Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||
Datum: | 28. 12. 2009 | ||||||||||||||
Zeit: | 17:30 bis 23:00 Uhr MEZ | ||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||
Instrument: | 8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf NEQ6 pro, DBK 21AU04.AS - USB, Canon EOS 350D | ||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Nach langer Zeit kündigt sich ein klarer Abend rechtzeitig an und wird es auch, so dass es nach ebenso langer Zeit wieder gemeinsames Beobachten auf der Sofienalpe gibt. Den Sonnenuntergang verfolge ich, jahreszeitlich bedingt, noch daheim.
Als ich gegen 17.30 Uhr auf die Sofienalpe komme, erwische ich noch etwas Abenddämmerung. Immerhin.
Es wird heute ganz und gar nicht dunkel. Der Mond steht, schon recht voll, strahlend hell und hoch am Himmel, wie es für eine winterliche Mondnacht eben so üblich ist. Doch das stört nicht. Hauptsache, klarer Himmel. Ich baue auf, norde genau ein und mache ein Dreisternalignment. Es soll sich auszahlen. Die EQ6 führt tadellos nach und positioniert extrem genau. Erstes Objekt ist aber Jupiter, bevor er untergeht. Der Planet steht in einer sehr sternreichen Gegend, zahlreiche Hintergrundsterne sehen es darauf ab, weniger Geübten zusätzliche Jupitermonde vorzugaukeln.
Es geht sich sogar noch eine Webcamserie aus. Jupiter ist das SEB abhanden gekommen und er zeigt sich mit nur einem Streifen. Das hatten wir auch schon einmal vor ein paar Jahren.
Jetzt aber zum Mond. Das Seeing ist nicht optimal, aber brauchbar.
Mit der Webcam gehen ein paar ganz gute Sequenzen und auch ein paar Mosaike. Alle Aufnahmen mit F=2500mm.
Auch heute fallen wieder langsame Veränderungen des Terminators auf. Besonders deutlich wird dies im Krater Schickard:
Trotz hellem Mondlichts nehme ich ein paar offene Sternhaufen auf, um auszuloten, was heute überhaupt möglich ist. Dabei bemerke ich einen Softwarefehler in der Steuerung der EQ6: Wenn man einmal den Mond anfährt, schaltet die Montierung die Nachführgeschwindigkeit auf Mond - und stellt sie anschliessend nicht wieder auf Sterngeschwindigkeit zurück. Ärgerlich, aber mit ein paar Knopfdrücken zu beheben.
Es kommt Wind auf, so dass Fotografieren jetzt weniger spannend wird - obwohl die EQ6 wirklich gut hält. Der Wind lässt die Temperatur um den Gefrierpunkt kälter empfinden, er ist einfach unangenehm. Ich beobachte visuell, auch an Rolands 18" Dobson, und fotografiere die Szenerie im Mondlicht.
Jupiter geht unter, Mars geht auf. Der Rote Planet ist zunächst noch zu tief für eine sinnvolle Beobachtung. Der Wind legt sich wieder und ich mache weiter mit Deep Sky.
Jetzt aber Mars. Ich hatte gerade die Webcam mit 2,5x-Barlowlinse montiert, um auf dem Mond noch eine Serie aufzunehmen (sie ist in eines der Mosaike vorhin integriert), und steuere, ohne auf ein Okular zu wechseln, den Mars an. Ich denke noch, das wird nix, und möchte ein Okular holen, da höre ich schon Josef Berger das Bild des Mars auf meinem Laptop beschreiben. In der Tat, ich habe heute offenbar so genau aufgestellt, dass die Montierung den Mars so genau anfährt, dass ihn der winzige Webcamchip mit 2,5x-Barlowlinse trifft. Epochal, das hätte ich nicht einmal von einer wesentlich teureren Montierung erwartet. Mars gibt nicht viel her, bei F=2500mm ist Schluss und da ist nicht wirklich viel zu sehen:
Immerhin, ein paar Details sind zu erkennen. Nach diesem Blick und der Erkenntnis, dass der Wind nervt und ich ohnedies schon wieder der letzte Beobachter bin, baue ich ab und beende diese letzte Astropraxis im Jahr der Astronomie. |