Wann ist Ostern?Astronomische Hintergründe eines beweglichen FeiertagsAlexander Pikhard |
Ostern ist ein beweglicher Feiertag. Was viele nicht wissen ist, dass der Termin des Ostersonntags durchaus einen astronomischen Hintergrund hat, auch wenn es sich um ein christliches Fest handelt.
Damit sind wir in der Astronomie:
Beide Ereignisse haben einen ganz genauen Zeitpunkt (und keine Dauer) und sind sehr exakt berechenbar. Die Berechnung des astronomischen Frühlingsanfangs ist komplex, jene des Vollmonds extrem komplex. Genau genommen hängen beide auch vom Ort auf der Erde ab, in der Astronomie werden sie aber global auf den Mittelpunkt der Erde bezogen. Im Jahr 325 waren diese Berechnungen natürlich noch nicht möglich, so dass auf eine vereinfachte Osterrechnung zurück gegriffen wurde:
Unter diesen Vereinfachungen kann das Osterfest mit Hilfe einiger weniger Tabellen genau berechnet werden. Wir benötigen den Vollmond. Dieser wird in der Osterrechnung wie gesagt nach dem Meton-Zyklus berechnet. Die Goldene Zahl kennzeichnet die Position eines Jahres im 19-jährigen Zyklus. Die Goldene Zahl errechnet sich einfach aus dem Divisionsrest von Jahreszahl plus 1 und 19, wobei statt 0 die 19 zu nehmen ist. Mit Hilfe der Gregorianischen Epakte lässt sich dann das Datum des Vollmonds nach dem Frühlingsanfang ermitteln. Die Epakte gibt das Mondalter am Jahresanfang an.
Für 2025 ist die Goldene Zahl 12, die Epakte also 0. Der Mond ist zu Beginn des Jahres also 0 Tage alt. Aus der folgenden Tabelle wird der Termin des Vollmonds aus der Epakte bestimmt:
2025 ist wegen der Epakte 0 der erste Vollmond nach dem 21. März der 13. April. Jetzt gilt es, den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem 21. März zu bestimmen. Hier hilft der Sonntagsbuchstabe:
Der Sonntagsbuchstabe kennzeichnet den Tag in der ersten Woche des Jahres, der ein Sonntag ist: A = 1. Jänner bis G = 7. Jänner. Für 2025 ist es E = 5. Jänner (Schaltjahre haben zwei Sonntagsbuchstaben. Der erste gilt bis zum Schalttag 29. Februar, der zweite danach). 2025 ist kein Schaltjahr. Aus der folgenden Tabelle ist es leicht, den ersten Sonntag nach dem 13. April zu ermitteln.
Sonntage sind jene Tage aus obiger Tabelle, deren Tagesbuchstabe der Sonntagsbuchstabe des Jahres ist. Achtung, im Schaltjahr ist nach dem 29. Februar der zweite Sonntagsbuchstabe zu nehmen. Für 2025 ist der erste Sonntag nach dem 13. April wegen des Sonntagsbuchstabens E der 20. April, das ist der Ostersonntag in diesem Jahr. Der früheste Termin für den Ostersonntag ist der 22. März (1818, 2285); der spätest mögliche Ostertermin ist der 25. April (1943, 2038). 2011 gab es mit dem 24. April den zweitspätesten Ostertermin. Im Jahr 1800 fand Carl Friedrich Gauß die bekannte und nach ihm benannte Osterformel:
Noch ein paar statistische Daten:
In dieser Langzeitstatistik fällt eine Spitze beim 19. April auf; diese rührt daher, dass der 26. April - er wäre rechnerisch noch möglich - als Osterdatum nicht infrage kommt und an seiner Stelle immer der 19. April zu setzen ist. Vom Termin des Ostersonntags hängen die folgenden beweglichen Feiertage und andere wichtige Tage ab:
Wie genau ist eigentlich diese genäherte Methode?
Wir nennen einen Ostertermin, bei dem die kirchliche Rechnung nicht mit der exakten astronomischen überein stimmt, paradoxe Ostern. Dies war im Jahr 2019 der Fall:
Der nächste derartige Fall tritt im Jahr 2038 ein:
Da der Frühlingsbeginn im 21. Jahrhundert, bedingt durch die gregorianischen Schaltregeln, vermehrt auf den 20. oder gar 19. März fällt, werden paradoxe Ostern in diesem Jahrhundert häufiger auftreten. ©2025 Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. Jede Wiedergabe von Text oder Grafiken aus dieser Seite bedarf der vorherigen schriftlichen Erlaubnis und ist auch dann nur unter Angabe der Quelle (Autor und Organisation) gestattet. |
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