Die Summer Star Party 2010 endet mit dem Frühstück am Sonntagmorgen, erneut bei Traumwetter.
Erneut ein hochsommerlicher Morgen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bis heute Morgen geblieben sind, verabschieden sich von einander und treten die Heimreise an. Jetzt ist die Summer Star Party 2010 also Geschichte. Sie hat später begonnen und früher geendet als die Fußball-WM, doch sie wird uns, denen das Weltall näher liegt als der Rasen, länger in Erinnerung bleiben - als eine der perfektesten. Das Wetter gab 100%, mehr ist wirklich nicht mehr möglich. Gut, im August hätten wir ein paar Stunden Dunkelheit mehr gehabt, aber sind wir einmal ehrlich, wir sind auch an diesem Wochenende voll auf unsere Rechnung gekommen. Die vielen Fotos wollen erst einmal bearbeitet werden.
Auf der Heimfahrt über das hochsommerliche Land mache ich bei einer kleinen Kapelle in der Neuen Welt Halt und genieße den Blick zurück über die sommerlichen Felder zur Hohen Wand. Ein paar Gedanken kommen mir.
Sorry, kein IFRAME!
Hochsommerliche Hohe Wand
Das Workshopprogramm am Samstag Nachmittag hat zwei interessante Punkte aufgeworfen, die Berichte danach bestätigen mich.
Teleskop-Helpdesk. Dieser Workshop wird in Zukunft bei keinem Teleskoptreffen mehr fehlen. Es ist die Frage aufgetaucht, ob es denn nicht Sache der Händler wäre, ihre Kunden in die Bedienung der verkauften Teleskope einzuschulen und jene einfachen Wartungsaufgaben zu übernehmen, die wir im Rahmen dieses Workshops erledigt haben.
Ich möchte diese Frage nicht beantworten. Sondern relativieren. Es ist doch selbstverständlich, dass die Erfahrenen unter uns ihr Wissen an jene in unserem Kreis weitergeben, die um Hilfe bitten. Das ist doch eine unserer ur-eigensten Aufgaben! Ein astronomischer Verein ist natürlich eine Selbsthilfegruppe für alle, die mit ihrer Technik verzweifeln oder einfach nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Und, wie sich gezeigt hat, wir können viele Probleme rasch lösen, und zwar so, dass unsere Mitglieder anschließend im Stand sind, sie selbst zu lösen.
Die Händler sind dabei unsere Partner. Warum soll man den keinen Justierlaser kaufen können, wenn wir schon erklären, wie man Newtons kollimiert?
Fotografie. Es ist der Trend der Zeit. Wer ein Teleskop besitzt, will früher als noch vor ein paar Jahren Fotos von den Gestirnen machen. Die Digitaltechnik hat die Fotografie auch einfacher gemacht, der Astrofotografie den Schrecken der Dunkelkammer genommen. Doch wie vermitteln wir Astrofotografie? Beim Durchblättern einiger aktueller Bücher zu diesem Thema kamen mir Zweifel.
Für viele von uns ist ein Astrofoto einfach ein Souvenir einer Beobachtungsnacht, ein Urlaubsfoto von einer persönlichen Reise ins Weltall. So ein Foto ist objektiv nicht zu bewerten, es zählt der persönliche, subjektive Wert. Es ist doch wie bei normalen Urlaubsfotos: Sie sind schöne Erinnerungen, auch wenn sie nicht von Ansel Adams stammen. Wir betrachten sie selbst, zeigen sie unseren Freunden. Viele wollen ihre Bilder nicht in einer Galerie ausstellen, sondern sich einfach daran erfreuen.
Solche Fotos zu machen, ist nicht schwer. Allein die Berichte von diesem Wochenende enthalten viele dieser nicht perfekten, aber persönlich wertvollen Bilder. Dass sie veröffentlich werden, fällt unter die Kategorie "unseren Freunden zeigen" und nicht "in einer Galerie ausstellen".
Wir müssen noch mehr vermitteln, was wirklich nötig ist, um solche persönlichen Souvenirs aufzunehmen; müssen der Astrofotografie im digitalen Zeitalter den Schrecken der technischen Materialschlacht nehmen und den Ruf, dass nur mit Montierungen jenseits der 10.000 Euro, Apochromaten in ähnlicher Preisklasse, einem Softwarepaket, das in vernünftiger Zeit nicht erlernbar ist, und unglaublichem Zeitaufwand gute Astrofotos zu machen sind. Ja, so arbeiten die Stars unter den Astrofotografen, diese sind Künstler, die ihr Handwerk in langer Zeit erlernt und viel Geld in ihre Ausrüstung gesteckt haben, aus Liebe zu ihrer Kunst. Aber es geht auch anders, und auch nicht schlecht, und dieses Niveau ist mit bescheideneren Mitteln und in kürzerer Zeit erreichbar.
Wenn uns dieses Niveau reicht, sind wir mit dem Ergebnis glücklich. Und wenn es nicht reicht, und wir Lust bekommen, den langen Weg in den Kreis der Künstler anzutreten, dann ist es auch gut. Das ist die WAA-Philosophie zur Astrofotografie. Wem jetzt leichter ist, der ist bei uns richtig.
Gedanken auf der Heimfahrt von der Summer Star Party. Wie geht es weiter? Mit einigen wenigen nach Teneriffa, Anfang August, um den Einstieg in die Astrofotografie zu lehren bzw. zu lernen. Auf die Hohe Wand kommen wir erst wieder im Oktober (8. bis 10.). Wir freuen uns darauf. Ja, es scheint, als hätte die WAA wirklich ihre freche Unbeschwertheit der ersten Jahre wieder gefunden. Und den übertriebenen Perfektionismus, den überlassen wir anderen ...
Text und Fotos: Alexander Pikhard
Ein Bericht der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |