Nach einer längeren Pause kommt es zu einer erfreulichen Wiederbelebung unserer Kooperation mit den Wiener Volkshochschulen (VHS). Wir unterstützen mit unseren Teleskopen beim Public Viewing der partiellen Sonnenfinsternis am 25. Oktober 2022.
Für uns gar keine ganz triviale Aufgabe, denn es ist ein Werktag und die Finsternis für eine Mittagspause zu lang. Nur weil sich einige Leute einen Urlaubstag nehmen konnten, konnten wir zwei kleine Teams stellen. Eines betreut ein 20cm Schmidt-Cassegrain, eines den bekannten 15cm Refraktor, beide mit Weißlichtfiltern ausgestattet. Dazu noch eine Kamera mit 1000mm Teleobjektiv für eine Reihenaufnahme der Finsternis.
Das Wetter kann mit Worten kaum beschrieben werden. Während sich am Horizont fast überall Wolken zeigen, vor allem im Norden und im Süden, erstrahlt der Himmel über Wien in einem Dunkelblau, das ich zuletzt in Namibia gesehen habe. So sieht also trockenes Rückseitenwetter von seiner besten Seite aus. "Fetzblau" ist eine eher folkloristische Beschreibung dafür, die bei uns im Wetterbericht oft zu hören ist und es irgendwie auch auf den Punkt bringt. Bedenkt man, dass es am Abend zuvor noch geregnet hat ... aber genau das ist ja die Frontrückseite. Am nächsten Tag liegt eine geschlossene Wolkendecke über Wien. Also wirklich Wetterglück vom Feinsten.
Die Veranstaltung ist sehr gut besucht, trotz des Werktags. Etliche Schulklassen nützen sie erfreulicherweise. Für die freisichtige Beobachtungen wurden Solar Viewer vorbereitet, also einäugige Finsternisbrillen (sie haben den Vorteil, dass sie nicht permanent aufbehalten werden können). Und natürlich wollen alle durch alle Fernrohre schauen. Die meisten Fragen lauten nach den nächsten Sonnenfinsternissen: Wann bei uns, wann bei uns total (noch lange nicht), wann total in leichter zu erreichenden Gegenden (relativ bald). Die Beantwortung erleichtert unsere Webseite www.waa.at/apo/sonnenfinsternisse/main.html. Wer merkt sich schon all die Daten auswendig?
Nach dem Maximum der Finsternis flaut der Besuch etwas ab, dafür ist mehr Zeit, tiefer gehende Fragen zu beantworten. Hier jetzt ein paar Eindrücke in Bildern:
Kaiserwetter in Wien an diesem 25. Oktober 2022 (Mit Mausklick vergrößern)
Unter "fetzblauem" Himmel bauen wir die Teleskope auf der Dachterrasse der Wiener Urania auf, während sich die Kuppel öffnet (Mit Mausklick vergrößern)
Bald ist viel los, trotz des Arbeitstags. Für die Wartenden gibt es Solar Viewer zur sicheren freisichtigen Beobachtung der Finsternis. (Mit Mausklick vergrößern)
Viel los am 20cm Schmidt-Cassegrain: Durschauen, Erklären und auch das übliche Fotografieren. (Mit Mausklick vergrößern)
Viel los auch beim 15cm Refraktor auf der oberen Terrasse. (Mit Mausklick vergrößern)
Auch das gab's: Kamera für die Reihenaufnahme der Finsternis und die Beobachtung durch ein Nudelsieb. (Mit Mausklick vergrößern)
Das war die Finsternis. Kein Wölkchen trübte den Blick! (Mit Mausklick vergrößern)
Wir danken den Wiener Volkshochschulen für die Einladung zu dieser Kooperation und freuen uns schon auf die nächste, wann auch immer die sein wird (astronomische Großereignisse sind eher rar in den nächsten Jahren).
Text: Alexander Pikhard. Fotos: Christa Plassak und Alexander Pikhard.
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |