Mitten in der Corona-Pandemie. Über die Sommermonate hatte sich die Lage etwas entspannt und auch im September sind noch Kulturveranstaltungen möglich. Das beliebte Sommerkino "Science Fiction im Park", das eigentlich für Juni geplant gewesen wäre, findet statt am Beginn am Ende des Sommers statt. Wir wurden von den Veranstaltern eingeladen, wie geplant mit dabei zu sein mit der Mobilen Sternwarte.
Jetzt beginnen eifrige Überlegungen. Kann die Mobile Sternwarte überhaupt unter Coronabedingungen eingesetzt werden? Wir haben Informationen bei den Wiener Volkssternwarten eingeholt und für unseren Einsatz erweitert und damit ein Corona-Konzept für die Mobile Sternwarte erstellt. Der an sich so offene Charakter dieser Einrichtung als Ort der Begegnung, das geht so leider nicht. Eine markante Absperrung rund um die Station lässt nur einen Zugang frei. Nur eine Person darf sich in der Mobilen Sternwarte gleichzeitig aufhalten, plus ein bis zwei Betreuende. NMS-Maske plus Abstand sind natürlich Pflicht.
Corona-Konzept für die Mobile Sternwarte
Corona-Konzept für die Mobile Sternwarte
Corona-Konzept für die Mobile Sternwarte in der Praxis (Mit Mausklick vergrößern)
Corona-Konzept für die Mobile Sternwarte in der Praxis (Mit Mausklick vergrößern)
Corona-Konzept für die Mobile Sternwarte in der Praxis (Mit Mausklick vergrößern)
x Und Beobachten durchs Fernrohr? Alternative eins wäre gewesen, das Gerät nach jedem Durchschauen zu desinifizieren. Da dies dem Instrument alles andere als gut tut, entschieden wir uns für Alternative zwei, die auch auf den Volkssternwarten eingesetzt wurde: Durchschauen durch eine Einwegfolie. Diese soll Schmierinfektion über Auge und Okular verhindern. Brillenträger brauchen diese Folie nicht zu verwenden, müssen die Brille aber aufbehalten - was ohnedies sinnvoller ist am Fernrohr. Es war gar nicht so einfach, solche Folien aufzutreiben. Overheadfolien gibt es nicht mehr, sie fallen unter die Kategorie "das war dann mal weg", sind Relikte aus dem vorigen Jahrhundert. Nobelpreisträger Sir Roger Penrose verwendet sie noch, aber ihn zu fragen, ob er uns welche abgibt, erschien zu aufwändig. Deckfolien für Bindesysteme sind noch erhältlich und ebenfalls geeignet. Die optische Qualität ist nicht berauschend, aber ausreichend.
Fernrohrbeobachtung mit Einweg-Schutzfolie (Mit Mausklick vergrößern)
Jupiter. Handyfoto durchs Fernrohr ohne Einweg-Schutzfolie. (Mit Mausklick vergrößern)
Jupiter. Handyfoto durchs Fernrohr mit Einweg-Schutzfolie. (Mit Mausklick vergrößern)
An zwei der drei geplanten Abende ist Beobachtung möglich, Jupiter, Saturn und zum Ende des Films auch Mars sind lohnende Ziele im Fernrohr. Der Zustrom hält sich in Grenzen. Die Coronakrise macht keine Lust auf abendliches Spazieren, Kinogäste suchen bald die nahe U-Bahn auf, zumal es recht kühl ist. Die Absperrung erinnert eher an eine Baustelle denn an Astronomie, somit ist unsere Station alles andere als einladend. Ein paar Dutzend Unentwegte suchen aber doch den Blick durchs Fernrohr.
Jupiter und Saturn über dem Bruno-Kreisky-Park (Mit Mausklick vergrößern)
Wartende vor der Mobilen Sternwarte (Mit Mausklick vergrößern)
Beobachten mit Schutzfolie (Mit Mausklick vergrößern)
Diesmal haben wir unsere Mission, Astronomie zu verbreiten, unter extremen Bedingungen durchgeführt. Ein herzliches Dankeschön an die Veranstalter, die uns eingeladen haben, und unser aktives Team, das das Konzept ausgearbeitet und realisiert hat und vor Ort mutig mitgeholfen hat.
Alexander Pikhard
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |