Neben Mondscheinpicknicks und Sternwanderungen bilden die Perseidennächte Mitte August das dritte wichtige Standbein von "Sterne erleben", der jungen Kooperation von Hotel-Restaurant Sophienalpe und WAA. Auch im heurigen Jahr.
Aus astronomischer Sicht mag es fragwürdig erscheinen, eine große Veranstaltung anlässlich eines Meteorstroms durchzuführen, noch dazu in Stadtnähe. Doch hier gilt der Grundsatz: Die Perseiden sind ohnedies in allen Medien, ob wir wollen oder nicht. Daher interessieren sich jedes Jahr Mitte August viele Leute für "das da oben". Diese Welle darf nicht ungenützt bleiben, um das Interesse für Astronomie zu festigen. Die Aufklärung, dass nicht so viel zu erwarten ist, wie manche weniger seriöse Quellen vermitteln, ist ein erster Schritt. Eine schöne Veranstaltung, die eher den Charakter eines Sommerfestes als einer Lehrveranstaltung hat, ist die logische Folge.
Es gibt drei Bereiche bei den Perseidennächten.
Einmal die große Lagerwiese in rund 500 Metern Seehöhe und doch einige Kilometer außerhalb des dicht verbauten Stadtgebiets, hier können Schaulustige liegen und auf die Meteore warten. Nicht, ohne vorher genau informiert worden zu sein, was sie erwartet.
Dann gibt es den Infopoint mit Handouts (so lange der Vorrat reicht) und leicht verständlichen Infos zu den Perseiden. Fernrohre stehen dort ebenfalls bereit - nicht, um Perseiden zu beobachten, das macht keinen Sinn, sondern um die wirklichen Schönheiten des Sommerhimmels zu zeigen, heuer der Planet Saturn und der Mond.
Die Jausenstation. Sie macht die Veranstaltung zum Sommerfest. Weit abseits der Lagerwiese, um dort die Dunkelheit nicht zu stören, aber in der Nähe des Infopoints, entsteht so das gesellige "Sterne-Erleben-Dorf".
Das Wetter meint es in diesem an sich traumhaften Sommer genau an den drei Veranstaltungstagen 11. bis 13. August nicht so gut mit uns. Zwar zeigt sich immer wieder über längere Zeit der Sternenhimmel, das aber bei recht eisigem Nordwestwind, so dass nur die Härtesten lange in der Wiese liegen. Nur in der letzten Nacht sind die Bedingungen angenehmer, wenn auch alles andere als sommerlich.
Die Abende beginnen mit den legendären Sonnenuntergängen, bald kommen Gäste, stärken sich und schauen zunächst durch die Fernrohre zu den Abendplaneten (ganz früh am Abend geht sich auch noch ein Blick zum Jupiter aus).
Die Abende beginnen meist mit einem dieser herrlichen Sonnenuntergänge, die es hier fast immer gibt, wenn nicht Wolken den Himmel verdunkeln. (Mit Mausklick vergrößern)
Unsere Station an den drei Tagen ist bereit. Info-Corner (ganz links), Fernrohre (Vordergrund) und Jausenstation. Wir haben die Fernrohre hier aufgestellt, weil sie zur Perseidenbeobachtung ja nicht benötigt und auf der Wiese nur stören würden.
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Schon in der hellen Abenddämmerung füllt sich die große Lagerwiese. Wir holen die frühen Beobachter aber noch einmal zum Infopoint, da sie sonst bei dem starken, kalten Wind zu früh demotiviert werden.
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Schon in der Dämmerung gibt es Sterne in den Fernrohren zu bewundern, hier etwa die Wega im Sternbild der Leier.
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Später konzentrieren sich dann doch alle darauf, Perseiden zu sehen. Mehr als 15 bis 20 Erscheinungen zwischen 21 und 1 Uhr werden es aber nicht.
Die Jausenstation ist ein beliebter Sammelpunkt. (Mit Mausklick vergrößern)
Auch der Infocorner ist gut besucht. Irgendwann gehen uns natürlich die Handouts aus, aber hier gibt es alles zum Nachlesen.
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Im Fernrohr ist jetzt Saturn zu sehen; er steht tief, dennoch freuen sich viele, ihn zu sehen. (Mit Mausklick vergrößern)
Kein Wunder, dass sich viele in Decken hüllen. Dabei haben wir eh gesagt, dass es an allen drei Abenden kalt werden wird. Nur am letzten Abend ist die Temperatur halbwegs mild.
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Der Himmel ist zeitweise sehr klar. Schaut genau, auf diesem Foto ist auch eine kurze Meteorspur drauf - der Richtung nach aber kein Perseide. (Mit Mausklick vergrößern)
Jetzt füllt sich die Wiese. Hier kann man auch leicht hören, wann ein Meteor über den Himmel huscht - am Aufschrei der Menge. Viele sind es leider nicht. Das ist eine extrem verstärkte, nicht geblitzte Nachtaufnahme, darum ist sie ziemlich unscharf. Aber eigentlich war es jetzt fast stockdunkel. (Mit Mausklick vergrößern)
Der frühe Mondaufgang beendet die Perseidennächte dann meist, wenn dies der kühle Nordwestwind nicht schon erledigt hat.
Schon vor 23 Uhr geht der Mond auf, damit wird es sehr hell und jetzt sind wirklich nur mehr die allerhellsten Meteore zu sehen. (Mit Mausklick vergrößern)
Im hellen Mondlicht fahren die meisten Beobachtergruppen wieder nach Hause. Der Wind trägt seines dazu bei und dann ziehen auch noch Wolken auf. Zwischen 21.30 und 1.30 Uhr MESZ zählen wir heute keine 15 Erscheinungen, allerdings ein paar sehr schöne. Die meisten Spuren auf dem Foto stammen von Flugzeugen, aber ein kurzer Meteor ist auch dabei. (Mit Mausklick vergrößern)
Im Fernrohr gibt's jetzt den Mond zu sehen. (Mit Mausklick vergrößern)
Handyschnappschuss vom Mond durchs Fernrohr. (Mit Mausklick vergrößern)
Ein paar ganz Neugierige tauchen weiter in die Tiefen der Milchstraße ein. (Mit Mausklick vergrößern)
Bedingt durch die Wettersituation ist der Andrang an Interessierten heuer gut bewältigbar. In den drei Perseidennächten zählen wir rund 1.000 Gäste, und viele sind nicht nur wegen der Perseiden gekommen, sondern wegen ihres Interesses für den Sternenhimmel allgemein.
Text und Fotos: Alexander Pikhard
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |