe Stunde. Danach wende ich mich ein paar Doppelsternen zu. Ich habe den 8" Newton, genau genommen den Okularauszug, heute etwas modifiziert und eine ca. 8mm tiefe Zwischenplatte entfernt. Jetzt kann ich endlich die Canon EOS 350D an den Okularadapter anschliessen, die nervenzerreissend quietschende Schrauberei hat ein Ende.
Mit Benni und seinen Begleitern beobachten wir viele Deep Sky Objekte visuell. Benni will den Ringnebel in Farbe sehen. Ich sage, das geht nur mit einer Kamera und beweise es mit der DBK Webcam. Schon ein Bild mit 16s Belichtungszeit zeigt den Nebel schwach, aber bunt (das wäre doch etwas für unsere Volkssternwarten, oder?).
Ich nehme 50 Bilder auf, 18 verwackelt der Wind, der Rest gibt ein nettes Bild. Alle wollen das Katzenauge NGC 6543 sehen. OK, es ist klein, aber machbar.
Jetzt kulminiert Jupiter, tief, aber doch ganz gut; auch wenn das Seeing nicht mehr so toll ist wie vor dem Durchzug der Wolken (es ist leichter Föhn aufgekommen).
Geht es noch größer? Ja, aber nicht schärfer. Das gilt es zu demonstrieren.
Nach vielen weiteren visuellen Zielen verabschieden sich alle Gäste und ich nehme zum Schluss noch M34 mit der EOS 350D auf.
Ein interessanter, abwechslungsreicher Abend. Gut, diese Nacht genützt zu haben. |