Beobachter / Observer: | Thomas Turetschek und Hilmar Ott | ||||
Datum / Date: | 06. 06. 2012 | ||||
Uhrzeit / Time: | 04:30 bis/until 07:00 MESZ | ||||
Beobachtungsort / Location: | Flachberg bei Tulln | ||||
Instrument: | Skywatcher 125/1000 und Refraktor 80/500 mit LUNT | ||||
Bedingungen / Observing conditions: |
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Bericht / Report: |
Venus Transit 6.6.2012 - Das Ereignis 2012? Wie wird das Wetter? – Manche fliegen um die halbe Welt dafür, um es sehen. – und was machen wir? Alleine das Faktum, dass das Geschehen am frühen Morgen – bei Sonnenaufgang – stattfindet, machte es naheliegend, auf einen Berg auszuweichen um möglichst freie Sicht zur aufgehenden Sonne zu haben und auch über gar manchem Nebelfeld zu sein. Vor Wochen dachten wir bereits daran, das Ganze mit einer Beobachtungsnacht zu verbinden und uns mit Sack und Pack – also Zelt und astronomischen Gepäck z.B. auf den Buschberg zu begeben. Alleine die Wettersituation und auch die Vorhersagen haben uns davon abgehalten, und so sind wir auf den von Tulln leicht und schnell erreichbaren Flachberg gekommen, der uns die Option liess, doch zu Hause zu übernachten und sozusagen in letzter Sekunde, sollte das Wetter passen, doch zu beobachten. Am Abend vor dem Transit haben wir bei regnerischem Wetter die Fernrohre mal in Thomas Auto verladen. Anhand der Wetterberichte sah ich eine Chance von 50% dass wir durch ein Wolkenloch was sehen werden. Für einen Morgenmuffel wie Thomas nicht gerade eine Motivation, zeitig aufzustehen. Um 3:55 ging ich dann auf die Terrasse und tatsächlich – konnte ich noch einen Stern sehen. Schnell anziehen – Thomas sicherheitshalber anrufen und um 4:15 ging es los. In 10 Minuten sind wir am Berg und beginnen mit dem Aufbau. Dankenswerterweise hatte am Vortag noch der Bauer das Gras gemäht, sodass wir einen perfekten Platz für unsere Fernrohre haben. Die Aussicht über das Tullnerfeld ist von hier oben einfach grandios. Von der Bewölkungssituation können wir es kaum glauben, dass wir so gute Verhältnisse haben.
Die Zeit vergeht wie im Fluge, und die Sonne geht auf – ein traumhafter Sonnenaufgang, mit der Venus vor der Sonnenscheibe, entschädigt uns für das zeitige Aufstehen.
Wir fotografieren mit unserem Skywatcher – der seinen ersten mobilen Einsatz hat. Auch meinem 80/500 Refraktor, auf dem ich nach dem Sonnenaufgang bald den H-Alpha Filter von Lunt montiere. Der Anblick der Venus vor der Sonne im H-Alpha Licht ist sicherlich ein weiterer Höhepunkt diese Transits für uns.
Der Transit schreitet fort während wir frühstücken. Viele Flugzeuge kreuzen am Himmel und die Kondensstreifen der Flugzeugabgase führen direkt zu einer Verschlechterung der Sichtbarkeit.
Dann kommt es zum Austritt – interessant, dass es im H-Alpha Licht anscheinend doch etwas später ist als im Weisslicht – das müssen wir noch genauer untersuchen. Ja, und dann ist es vorbei – und wir bauen ab und es geht ans Tagewerk ins Büro. Am Abend telefoniere ich noch mit meinem Bruder und erzähle ihm vom Ereignis, und er meint, dass wir Amateurastronomen hier etwa so was Skurriles machen wie er – er hat gerade seinen Mastertitel gemacht - mit seiner Arbeit über die Auswirkungen, die die Erklärung des römischen Limes zum Weltkulturerbe auf Immobilien in Österreich haben wird. Beides interessiert nur einen sehr eingeschränkten Personenkreis. Aber heute dann die Überraschung: Der Venustransit schafft es sogar auf die Titelseite der Kronenzeitung – schau, schau, ein weltweites Spektakel – wenngleich... im Büro meinen sie: "wegen dem Fliegenschiss auf dem Bildschirm stehst Du so zeitig auf" – und ein Kollege probierte ihn mit dem Finger sogar wegzuwischen. Also: Letztlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters, und für uns war es wieder einmal ein tolles Erlebnis. |
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |