Das war die schwarze Sonne über
Österreich
Helfried Adametz
Hier ein kurzer Bericht vom "Tag der Tage" aus
Weyregg am Attersee, wo ich die Sofi beobachtet habe:
7 Uhr: Enttäuschung! Dichte Schauerwolken
über dem See. Der Wetterbericht sprach von einer nur 20 bis 40%-igen
Chance, die Sonne zu Gesicht zu bekommen.Die besten Bedingungen wurden
für das südliche Burgenland vorhergesagt, also was tun? Bleiben?
Überhastet in den Osten ausweichen?
9 Uhr: Mutige Entscheidung: Wir bleiben und
hoffen auf ein paar Wolkenlücken.
11 Uhr: Ausgerüstet mit Sofi-Brillen
und Feldstecher nehmen wir unseren Beobachtungsplatz auf der Sonnenterrasse
des Hotels "Bramosen" ein. Sehr komfortabel, wenig Leute, freier Blick
nach O-S-W.
11 Uhr 19: 1. Kontakt. Unglaublich!!
Wie gerufen verschwinden die Wolken, der Himmel wird strahlend blau.
11 Uhr 20 bis 12 Uhr 40: Von Zeit zu Zeit
ziehen ein paar dünne Wolkenfetzen über die partiell verfinsterte
Sonne. Finsterniswind kommt auf. Es wird kühler. Gegen 12 Uhr
35 eigenartige Lichtverhältnisse, als ob jemand die Sonne mit einem
Dimmer heruntergedreht hätte. Dann geht alles rasend schnell.
12 Uhr 40, 38 Sekunden:
2. Kontakt!! Wolkenlos!!! WAHNSINN!!!! Schlagartig verschwindet die dünne
Sonnensichel, es wird dunkel, auf tiefblauem Himmel leuchtet die strahlend
weisse Korona rund um die pechschwarze Mondscheibe auf! So etwas Schönes
habe ich noch nie gesehen! Im 10x50 Feldstecher ein grandioser Anblick:
feinste Koronastrahlen und bauschige rote Protuberanzen entlang des Mondrandes;
kein Photo kann meine Eindrücke wiedergeben! Venus (riesige
Sichel, fast 1 Bogenminute) und Merkur schön zu sehen. Alle sind begeistert,
Jubel, Applaus, Freude! Nach 2 1/4 Minuten Totalität, die wie
im Flug vergehen, plötzlich und viel zu früh für meinen
Geschmack der Diamantring, dann eine gleissendhelle Sichel, es wird wieder
Tag.
12 Uhr 43 bis 14 Uhr 06: Wir beobachten bei
wechselnder Bewölkung weiter bis zum 4. Kontakt, der leider hinter
einer Wolke stattfindet.
Das war sie, meine erste totale Sofi! Wolkenpoker
gewonnen!
Liebe Grüsse
Helfried
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