Es war ein kurzer Schlaf. Die dichten Vorhänge können das Licht der strahlenden Sommersonne nicht lange verbergen, die Stimmen der ersten Wanderer und Flieger erledigen den Rest. Angesichts eines strahlenden Morgens ist die Müdigkeit aber bald vergessen.
Gasthof Postl unter strahlend blauem Himmel
Die Frage, wie warm es ist, erübrigt sich schon im Badezimmer, in das die Vormittagssonne scheint. Es ist sehr heiß. Entsprechend wenig ist hier heute los. Die Leute fahren heute sicher eher ins Bad als auf die Hohe Wand. Unsere Gruppe von letzter Nacht ist aber schon voll Tatendrang. Während einige wenige in die Lüfte entschweben ...
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... bleibt die WAA am Boden und baut Teleskope für Tagbeobachtungen auf, der Hitze zum Trotz.
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Zwei Ziele stehen auf dem Programm: Sonne und Venus. Erstere ist relativ einfach. Ich norde grob ein. Dann stelle ich die Sonne ein (mit Sonnenfilter, versteht sich) und checke die Koordinaten, die mir ein Planetariumsprogramm auf meinem Handy verrät. Passt. Dann stelle ich auf den mickrigen Teilkreisen der EQ5 die Koordinaten der Venus ein - und warte, bis sie hinter den Bäumen erscheint. Da ist sie. Passt.
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In einem Vorgriff auf unseren Teleskophelpdesk von heute Nachmittag helfen wir einem neuen Mitglied mit ihrem Teleskop. Das "Second Light" gehört der Venus, die am Tag mittels "Koorinatenpiraterie" eingestellt wird: Im 6" Skywatcher ist Venus eingestellt und ihre Position relativ zu den Bäumen ist klar zu erkennen. Also werden die Bäume als Aufsuchhilfe genommen, und schon ist Venus auch in dem kleinen Teleskop zu sehen. Toll! Bloss, was tun, wenn kein anderes Teleskop und keine Bäume zur Hand sind? Üben, am besten mit der WAA!
Jetzt geht es zur Sonne. Sie ist, wie so oft in letzter Zeit, nahezu fleckenfrei.
Sonnenbeobachtung
Sonne
Da im Weißlicht nicht allzu viel zu holen ist, beobachten wir mit Albert und Gabriele Richters Ausrüstung im Licht der H-Alpha-Linie. Mit Erfolg!
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Tolle Protuberanz
Um die Mittagszeit beenden wir die Beobachtung mangels weiterer Objekte und hitzebedingt. Siesta ist angesagt.
Um 14 Uhr der nächste Programmpunkt: Teleskop-Helpdesk. Hilfe rund ums Teleskop, Justieren, kleinere Reparaturen. Eines hatten wir ja schon am Vormittag. Die Frage ist nur, wird sich das bei dieser Hitze jemand antun? Die Antwort ist: Ja, und wie! Statt zwei vergehen gleich drei kurzweilige Stunden auf der Terrasse des Gasthof Postl.
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Die Frage wird gestellt: Sind nicht die Händler für solche Aufgaben da? Wir wollen sie nicht beantworten, sondern einfach anmerken, dass wir, die WAA, gerne mit Rat und Tat bereit stehen und helfen, wo wir können und so weit wir können. Dazu sind wir da! Unsere erfahrenen Mitglieder helfen gerne allen, die unsere Hilfe suchen. Der heutige Teleskop-Helpdesk war ein lebendiges und gelungenes Beispiel dafür. Er wird ab sofort bei keinem Teleskoptreffen fehlen, versprochen!
Nach dem Teleskop-Helpdesk geht es fast nahtlos zum Webcam-Workshop, der ebenfalls sehr gut besucht ist. Mangels der Fähigkeit, mich zu klonen, gibt es hiervon aber keine Bilder. Roland hat einstweilen seinen Dobson geholt und zeigt die Venus.
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Beim gemeinsamen Abendessen klingt der Nachmittag aus. Die gesammelten Erfahrungen werden noch einmal ausgetauscht und kommentiert.
Langjährige und neue Mitglieder, vereint, als würden sie einander schon lange kennen. So soll es sein.
Ein ganz, ganz kräftiges Zeichen unserer WAA. Bereitwillig haben langjährige und erfahrene Mitglieder ihr Wissen an die Neuen weitergegeben. Das ist schön so, so soll es sein. Jetzt sammeln wir auch unsere Kräfte, denn der blaue Himmel wird bald in die nächste tolle Beobachtungsnacht über gehen.
Text: Alexander Pikhard. Fotos: Alexander Pikhard, Martina Grünert, Nick Heyworth
Ein Bericht der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |