Da das System der Jupitermonde eben nur wenig gegen unsere Blickrichtung geneigt ist,
können wir einige interessante Erscheinungen beobachten: Monde werden von Jupiter
bedeckt oder wandern vor ihm vorbei. Da die Sonne das Jupitersystem beleuchtet, können
wir auch sehen, wie Monde im Schatten den Planeten verschwinden oder umgekehrt der
Schatten eines Mondes auf Jupiter fällt.
In seltenen Fällen, wenn wir wirklich exakt auf die Kante des Systems blicken,
kann es sogar vorkommen, dass ein Mond einen anderen bedeckt oder - das Nonplusultra
für Jupitermondbeobachter - ein Mond im Schatten eines anderen Mondes verschwindet.
Alles in allem ergibt sich ein reizvolles Beobachtungsprogramm, das noch durch gegenseitige
enge Begegnungen von Monden, so genannte Jupitermondkonjunktionen abgerundet wird.
Die vier Erscheinungen, die an denen Jupiter beteiligt ist, sind
- Bedeckung (B) - Mond hinter Jupiter
- Verfinsterung (V) - Mond im Schatten Jupiters
- Durchgang (D) - Mond vor Jupiter und
- Schattenvorübergang (S) - Mondschatten fällt auf Jupiter
Astronomische Jahrbücher geben Anfang (xA) und Ende (xE) dieser Erscheinungen
an, sofern sie in die Nachstunden fallen. Die genaue Ermittlung der Anfangs- und Endzeiten dieser
Ereignisse ist ein wichtiges internationales Beobachtungsprogramm, da es hilft, die Bahnen der Monde
genauer zu ermitteln - und dies ist ausschlaggebend für den Erfolg von Weltraummissionen à
la Voyager und Galileo. Und -- anhand von Jupitermondverfinsterungen läßt sich die
Lichtgeschwindigkeit bestimmen!
Die Sache mit den Schatten bedarf einer Erklärung: An sich zeigt uns Jupiter wegen
seiner großen Entfernung und der Tatsache, dass er ein oberer Planet ist, fast keine Phase mehr.
Bei den Schatten-Erscheinungen der Monde kommt trotzdem der Umstand zum Tragen,
dass - von Jupiter aus betrachtet - die größte Elongation der Erde von der Sonne rund 11°
betragen kann. Daher sehen wir, außer genau zur Opposition, doch die Schatten hinter
Jupiter bzw. seinen Monden.
Natürlich sehen wir die Schatten, die Jupiter und seine Monde werfen, nicht.
Aber wenn ein Himmelskörper in den Schattenkegel eines anderen tritt, wird er nicht mehr
von der Sonne beleuchtet und damit natürlich unsichtbar. Gute astronomische Jahrbücher
geben die Lage des Jupiterschattens in den Bahnen der Monde durch eine kurze
Unterbrechung der Bahn an; damit kann leicht beurteilen, ob ein unsichtbarer Mond vor oder hinter
dem Planeten oder in dessen Schatten steht.
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