Beobachtungsabend

Sofienalpe, 25. 10. 2009

20091025api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:25. 10. 2009
Zeit:19:00 bis 23:00 Uhr MEZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75, DBK 21AU04.AS - USB, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Grenzgröße:5.0
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:ausreichend (3)
Wind:kein
Temperatur:9°C
Feuchtigkeit:hoch
Sonstige Bedingungen:Cirren 5/8 bis 2/8, selten Hochnebelfetzen. Anfangs störendes Mondlicht.
Bericht:

Endlich zeichnet sich wieder ein Beobachtungsabend ab. Der 25. Oktober verläuft sonnig und mild, die Wettermodelle sind optimistisch, einzig die staatliche ZAMG spricht dagegen, doch Andreas überzeugt mich einmal mehr, dass es klappen wird. Und so kommt es auch.

Wir haben wieder Normalzeit und Ende Oktober heisst das, Aufbau im Dunkeln. Keine romantischen Sonnenuntergänge, keine pastellfarbene Dämmerung, sondern Eintreffen bei astronomisch dunkler Nacht. Einziger Vorteil: Polarstern beim Aufbauen, Einnorden wird gleich von Beginn an möglich. Wir stehen heute auf dem Parkplatz. Roland hat mich gewarnt: Die Wiese wurde gedüngt, alles ist voll Sch...

Einige, aber nicht viele sind heute auf die Sofienalpe gekommen.


Eine technisch anspruchsvolle Installation


Benni und Christoph mit einem Newton


Rolands 18" Obsession


WAA 8" Newton mit Webcam

Roland ist schon länger da und schwärmt von gutem Seeing. Also ist Jupiter das erste Objekt.


Jupiter. 8" Bresser Messier N203 mit 3-fach Barlow, F=3000mm, DBK Webcam, IR Sperrfilter. L1 = 286°, L2 = 267°.

Das Seeing ist wirklich toll. Schade, dass es heute keine Jupitermonderscheinung gibt. Die Monde sind zu "brav".


Callisto, Europa, Jupiter, Io und Ganymed sowie jede Menge Feldsterne, darunter der auffällige ι Cap links unten

Weiter zum Mond, der tiefer als Jupiter steht.


Mond in der Totalen, 8" Bresser Messier N203, F = 1000mm, Canon EOS 350D, verkleinert.

Auch hier kommt die Webcam zum Einsatz, allerdings nur mit F = 1000mm wegen des Seeings in der geringeren Höhe.


Kaukasus und beginnende Apenninen. Originalgröße.

Die Schatten im Kaukasus sind beeindruckend, hier eine Ausschnittvergrößerung:


Dreifach digital vergrößert: Die Schatten der Berge sind beeindruckend.


Terminator im südlichen Bergland, Mosaik aus zwei Bildern, verkleinert.

Es gibt ein paar Cirren, die aber sehr rasch ziehen; dazwischen ist der Himmel klar. Mit dem vom Mond aufgehellten Himmel kommen wir derzeit nur auf 4,5 mag Grenzgröße. Benni ist trotzdem begeistert und weiss nicht, welches Objekt er zuerst suchen soll - und mit welchem Fernrohr. Er kann mittlerweile ja auch Rolands 18" Dobson gut bedienen.

Ich verlege mich auf Fotografie mit der 350D. Wenn man so lange nichts gemacht hat, ist es durchaus üblich, wieder die Klassiker zu besuchen. Ich bemerke, dass ich die Montierung sehr gut eingenordet habe (weshalb dann Autostar grosse Probleme mit dem Einstellen der Objekte hat, bleibt mir ein Rätsel).

In weiterer Folge sind die meisten Objekte 10 x 30 Sekunden lang belichtet (es geht keine einzige Aufnahme daneben!), alle Aufnahmen mit 1600 ISO. Hier wiedergegeben sind entweder verkleinerte Ausschnitte oder verkleinerte Gesamtbilder. Ausser Dark, Flat, Stacken und Histogrammkorrektur kaum Nachberarbeitung (alles mit AstroArt). Es sollen ja Easy Pictures sein. Natürlich sind alle Aufnahmen unguided.


Vega, 30 Sekunden, verkleinertes Gesamtbild. Muss auch einmal sein.


M56 in der Leier, 10 x 30 Sekunden. Verkleinerter Ausschnitt.


M57 in der Leier, 10 x 30 Sekunden. Verkleinerter Ausschnitt.


Albireo. 10 x 30 Sekunden. Verkleinerter Ausschnitt.


M31 und M32, 10 x 30 Sekunden, verkleinertes Gesamtbild. Rechts etwas Streulicht, grrr ...

Man beachte: Der Mond steht noch immer am Himmel!


h und χ Persei, 10 x 30 Sekunden, verkleinertes Gesamtbild.


M34, 10 x 30 Sekunden, verkleinerter Ausschnitt. Es gibt spektakulärere Objekte.


NGC 7731 im Pegasus. 26 x 30s (ich habe hier etwas mehr Bilder gemacht). Immer noch mit Mondlicht!

Erst jetzt geht der Mond unter.

Eigentlich geht der Mond noch nicht unter, er verschwindet hinter einem nahen Wald. Was zu einem sehr eigenartigen Anblick im Landschaftshorizont führt:


Ein Loch im Landschaftshorizont? Nein, der Mond leuchtet durch den Herbstwald. Links oben Jupiter im Steinbock.


Monduntergangspanorama mit Flugzeugspur

Jetzt gewinnen wir mehr Dunkelheit, die visuelle Grenzgröße ist jetzt 5 mag. Nicht schlecht. Endlich wieder eine brauchbare Nacht. Ich wage mich an ein schwierigeres Objekt.


Stephans Quintett, 10 x 50 Sekunden. Es ist andeutungsweise erkennbar. Verkleinerter Ausschnitt.

Noch ein paar Klassiker. Die Pleiaden stehen schon beängstigend hoch - der Winter ist praktisch da am Sternenhimmel.


Pleiaden, 10 x 30 Sekunden, verkleinertes Gesamtbild.


M36 im Fuhrmann, 10 x 30 Sekunden, verkleinerter Ausschnitt.

Langsam aber sicher wird doch alles sehr feucht. Am Osthorizont taucht Mars auf, zu tief für eine sinnvolle Beobachtung. Jupiter geht im Südwesten unter. Und was kommt da im Südosten über die Bäume?


M42, 30 Sekunden. Verkeinerter Ausschnitt.

Der Orionnebel! Es wird wirklich Winter. Es ist 23 Uhr und wir haben schon vier Stunden beobachtet. Alles ist feucht, Zeit zum Abbauen. Es war endlich wieder einmal eine brauchbare Nacht.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Epsilon Aurigae ist wirklich merklich schwächer!