Auf Einladung von Planetarium Wien, Kuffner- und Urania-Sternwarte, unterstützen wir heuer die Lange Nacht der Museen. Mit mobilen Teleskopen soll den wartenden Gästen Gelegenheit zu einem kurzen Blick zum Himmel geboten werden. Die Einladung nehmen wir natürlich gerne an.
Ein kurzer Lokalaugenschein beim Planetarium hat aber ergeben, dass unsere Station gegen die "Wies'n", die bis 2. Oktober dauert, keine Chance hätte: Gegen die laute Musik aus den drei Bierzelten und die helle Beleuchtung wären wir auf verlorenem Posten gestanden. Also konzentieren wir unseren Eisatz auf die Urania-Sternwarte, wo ebenfalls ein großer Besucheransturm erwartet wird - zumal die Urania selbst unter dem Motto "Brasilien" steht und einen Hauch von Karneval in Rio verbreiten wird.
Unser Verbündeter ist heute das Wetter: Ein stabiles Hoch sorgt seit Tagen für eine spätsommerliche Stimmung und auch heute präsentiert sich die Nacht wolkenlos und mild. Was wollen wir mehr? Wann, wenn nicht heute!?
Wolkenloser Himmel über Wien an diesem 1. Oktober
Um 17.30 Uhr treffen Alfred Kramberger, Claus Thienel und ich mit unseren Instrumenten ein. Nach einem kurzen Aufbau auf der Terrasse der Urania geht es schon los.
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Malerisch geht die Sonne unter.
Sonnenuntergang
Und schon geht die Lange Nacht los. In der Abenddämmerung haben wir den Mond als astronomischen Blickfang.
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Die Abenddämmerung ist wieder besonders farbenprächtig.
Abenddämmerung
Jetzt geht es so richtig los. Die Schlangen an den Teleskopen werden immer länger. Die Warteschlange zur Sternwartenkuppel führt durch den Dachsaal an unseren Teleskopen vorbei zum Objekt der Begierde, dem Doppelfernrohr.
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Während vor der Urania Samba-Gruppen einen Hauch von Rio de Janeiro versprühen (wozu auch das Wetter heute beiträgt) ...
Samba-Gruppe vor der Urania
... herrscht auf der Terrasse und der Kuppel astronomischer Hochbetrieb.
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Ein Teleskop in der Warteschlange zu betreiben, kreiert einen neuen Typ astronomischer Wissensvermittlung: Die Ultrakurzführung. In zwei bis drei Sätzen erklären, was gezeigt wird und was das ist, das ist die Herausforderung. Doch es klappt, und gut auch noch.
Computer und Webcam führen dann zur zündenden Idee: Videoastronomie. Live und doch können alle gleichzeitig sehen, was gezeigt wird, und es ist möglich, etwas längere Erklärungen abzugeben.
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Jupiter ist der Star dieser Nacht. Da wir ihn nicht nur live zeigen, sondern auch aufzeichnen, können wir sogar seine Rotation und die Bewegung seiner Monde allen sichtbar machen.
Jupiter, Io und Europa um 23.28 Uhr
Jupiter, Io und Europa um 01.05 Uhr
Die Urania-Sternwarte zählt in dieser Nacht über 1.300 BesucherInnen, das ist eine Menge. Langweilig wurde uns nie an den Teleskopen, es war schön, so vielen Menschen einen ersten Kontakt mit dem Universum zu ermöglichen. Für viele wird es wohl nicht der letzte gewesen sein ...
Text und Fotos: Alexander Pikhard.
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |