Namibia 2024: Im Zeichen der Veränderung, Teil 3

Bericht vom 26. 6. 2024 über eine Reise vom 1. bis 14. 6. 2024

Alexander Pikhard

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Mit diesem Zitat des griechischen Philosophen Heraklit einen Reisebericht zu beginnen, erscheint eigenartig. Aber nicht im Kontext der Astronomiereisen nach Namibia. Es ist meine 15. Reise in diese Gegend der Welt und meine 13. nach Hakos, und so macht sich auch hier der Wandel, der die einzige wirkliche Invariante in unserem Leben ist, bemerkbar. -- So begannen die letzten beiden Reiseberichte auch, die als die ersten beiden Teile einer Trilogie des Wandels untertitelt waren. Nunmehr soll der dritte Teil der Trilogie folgen und diese abschließen. Was nicht bedeutet, dass das Kapitel Hakos abgeschlossen werden soll, im Gegenteil.

Coming home ...

Die Anreise ist schon Routine. Mit dem Taxi zum Flughafen Wien. Die Verbindung mit Ethiopian über Addis Abeba ist nach wie vor die schnellste und erspart das mühsame Umsteigen auf einem der großen europäischen Flughäfen. Der Tansfer in Addis Abeba ist, abgesehen von der ungemütlichen Uhrzeit, durchaus angenehm. Tipp: Ja kein Wasser kaufen! Schmeckt wie aus der Chemiefabrik und ist es wahrscheinlich auch. Cola etc. tut's auch. Dann der Weiterflug nach Windhoek. Tipp: Nicht am Samstag ankommen! Die Wartezeit an der Passkontrolle dauert unglaubliche eineinhalb Stunden. Aber auch das vergeht. Dann noch der Transfer zur Farm. Unser Fahrer will es wissen, brettert mit 120 km/h über die Schotterpiste. Zu müde um nachzudenken, was alles schiefgehen könnte. Wir überholen Waltaud mit einer Kleinbusladung Norweger. Die Sonne steht tief am wolkenlosen Himmel. Warum tu' ich mir das an? Nach rekordverdächtigen zwei Stunden Transfer (auch dank ca. 30 km weiter befestigter C26 westlich von Windhoek) taucht "Heaven's Gate" am Horizont auf - der Wegweiser zur Hakos Astrofarm. Und wenn dann die Farm auftaucht, inmitten der Hakosberge, zwischen Randstufe und Wüste Namib, wenn dann die beiden Drahtfigürchen über dem Farmtor erreicht sind, davor all die lieben Menschen stehen, von denen wir uns doch erst vor kurzem (gefühlt) verabschiedt haben ... dann ist die Frage, warum ich mir das antue, beantwortet; und sie weicht der Frage, wann ich das nächste Mal wiederkomme.


Die Anreise nach Hakos ist beschwerlich. Langstreckenflug Wien - Addis Abeba - Windhoek mit ausreichend langem Zwischenstopp, dann noch der lange Transfer vom Flughafen zur Farm. Rund 24 Stunden dauert die Reise von Tür zu Tür. Doch letztlich fühlt es sich an, als käme man nach Hause. (Mit Mausklick vergrößern)

Hakos im sanften Wandel

Die Astrofarm Hakos präsentiert sich neu. Ein neues Team hat den Betrieb übernommen: Waltrauds Bruder Ali mit seiner Frau Doro, Waltrauds Schwester Uschi mit ihrem Partner Jürgen. Die Begrüßungen sind so herzlich wie immer, es ist in der Tat wie heimkommen.

Die Farm wird erneuert. Zunächst fällt der neugestaltete Vorgarten auf. Sehr ansprechend, und, was noch wichtiger ist, es wachsen nur noch heimische Pflanzen, die ohne intensive Bewässerung zurecht kommen. Dann die Zimmer. Die vorderen Arkadenzimmer wurden renoviert. Sehr ansprechend und zweckmäßig, liebevoll eingerichtet mit einem viel deutlicheren Touch afrikanischer Kultur.

Der Tagesablauf hat sich nicht verändert. Den Beginn eines Tages macht das ausgiebige Frühstück bei imposantem Panoramablick auf die Hakosberge. Dabei gibt's auch beim Frühstück durchaus Neuerungen, aber das mögt Ihr selbst herausfinden. Die Zeit nach dem Frühstück wird individuell verbracht. Manche holen noch Schlaf nach. Andere gehen Wandern (hoffentlich in Gruppen, denn dass wir hier in der afrikanischen Wildnis leben, daran hat sich zum Glück nichts geändert). Andere wiederum sichten, ordnen oder bearbeiten gar die Bilder der letzten Nacht. Und die, die erst am Vortag angereist sind, bauen - sofern nötig - ihre Geräte jetzt auf. Die gemeinsame Jause um 15 Uhr ist traditionell dann der Zeitpunkt, an dem sich alle treffen, ihre Erfahrungen der letzten und die Pläne für die kommende Nacht bei Kaffee und Kuchen austauschen. Danach, es ist rund 16 Uhr Ortszeit, werden schon die Geräte für die Nacht startklar gemacht. Rolldächer geöffnet, für die Durchlüftung gesorgt, Kameras gekühlt, etc.

Das neue Hakos-Team bringt viele neue Ideen ein; sehr stimmungsvoll sind die Sundowner. Ein kleiner Cocktail-Umtrunk zu Sonnenuntergang, entweder auf der Terrasse vor dem Esszimmer oder am Campingplatz (gleich ein Abendspaziergung) oder gar auf Walter's Point (typischerweise eine 4x4 Dämmerungsfahrt, oder aber auch eine Dämmerungswanderung). Höhepunkt des Tages ist das gemeinsame Abendessen; ohne Sundowner kann der Sonnenuntergang während des Essens durch die Panoramafenster genossen werden. Stirnlampe für den Rückweg zum Zimmer nicht vergessen, denn eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist es stockdunkel.

Nach dem Essen ist Umziehen angesagt, denn die Nächte werden sehr kalt. Die berühmten Hakos-Kekse und warme Getränke gibt es die ganze Nacht bzw. so lange der Vorrat reicht.


Ein neues Team hat die Astrofarm Hakos übernommen: Jürgen, Uschi, Ali und Doro (unten, von links nach rechts). (Mit Mausklick vergrößern)


Die Farm wird runderneuert. Garten und vordere Zimmer sind schon umgebaut, sehr ansprechend. Nachhaltigkeit spielt dabei eine große Rolle. (Mit Mausklick vergrößern)


Ein Tag auf Hakos. Nach dem ausgiebigen Frühstück bei unvergleichlichem Panoramablick (links oben) gibt es kein fixes Programm bis zur gemeinsamen Jause (rechts oben). Danach werden schon die Geräte für die Nacht vorbereitet (rechts Mitte), bis es zum Abendessen mit Panoramablick auf den Sonnenuntergang geht (links Mitte und unten). Dann beginnt die Beobachtungsnacht. (Mit Mausklick vergrößern)


Treue Begleiter zu Tag und Nacht. (Mit Mausklick vergrößern)


Sundowner sind eine neue, besondere Attraktion inmitten der atemberaubenden Natur von Hakos. (Mit Mausklick vergrößern)

Hakos, das Naturerlebnis

Auch nach mehr als einem Dutzend Aufenthalten auf Hakos bleibt die Natur dieser Farm atemberaubend - verbunden mit dem Ehrfurcht einflößendem Gefühl, was es bedeutet, sich mit dieser kargen Landschaft zu arrangieren und so die Grundlage zu schaffen, hier überleben zu können. Auf der einen Seite die Randstufe, auf der anderen Seite die Wüste Namib, dazwischen, in einem wirren Labyrith von kleinen und größeren Canyons, liegt die Farm. Auf einem Hügel, einer kleinen Festung gleich, blickt sie ringsum übers Land. Wer hier überleben will, braucht eine gute Strategie und Überlebenswillen - Flora wie Fauna. Wanderungen durch diese Landschaft haben einen besonderen Reiz. Die Eindrücke, gepaart mit der Stille und der Einsamkeit, lassen ein ganz besonderes Gefühl aufkommen. Tausende kleine bis größere Fotomotive tun sich auf, so mancher Baum oder Stein oder Ausblick wird bei jeder Reise hierher immer wieder fotografiert. Irgendetwas ist dann noch wieder einmalig; so wie heuer, in der zweiten Woche, als sich die Landschaft bei diesigem Himmel in einem ungewöhnlich weichen Licht präsentierte. Tipp: Auf keinen Fall allein wandern! Es ist afrikanische Wildnis, es können mehr Gefahren lauern, als die vertraute Nähe zur Farm vermuten lässt; und das oft vorherrschende, aride Klima lässt Entfernungen für das Auge in gefährlicher Weise schrumpfen.


Die Farm am Rand der Hakosberge. Oberes Bild: Links die IAS- und Remotesternwarten, in der Mitte die Gruppe um die Felsensternwarte, rechts das Farmhaus mit Nebengebäuden. Mittleres Bild: Farm und Nebengebäude am Rand der Hakosberge, im Hintergrund die Wüste Namib. Unteres Bild. Die Farm (ganz rechts) über dem Hakos-Planetenweg (Mitte), im Hintergrund die Randstufe und der Fernmeldeturm. (Mit Mausklick vergrößern)


Landschaftsimpressionen in der Trockenzeit. Oben im Hintergrund der Gamsberg. (Mit Mausklick vergrößern)


Die faszinierende Landschaft lädt zum Wandern ein und bietet unzählige Fotomotive. (Mit Mausklick vergrößern)


Wer hier überleben will, braucht eine geniale Strategie und vor allem eines: Anpassungsfähigkeit! (Mit Mausklick vergrößern)

Hakos, das Astroerlebnis

Es gibt für WAA-Mitglieder vier Möglichkeiten, an ein Gerät zu kommen, um damit hier zu beobachten:

  1. Ein eigenes mitbringen. Angesichts der enormen Preise, die Fluglinien für Übergepäck verlangen, keine sinnvolle Variante. Wir beschränken uns daher auf Kameras samt Laptop, damit wir ein garantiert getestetes Aufnahmegerät haben. Eventuell noch ein kleiner Apo oder Astrograf, aber das war's dann auch schon. Stativ, Montierung, Gegengewichte - das wäre dann doch zu teuer.

  2. Vorhandene WAA-Geräte nutzen. Davon gibt es genau genommen eines, den 12" Astrografen in der WAA-Südsternwarte. Nach vorheriger Reservierung und Einschulung ist das möglich. Es muss lediglich die eigene Kamera montiert und das Gesamtsystem an einen mitgebrachten, vorkonfigurierten Laptop angeschlossen werden.

  3. Christoph Niederhametners mobile Gerätschaften nutzen. Nach vorheriger Absprache stellt Christoph unseren Mitgliedern bis zu zwei Säulen, zwei EQ-6 Montierungen und diverse kleinere Geräte (6"- und 8"-Newtons, etc.) zur Verfügung. Wir sagen ganz herzlich danke! Auf- und Abbau muss natürlich selbst erledigt werden.

  4. Geräte von der Hakos Astrofarm mieten. Prinzipiell steht hier ein breites Spektrum an Geräten vom kleinen Refraktor bis zum 24" Dobson zur Verfügung. Mietpreise lt. Preisliste, Verfügbarkeit am besten gleich bei der Zimmerbuchung klären. Der Instrumentenpark wurde im letzten Jahr deutlich modernisiert!

Wir haben heuer die folgenden Stationen in Betrieb:

Unserer Gruppe haben sich schon im Vorfeld zwei liebe Kolleginnen angeschlossen, die wir voriges Jahr hier kennengelernt hatten: Bettina aus der Schweiz und Susanne aus Deutschland. Sie arbeiten mit ihren Kameras und diversen Objektiven jeweils auf mitgebrachten SkyWatcher StarAdventurer GTi Montierungen auf Hakos-Säulen.

Doch halt, es ist der dritte Teil der Trilogie "Im Zeichen der Veränderung". Ja, ist es. Der globale Klimawandel ist auch hier spürbar, vielleicht sogar deutlicher als andernorts. Die erste Nacht ist für Juni ungewöhnlich kalt. Das mag innerhalb der Norm erscheinen. Doch sie ist auch feucht! Wer rechnet mit beschlagenen, sogar vereisten Objektiven, hier auf Hakos? Und doch, es ist passiert in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni. Und auch in den Nächten davor und danach ist es feuchter als üblich. Die zweite Woche präsentiert sich wärmer als der Jahreszeit entsprechend, und ebenfalls feuchter, was sie wiederum in einem diesigen Taghimmel äußert, der die Landschaft in ein ungewöhlich weiches Licht taucht und die Sonnenuntergänge rötlicher als üblich macht. Natürlich kostet der Dunst auch nachts etwas an Durchsicht, wobei die Bedingungen die meiste Zeit hindurch aber gut sind. Aber: Es ist keine gesetzte Bank mehr. Auch hier müssen wir mehr und mehr damit rechnen, dass die idealen Bedingungen klimabedingt seltener werden.


Bevor es ans Beobachten oder Fotografieren geht, heißt es Hand anlegen, vor allem wenn die eigenen Geräte lange Zeit nicht benutzt wurden. (Mit Mausklick vergrößern)


Die WAA-Südsternwarte ist Teil der Felsensternwarte. Sie hat heuer einen neuen Anstrich bekommen. (Mit Mausklick vergrößern)


In der WAA-Südsternwarte steht seit einem Jahr ein moderner 12" Astrograph. Er wird heuer von Benni Werner verwendet. (Mit Mausklick vergrößern)


Im Hakos-Teil der Felsensternwarte steht eine Celestron-Montierung von Christoph Niederhametner, auf die heuer auch eines seiner Teleskope draufkommt, ein 80mm SkyWatcher Esprit Apo. Diesen verwendet heuer der Autor. (Mit Mausklick vergrößern)


Auf Walter's Terrasse betreiben Andi und Michael einen gut ausgestatteten 6" Astrographen auf einer SkyWatcher GTi-Montierung. Auch das 12" Meade LX-200 von Christoph Niederhametner für visuelle Beobachtungen steht dort. (Mit Mausklick vergrößern)


Auf Chrstophs Terrasse kommen zwei seiner EQ-6 Montierungen zum Einsatz, eine mit dem 8" Boren-Simon Astrographen und eine mit einer ASI 6200-Kamera und Teleobjektiv. Rechts unten noch Bettinas Station auf der westlichen Terrasse der Farm. (Mit Mausklick vergrößern)


Für drei Nächte haben wir auch den 24" Dobson angemietet. Die Eindrücke lassen sich kaum in Worte fassen! (Mit Mausklick vergrößern)


Nächtliches Treiben an den Geräten. (Mit Mausklick vergrößern)


Nächtliches Treiben an den Geräten, oben Jürgens Setup für die beliebten Sternführungen. (Mit Mausklick vergrößern)


Doch auch das ist möglich: Beschlagene Optiken und sogar vereiste Geräte! (Mit Mausklick vergrößern)

Astronomie auf Hakos im Wandel: Die Remotesternwarte

Das ehrgeizigste Projekt der WAA seit ihrem Bestehen ist die Remotesternwarte. Es ist eine von insgesamt 19 Stationen, die die Hakos Astrofarm auf Mietbasis zur Verfügung stellt. Eine Rolldachhütte in einer Reihenhaussiedlung von Sternwarten, unter der Hochtechnologie steht: Ein 12" ASA Astrograf auf einer DDM-85 Montierung wird von einem ausgeklügeltem Computersystem bedient, das Fotoaufträge entgegen nimmt und selbstständig abarbeitet.

Letzten November hatten Benni und Christian das System installiert. Nachdem die Software zur Teleskopsteuerung von Österreich aus so weit fertig konfiguriert war, folgte letzten April eine weitere Installationswoche durch Christian. Nunmehr stehen ein paar letzte Arbeiten an, die hier vor Ort gelöst werden müssen: Die endgültige Justage der Optik; einen zickenden Objektivdeckel bändigen; die Verkabelung optimieren, so dass auch ein Meridianflip ohne Probleme über die Bühne gehen kann; Kamera und Filterrad reinigen, auch wenn sich mittels Flats die Staubkörner wegrechnen lassen; und last but not least Dark und Bias Frames erstellen, denn dies geht leider nur durch manuellen Eingriff. Benni, unterstützt und angeleitet durch Christian aus der Ferne, ist hier federführend.

Die Remotesternwarte wird demnächst in Probebetrieb und, nach dessen hoffentlich erfolgreichem Ende, in Echtbetrieb gehen. Neue Zeiten brechen an: Die Wunder des südlichen Sternenhimmels lassen sich dann ohne die lange Reise hierher belichten. Ein Beitrag zum Klimaschutz, keine Frage. Eine Alternative für alle, die sich die lange Reise nicht leisten können oder wollen. Eine Ergänzung für Zeiten, in denen unsicheres Wetter eine Reise nicht sinnvoll erscheinen lässt. Das ganzheitliche Erlebnis des tollen Sternenhimmels vor Ort, das kann allerdings nicht nachempfunden werden.


Die WAA-Remotesternwarte. Nicht zu verwechseln mit der Südsternwarte ein paar Minuten entfernt. Sie ist für völlig autonomen Betrieb konzipiert. (Mit Mausklick vergrößern)


Arbeiten an der Remotesternwarte: Links oben Inventarisieren, Rechts oben einen zickenden Teleskopdeckel bändigen, links unten Reinigung von Kamera und Filterrad, rechts unten Spiegeljustage. (Mit Mausklick vergrößern)


Arbeiten an der Remotesternwarte: Optimieren der Verkabelung, damit auch ein Meridianflip ohne Probleme über die Bühne geht. Und: Testen. (Mit Mausklick vergrößern)

Astronomie abseits von Deep Sky

Viele, die an Astronomie in Namibia denken, denken nur an Deep Sky. Doch das wird dem Erlebnis hier nicht gerecht. Auch wenn wir heuer am Abend keinen einzigen Planeten sehen, Saturn geht erst gegen Mitternacht auf, es gibt viele interessante Ziele abseits der klassischen Deep Sky Objekte des Südhimmels.

Der Mond taucht irgendwann nach Neumond am Abendhimmel auf, und es ist jedesmal ein Erlebnis, das Neulicht in der Abenddämmerung zu erspähen. Meist erfolgt dies als "Beilage" beim Abendessen! Die Sonnenuntergänge sind stets stimmungsvoll und in der kurzen Abenddämmerung ist das Zodiakallicht ein ständiger Begleiter. Manche sehen es auch vor Sonnenaufgang. Immer wieder ziehen auch Kometen über den Südhimmel, heuer ist es mit 12P/Pons-Brooks ein alter Bekannter, den wir vor Wochen schon am Nordhimmel vervolgen konnten. Und viel zu sehr vernachlässigt werden die Doppelsterne am Südhimmel, allen voran der helle Alpha Centauri, der nächstgelegene und auch hellste Doppelstern am Himmel.


So beginnt eine Beobachtungsnacht auf Hakos: Mit dem Sonnenuntergang. (Mit Mausklick vergrößern)


Astronomische Ziele abseits der üblichen Klassiker: Das Zodiakallicht (mit Praesepe, links oben). Komet 12P/Pons-Brooks (links unten). Alpha Centauri, der hellste Doppelstern am Himmel (rechts oben, LX-200-Aufnahme). Alpha Crucis, der hellste Dreifachstern am Himmel (rechts unten, LX-200-Aufnahme). (Mit Mausklick vergrößern)


Auch der Mond gesellt sich nach Neumond auf den Abendhimmel dazu. Ganz links oben: Neulicht. Oben Mitte: LX-200-Aufnahmen des Mondes (Mosaike). (Mit Mausklick vergrößern)

Deep Sky

Und dann sind es ja doch die Deep Sky-Objekte, die uns in ihren Bann ziehen. Der Begriff leitet sich eben von einem dunklen Himmel mit optimaler Durchsicht her, der es erlaubt, in die Tiefen des Weltalls vorzudringen. Sternhaufen, Nebel und Galaxien bilden die Hauptgruppen dieser Deep Sky-Objekte. Ihre Vielfalt an Formen und Farben macht ihren Reiz aus.

Dass das wunderbare Buch "Perlen des Südhimmels" von Dieter Willasch und Auke Slotegraaf, erschienen im Oculum-Verlag, jenes mit den meisten Gebrauchsspuren in der Bibliothek der Hakos Astrofarm ist, verwundert nicht. Alle verwenden es als Leitfaden, alle versuchen, jedes einzelne der farbenprächtigen Bilder so gut wie möglich nachzufotografieren.

Deep Sky-Fotografie erfordert lange Belichtungszeit. Moderne Teleskope und Kameras lösen dies durch Serien von Einzelaufnahmen im Bereich einiger Minuten. Diese Serien werden im Regelfall automatisiert aufgenommen. Steuerprogramme übernehmen die Kontrolle über Kamera und Teleskop über Stunden. Wenn alles klappt, ist manuelles Eingreifen dazwischen nicht mehr erforderlich. Es bleibt viel Zeit. Wofür?

Zum Aufwärmen bei heißen Getränken und Keksen im Esszimmer der Farm. Zum Plaudern und Austauschen von Erfahrungen. Zum visuell Beobachten! Oder einfach zum Bewundern dieses unfassbar schönen Sternenhimmels. Manche gehen es aber auch profaner an: Sie stellen den Wecker und nützen die Stunden zum Schlafen.

Statt weiterer Worte nun ein paar Bilder, sortiert nach den Nächten:


Deep Sky, 2./3. Juni: IC 2944, der Running Chicken-Nebel im Zentauren. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. 20 x 120s RGB, 20 x 180s H-alpha. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 2./3. Juni: Die Corona Australis-Molekülwolke. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. 12 x 120s RGB, 12 x 180s L. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 3./4. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. NGC 3372, der Eta-Carinae-Nebel. 20 x 120s RGB, 20 x 180s H-alpha. Insert links oben: Der Nadelkissen-Haufen NGC 3532. 10 x 60s RGB. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 3./4. Juni: Der Rho-Ophiuchi-Nebel (IC 4604). ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. 12 x 120s RGB, 12 x 180s L. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 4./5. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Oben: Die Region um Trifid- und Lagunennebel. 10 x 120s RGB, 10 x 180s H-alpha. Links unten: Der Feuervogel NGC 6193. 20 x 120s RGB, 20 x 180s H-alpha, 10 x 180s O-III. Rechts unten: Der offene Sternhaufen Messier 7. 10 x 60s RGB, 10 x 180s L. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 5./6. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Oben: Der Garnelen-Nebel IC 4628. 10 x 120s RGB, 10 x 180s L und H-alpha. Links unten: Der Hummer-Nebel NGC 6357. 15 x 120s RGB, 15 x 180s H-alpha. Rechts unten: NGC 6520 und Barnard 86 vor der Großen Sagittarius-Sternwolke. 6 x 60s LRGB. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 6./7. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Links: Die NGC 3572-Region. 10 x 120s RGB, 10 x 180s H-alpha. Rechts oben: Bernes 145 mit dem winzigen vdBH 63. 10 x 60s RGB, 10 x 180s L. Rechts unten: Die s?dlichen Plejaden IC 2602. 10 x 60s LRGB. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 7./8. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Oben: Die Region um den Schlangennebel B72 (B68 bis B74 und B77 sowie B255, B261 und B262). 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. Unten links: Die kleine Sagittarius-Wolke M24. 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. Unten Mitte: NGC 2516. 10 x 60s LRGB. Unten rechts: NGC 3114. 10 x 60s LRGB. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 8./9. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Oben: Der blaue Pferdekopfnebel IC 4592. 14 x 120s RGB, 14 x 180s L. Unten links: Antares und M4. 10 x 60s RGB. Unten Mitte: M23. 10 x 60s LRGB. Unten rechts: M25. 10 x 60s LRGB. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 9./10. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Oben: Mittelteil des Pfeifennebels (B59, B78, B65 - B67). 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. Unten links: Region um B87. 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. Unten rechts: Region um M11. 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 10./11. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Links: Der schwarze Python (Sa 141, 143, 145, 146) und NGC 4372. 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. Rechts oben: NGC 3114. 10 x 60s RGB. Rechts Mitte: NGC 6067. 10 x 60s LRGB. Rechts unten: Der Katzenpfotennebel NGC 6334. 10 x 120s RGB, 10 x 180s H-alpha. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 11./12. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Ein Detail aus dem Kohlensack (Sa 142), links oben Acrux. Links unten NGC 4609. 10 x 60s RGB, 10 x 180s L. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 11./12. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Links die Region vom Garnelennebel IC 4628 über den Sternhaufen NGC 6231 bis Zeta Scorpii. 10 x 60s RGB, 10 x 180s L und H-alpha. Rechts die Region von M16 (oben) bis M17 (unten). 10 x 120s RGB, 10 x 180s L und H-alpha. (Mit Mausklick vergrößern)


Deep Sky, 11./12. Juni. ASI 1600MM + EFW-8 Filterrad an 80mm SkyWatcher Esprit. Die Region um M7. Oben B283, unten B286. 10 x 120s RGB, 10 x 180s L. (Mit Mausklick vergrößern)

Ein Fazit zum Abschluss der Trilogie

Die Trilogie des Wandels ist fertig geschrieben. Die Gästefarm Hakos präsentiert sich neu. Die Remotesternwarte geht demnächst in Betrieb. Der Klimawandel macht vor dem namibischen Sternenhimmel nicht Halt. Doch die Serie Hakos, sie geht weiter.

Die Herzlichkeit ist geblieben. Die Faszination an der Astronomie, sie ist geblieben. Für heuer verpacken wir die Geräte und treten die Heimreise an. Ja, noch ein Wandel: Neue Straßen werden gebaut. Künftig wird der Transfer vom Flughafen zur Farm und zurück rascher erfolgen können. Warum tu' ich mir das an, fragt keiner mehr. Nur mehr: Wann komme ich wieder. Herzlichen Dank an das alte und neue Hakos-Team für die herzliche Gastfreundschaft!


Zuerst werden die Instrumente staubdicht verpackt, dann erfolgt die Abreise von der Farm. Über neue (und noch nicht ganz fertige) Straßen geht es zum Flughafen, wo die lange Reise durch exotische Länder heimwärts führt. (Mit Mausklick vergrößern)


Hakos zieht uns in seinen Bann. Frägt man sich auf der Reise, "warum tue ich mir das an?", so ändert sich schon bei der Ankunft die Frage auf "wann komme ich wieder?". Wir kommen wieder ... (Mit Mausklick vergrößern)

Unser Team: Bettina Holly, Andreas Kreuzer, Susanne Meyer, Alexander Pikhard, Christa Plassak, Robert Schäfer, Benjamin Werner (vor Ort), Christian Liska (remote aus Wien), Christoph Niederhametner (Instrumente).

Text: Alexander Pikhard. Fotos: Bettina Holly, Alexander Pikhard, Christa Plassak.


Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at