Beobachter: | Thomas Weiland | ||||
Datum: | 20. 10. 2009 | ||||
Zeit: | 00:00 Uhr | ||||
Ort: | Atzelsdorf, NÖ | ||||
Instrument: | Freies Auge | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: | In den Jahren 2006-2008 hatten die Orioniden jeweils über mehrere Tage hinweg eine erhöhte Aktivität mit stündlichen zenitalen Raten (ZHR's) zwischen 40 und 80, verbunden mit z. T. niedrigen Populationsindices bis zu r = 1,6 herab gezeigt [1, 3, 5]. Dieses Erscheinungsbild war auf dichtere Bereiche von z. T. größeren Orioniden-Partikeln in einer 1:6-Resonanz mit Jupiter zurückgeführt worden. Anhand der angenommenen Größe der Resonanzzone wurde für 2009 einmal mehr mit überdurchschnittlichen Raten gerechnet [1, 3, 4]. Diese traten mit ZHR-Werten bis zu 45 wiederum ein [5]. Durch Wolken und Nebel bedingt, konnte ich in diesem Jahr um das Maximum herum lediglich vom 20. auf den 21.10. zwischen 23:45 und 01:15 UT von Atzelsdorf bei Gaweinstal / NÖ (16°33'30" E, 48°30'11" N, 220 m Seehöhe; WGS 84) aus beobachten. Zwar war es zu dieser Zeit wolkenlos, auf Grund der feuchten Luft lag die Grenzgröße jedoch nur bei +5,7mag. In dem genannten Intervall wurden insgesamt 17 Orioniden erfasst (durchschnittlich 11 pro Stunde), was bei einem gemittelten Populationsindex von r = 2,13 (mittlere, auf die Grenzgröße von +6,5mag reduzierte Meteorhelligkeit +2,68mag) einer ZHR von im Schnitt 31 ± 9 entspricht. Wenige Tage später, vom 24. auf den 25.10. (01:35 bis 04:15 UT; gleicher Ort; Grenzgröße im Mittel +5,97mag), ergab sich eine weitere Gelegenheit zur Beobachtung dieses derzeit ungewöhnlichen Stroms. Interessanterweise lagen die ZHR's nicht wesentlich niedriger als am 20./21.10. (20 ± 6 bis 29 ± 7; beobachtete Rate zwischen 10 und 16 Orioniden pro Stunde). Außerdem traten z. T. hellere Meteore auf, dennoch ergab die Berechnung des Populationsindex einen nahezu gleichen Wert (r = 2,11; mittlere, auf die Grenzgröße von +6,5mag reduzierte Meteorhelligkeit +2,65mag). Auch in der Folgenacht konnte ich vom o. g. Ort aus beobachten (00:00 bis 03:00 UT; Grenzgröße im Mittel +6,05mag). Zu dieser Zeit hatten die ZHR's bereits etwas nachgelassen (16 ± 6 bis 23 ± 7; beobachtete Rate zwischen 7 und 11 Orioniden pro Stunde), lagen aber, verglichen mit früheren Jahren, noch immer auf erhöhtem Niveau. Allerdings waren nun vermehrt schwächere Meteore zu sehen, was sich in einem deutlich höheren Populationsindex von r = 2,68 sowie einer mittleren, auf die Grenzgröße von +6,5mag reduzierten Meteorhelligkeit von +3,41mag äußert. Betrachtet man die Helligkeitsverteilung sämtlicher zwischen dem 20./21. und 25./26.10. registrierten Meteore, so zeigt sich, dass 15 von insgesamt 76 ORI (20 %) zumindest 0mag (bis maximal -3mag) erreichten (siehe Diagramm). Ähnlich wie in den vergangenen Jahren dominierten bei den Orioniden gelbe und orange, daneben weiße und blaue Farben, in seltenen Fällen traten auch grüne Anteile hinzu. 25 % (2006-2008: 18 bis 32 %) hinterließen eine deutliche Spur. Somit lieferten die Orioniden 2009 einmal mehr erhöhte Raten sowie hellere Meteore als üblich. Dies ist auch für die Jahre 2010 und 2011 nicht auszuschließen, was sich einerseits aus der oben erwähnten Resonanzzone [4], andererseits aus einer bisher beobachteten, Jupiter-gesteuerten, 12jährigen Periodizität [2] ableiten lässt.
Literatur: [1] Arlt, R., Rendtel, J. and Bader, P.: The 2007 Orionids from visual observations. WGN 36:3 (2008), pp. 55-60. [2] Dubietis, A.: Long-term activity of meteor showers from Comet 1P/Halley. WGN 31:2 (2003), pp. 43-48. [3] Rendtel, J.: Three days of enhanced Orionid activity in 2006 - Meteoroids from a resonance region? WGN 35:2 (2007), pp. 41-45. [4] Sato, M. and Watanabe, J.: Origin of the 2006 Orionid Outburst. Publ. Astron. Soc. Japan 59:4 (2007), pp. 21-24. [5] Website der IMO |