Die heurigen achten Filmnächte in Wien-Margareten fielen wieder einmal in die Pfingstwoche. Der Ansturm auf unsere Beobachtungstation hielt sich daher in Grenzen, zumal auch das sehr wechselhafte und unbeständige Wetter nicht gerade einladend war.
Und der Altkanzler ist in seinem Park wieder einmal von Utopie umgeben ...
... owie von Gefahrenhinweisen und Verboten für die Kinobesucher und Parkbesucher
3. Juni
Der erste vorgesehene Beobachtungsabend am Dienstag (3. Juni) war wolkenverhangen und zeigte sich um etwa 18 Uhr nicht sehr aussichtsreich. Doch das Eintreffen des „Lampenabdreh-Kommandos“ der Wiener Magistratsabteilung 33 gegen 19 Uhr stimmte den Himmel freundlicher und ließ die Sonne hervorscheinen bzw. einige Fleckengruppen beobachten, allerding nur mit Standortwechsel in den Rasen.
MA 33 und Teleskop
Unser sonnenbefiltertes 4" Spiegelteleskop auf der Flucht vor dem Häuserschatten
Gegen 20 Uhr wurden die Wolkenlöcher größer und beständiger, die zunehmende Mondsichel sichtbar und daher das allgemeine Interesse größer, weshalb wir das Informationszelt aufstellten und Christoph Niederhametner sein 8" Nexstar Teleskop in Betrieb nahm.
Christoph Niederhametner, Monika Klapka und Franz Tatarek sind einsatzbereit
Damit können wir auch noch Jupiter vor seinem Untergang bzw. Verschwinden hinter einer Wolkenbank erhaschen, und den Schatten eines seiner Monde auf dem Riesenplanet beobachten. Dieser Anblick entzog sich jedoch den mittlerweile neugieriger gewordenen Besuchern. Immerhin konnten wir mit Mars und Saturn trösten. Und für die ganz Ungeduldigen gab’s ja bei jedem Wolkenloch den Mond mit seinen Ah und Oh hervorrufenden Kratern durch das handgesteuerte kleine Vixen. Gegen 23 Uhr schloss sich die Wolkendecke plötzlich, ließ Mond und Saturn, sowie damit auch uns verschwinden.
Der Andrang ist nicht überwältigend
Das Infozelt wird dank LED-Beleuchtung zum lebendigen Ausstellungsraum
5. Juni
Der zweite Termin am Donnerstag (5. Juni) hingegen versprach zunächst zu gelingen, da es ein schöner Sommertag werden sollte. Allerdings kam alles anders: der Himmel war um 19 Uhr vollkommen wolkenverhangen, weshalb wir den Termin, auch auf Anraten des Veranstalters, absagten, und erst gar nichts auspackten.
Aussichtsloser Himmelsanblick
Nur das Vixen wurde aus Dekorationsgründen ausgepackt, und gelegentlich gegen die Wolkendecke gerichtet,
falls sich doch ein Sonnen- oder Mondstrahl zum Okular verirrt.
Und siehe da: es wurde kälter und alle Wolken verschwanden langsam. Vielleicht auch dank der Hilfe einer seltsamen Wegweiser-Menschengruppe, die in Abständen den Himmel anpeilten.
Wolkenvertreiber bei der Arbeit ...
... und der freigelegte Mond am blauen Himmel
Schließlich kam der Mond heraus und es begann ein regelrechter Andrang auf unser kleines handgeführtes Ein-Mann-Vixen.
Denn auch Jupiter, Mars und Saturn ließen nicht lange auf sich warten. Glücklicherweise gesellte sich zu später Stunde noch Alexander Pikhard zum unauffälligen Beobachtungsposten, und konnte nebenbei die vielen Theoriefragen beantworten und sich Diskussionsrunden stellen. Denn diesmal war das Publikum offensichtlich wissenschaftlich vorbelastet, interessiert und äußerst kritisch. Ein beobachteter langer ISS Überflug war daher nichts besonders Aufregendes. Um 24 Uhr bei klarem Himmel war dann trotzdem „Badeschluss“.
7. Juni
Das lang angekündigte Schönwetter am dritten und letzten Tag unseres Auftritts (Samstag 7. Juni) ging in Erfüllung; der Besucheransturm war während der Woche ständig, und am Samstag zum Höhepunkt, angestiegen – was insbesondere auch die Kinobesucher betraf. Entsprechend zahlreich waren daher die WAA-Teilnehmer.
Es kann los gehen, Alexander Pikhard, Franz Tatarek und Gabriele Mitschke sind bereit.
Der Mond lacht vom blauen Himmel
Auch der Veranstalter der Filmnächte, Herr Niederwieser, besucht unseren Stand, um auf Saturn zu schauen.
Erst ab 21 Uhr, bei beginnender Dunkelheit und Freisichtigkeit der Planeten Mars und Saturn, beginnt der Ansturm auf unsere Station. Der sehr imposante 6" Refraktor zieht auch vorbeifahrende Radfahrer an, weshalb bald viele Fahrräder um die Teleskope herumstehen oder –liegen. Das kleine Vixen bleibt auf den Mond gerichtet, und wird nicht nur von – ohnehin wenigen – Kindern belagert.
Großer Ansturm am letzten Tag der Aktion
Zwei angekündigte schöne und lange Überflüge der Internationalen Raumstation waren nebenbei zu beobachten. Für viele war es der erste Blick durch ein Teleskop und die erste Erfahrung mit derartigen Vergrößerungen. Gegen Mitternacht machten wir Schluss, da auch das astronomische Interesse stark nachgelassen hat.
Text: Ottokar Lhotsky
Fotos: Ottokar Lhotsky, Gabriele Mitschke und Alexander Pikhard
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |