Beobachter: | Norbert Giesinger (norbert.giesinger@aon.at) | ||||||||||||
Datum: | 04. 01. 2011 | ||||||||||||
Zeit: | 06:32 bis 19:00 Uhr MEZ | ||||||||||||
Ort: | A-1100 Wien Ettenreichgasse 52 (vor HTL Wien 10), Seehöhe 260m | ||||||||||||
Instrument: | Kl. Fernrohr für Projektion, Finsternisbrille, Panasonic Lumix DMC-FZ50 Tele bis 420mm | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Ein kalter, klarer Morgen in Wien Favoriten, die in meinem Bericht am 21.12.2010 erwähnten 14 Tage sind um. Um 6h30 Blick aus dem Schlafzimmerfenster: Venus und Merkur (Merkur etwas links knapp über dem Baum) sind gut sichtbar! Um ca. 7h50 ein ordentlicher Sonnenaufgang. Wenig später ist die Sonne schon angeknabbert, die Projektion zeigt den durchleuchteten Baum. Die Zeit vergeht wie im Flug – nein, viel schneller bewegt sich zumindest die Schattenspur. Ein großer Sonnenfleck ist bald weg. Ich verfolge die Finsternis in einfachster Projektion mit meinem kleinen Spektiv made in USSR 1982. Die Balkontür steht einen Spalt offen, Sonnenlicht erreicht die Wohnküche – ungeplant und überraschend steht ein Sonnenmöndchen an der Wand! Fotos freihändig durch die Finsternisbrille verwackle ich ein bisschen – die Sonne ist schwach. Ein Mitbeobachter sieht plötzlich im S mit freiem Auge die Venus, die Sonne nur durch eine seitliche Milchglasscheibe abgeschattet. Eine Boing 747, eine koreanische Frachtmaschine steigt von VIE hoch und fliegt nach enger steiler Kurve Richtung Westen. Ich mache einige Fotos, erst am nächsten Tag entdecke ich den Vorbeiflug an der Venus auf einem Bild (automatische Belichtung mit f=420mm, keine Filter). Das Luftlicht ist im Finsternismaximum etwa 4,5 mal schwächer als normal, die Venus von unveränderter Helligkeit, der höhere Kontrast verbessert die Sichtbarkeit ganz wesentlich. Wer um das Finsternismaximum nach Süden fotografiert hat, halte nach der Venus Ausschau! Die Bedeckung nimmt nun schon wieder ab, an den Wänden der HTL Wien 10 zeigen sich verzerrte Bilder der Mondsichel. Bald danach schaut eine alte Saatkrähe längere Zeit unbeweglich zur Sonne In den dünnen Cirren zeigt sich noch ein schwacher vorlaufender Sonnenhund (war viel besser am Kahlenberg zu sehen!) . Um etwa 10h23 ist es aus, die Sonne frei, noch ein Blick auf einen großen Fleck und eine kleine Fleckengruppe – was haben wir doch lange Sonnenflecken vermißt ! Um 12h ist es wolkig und einfallende Nebelschwaden, wir hatten Glück in Wien, die Mutter in Dornbirn sah nicht viel, meine vorabendliche Fahrt nach Wien hat sich gelohnt. Um 19h steht Jupiter am Himmel, bei hoher Empfindlichkeit und ordentlichem Rauschen noch ein paar Fotos mit Monden und dem nahe stehenden Uranus. Warum habe ich diesen Bericht geschrieben und an die WAA gesandt, wo doch so viele exzellente Beobachtungen und Fotografien gemacht und ganz schnell veröffentlicht wurden? Darum: Stadtastronomie aus der Wohnung / in der Wohnung einfach und preisgünstig ist mitten in Wien oft möglich und schön! |
Ein Bericht der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |