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2. Visuelle Sehenswürdigkeiten |
Virgo-Galaxienhaufen |
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Da sich der Virgo-Galaxienhaufen, bedingt durch seine "Nähe", am Himmel
über einen Bereich von 120° x 80° erstreckt, kommt bei der
Beobachtung kein so richtiger Haufen-Effekt wie bei einem Sternhaufen
zustande. Vor allem im Bereich des Zentrums gibt es aber einige dichte Gruppen,
die bei sehr dunklem, klaren Himmel einige Galaxien auf einmal in einem
Gesichtsfeld zeigen.
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Inhalt
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2.1. Der Zentralbereich mit den hellsten Objekten
Der Zentralbereich des Virgo-Galaxienhaufens liegt zwischen dem Coma-Sternhaufen
im Norden, Denebola im Löwen im Westen, Vindemiatrix im Osten und Porrima
(γ Virginis) im Süden. Von den zahlreichen hellen Galaxien in diesem
Bereich sind nicht weniger als 17 Messier-Objekte.
Die hellste Einzelgalaxien im Zentrum des Virgo-Galaxienhaufen ist M87. Die
riesige, elliptische Galaxie ist im Fernrohr aber eher unspektakulär und erinnert
an einen helleren Kometen ohne Schweif. Etwas abseits vom Zentrum sind im Norden M64
und M85, im Süden M49 und M61 lohnende Ziele.
In gröszlig;eren Fernrohren kann man versuchen, bei M64 das charakteristische
dunkle Staubband zu erkennen; bei M99, M100 und M61 kann man versuchen, die Spiralstruktur
andeutungsweise zu sehen. Von speziellem Reiz sind aber die nachstehend beschriebenen
Gruppen.
Für Star-Hopper hier noch eine Karte des Zentralbereichs des Virgo-Galaxienhaufens
mit Ausgangspunkt ρ Virginis:
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2.2. Die Markarian-Kette
Man kann die Markarian-Kette mit kaum einem Instrument visuell auf
einmal beobachten; es handelt sich um einen Bogen, entlang dessen
Galaxie auf Galaxie folgt. Es ist aber sehr reizvoll, mit einem Fernrohr
bei einem scheinbaren Gesichtsfeld von rund einem Grad diese Kette
abzufahren und Galaxie für Galaxie zu besuchen.
Die Markarian-Kette reicht von M88 im Nordosten bis M84 im Westen;
mit einem scheinbaren Gesichtsfeld von einem Grad sollte man nie weniger
als drei Galaxien im Feld haben, während man ihr langsam folgt.
Die hellsten Objekte sind M88, M86, M84 und "die Augen" NGC 4435/38.
M87 liegt übrigens nur wenig unterhalb (südlich) dieser
Kette.
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2.3. Die Neun-Galaxien-Gruppe um M84 und M86
Das "Nonett" um M84 und M86 ist das spektakulärste Feld im
Virgo-Galaxienhaufen und gleichzeitig ein sehr guter Test für
Fernrohr und Sichtbedingungen. Bei einem scheinbaren Gesichtsfeld
von einem Grad kann man bis zu neun Galaxien auf einmal im Feld erkennen!
Die hellsten Objekte sind M84 und M86, sie sind heller als 10mag
und daher schon in recht kleinen Instrumenten als runde, diffuse
Flecken zu erkennen. Da es sich um elliptische Galaxien handelt,
können auch größere Instrumente keine weiteren
Details zeigen. NGC 4438, das hellere der beiden "Augen", ist
die dritthellste Galaxie im Feld, mit knapp 11 mag auch nicht allzu
schwierig.
Reichen Durchmesser und Sichtbedingungen aus, um 12 mag zu
erreichen, dann steigt die Zahl der Galaxien im Feld schon auf
fünf an; das zweite "Auge" sowei die Kantengalaxie NGC 4388
werden sichtbar. Erreicht man knapp über 13 mag (realistisch
ab etwa 10" Fernrohröffnung), dann kann man noch die kleinen
Galaxien NGC 4402 (Kantengalaxie), NGC 4387, NGC 4413 und
NGC 4425 sehen - das ergibt in Summe neun, und jetzt kommt
schon "Haufenstimmung" auf.
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2.4. Die Gruppe um M58
Die helle Galaxie M58 - in großen Fernrohren
kann man versuchen, Staubstrukturen zu erkennen - steht
an sich recht einsam, doch mit einem scheinbaren Feld von
einem Grad ergibt sich dennoch ein toller Anblick: Im
gleichen Gesichtsfeld erkennt man dann das Paar NGC 4567
und NGC 4568, und dieses stellt die beste Gelegenheit dar,
interagierende (also kollidierende) Galaxien visuell
zu beobachten. Man erkennt wirklich, dass die beiden
diffusen, ovalen Gebilde einander berühren!
Eine vierte Galaxie im Feld, NGC 4564, rundet den
Eindruck ab. Schön ab 8" bis 10" Öffnung.
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2.5. Die Gruppe um M59 und M60
Ein sehr interessantes Feld um die beiden hellen Galaxien
M59 und M60, wobei letztere die hellste in diesem Feld ist.
Bei guter Sicht sollte man noch die Galaxien NGC 4606 (etwas
abseits) sowie NGC 4638 und vor allem den Begleiter von M60,
NGC 4647, erkennen. Schön ab 8" bis 10" Öffnung.
Eher größeren Instrumenten vorbehalten ist die
Kantengalaxie NGC 4607 mit knapp 14mag, doch sie verleiht
dem Feld eigentlich erst seinen vollen Reiz.
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2.6. Die Gruppe bei M99
In diesem Feld befinden sich eigentlich nicht allzu viele
Galaxien, doch die drei, die man bei guter Sicht auf einmal
in einem ein Grad großen Feld sehen kann, bestechen durch
ihre Formenvielfalt. Da ist zum einen die helle Spiralgalaxie
M99, die bei exzellenter Sicht in größeren Instrumente
ihre Struktur schon zeigen sollte.
Im gleichen Feld befindet sich aber auch das sehr ungleiche
Paar NGC 4298 / NGC 4302; es besteht aus einer eher runden Galaxie
(4298) und einer in extremer Kantenlage (4302), vor allem fotografisch
ein interessantes Objekt, aber auch visuell reizvoll.
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2.7. Die Gruppe um NGC 4445
Das letzte Feld, das wir hier besprechen, ist sehr
schwierig und wohl nur für größere Instrumente
(ab 12") interessant. Es enthält auffällig viele
längliche Galaxien, darunter NGC 4445, eine der extremsten
Kantenlagen, unter der sich eine Galaxie uns zeigen kann.
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2.8. 3C273
Ein Objekt, das kosmologisch nicht zum Virgo-Galaxienhaufen
gehört, ist noch erwähnenswert: Der Quasar 3C273.
Es ist das hellste Objekt dieser Art am Himmel und mit einer
Entfernung von etwa zwei Milliarden (!) Lichtjahren das wohl
entfernteste Objekt, das im Bereich visueller Amateurbeobachtung
liegt.
3C273 erscheint als schwaches Sternchen mit einer visuellen
Helligkeit von 12,3 bis 12,8; das Objekt ist somit heller als
Pluto und sollte in Teleskopen ab ca. 10" Öffnung gut zu
sehen sein. Schwierig ist nur das Auffinden und die Identifikation.
Anhand der Suchkarte, die Sterne bis ca. 14 mag sowie die
scheinbaren Helligkeiten von Sternen bis 10 mag zeigt, sollte
das Auffinden von 3C273 möglich sein.
3C273 gehört nicht zum Virgo-Galaxienhaufen, sondern
steht (zufällig) weit, weit dahinter.
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