21.30 bis 03.30 MESZ
Instrument: 12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 CCD.
Bedingungen: Anfangs Wolkenreste im Süden, dann wolkenlos, leichter Wind aus S. Durchsicht 1+, Aufhellung allerdings bis etwa 00.30 2-3, dann 2. Wien war leider die ganze Nacht über sehr störend bemerkbar. Seeing sehr schlecht (4-5), stellenweise über 10".
Die helle Dämmerung wurde wieder mit einer Tour durch die bekanntesten Doppelsterne verbracht, wobei sich das Seeing schon sehr störend bemerkbar machte. Pi Boo wurde noch in der hellen Dämmerung, knapp nach Sonnenuntergang, eingestellt - als Resultat der guten Aufstellung unter tags. Epsilon Boo deutlich getrennt im 21mm Pentax, auch My2 Boo. Gamma Vir wurde allgemein bestaunt und war auch noch gut zu trennen.
Dann war es dunkel genug für Kugelsternhaufen und es folgte eine Serie von CCD-Aufnahmen von M3, M13, M92, M5, M10 und M12. Alle Aufnahmen mit 30 Sekunden bei F=3000. Leider wurden die Sterne durch das schlechte Seeing trotz guter Fokussierung stark verwaschen. Die Aufnahmen sind hier praktisch unbearbeitet, aber 50% verkleinert wiedergegeben:
M3, sehr gleichmäßig
M13, der Größte
M92, klein und konzentriert
M5, groß, aber schwächere Sterne
M10, reich, aber lockerer
M12, mit deutlich schwächeren Sternen
Die nächste CCD-Serie mit je einer Minute Belichtungszeit galt M57 und M27, wobei hier - ohne STAR 2000 - die Nachführung schon zum Problem wurde. AUßerdem wäre hier schon ein Dunkelstrombild gut gewesen, doch darauf habe ich aus Bequemlichkeit verzichtet.
Eine abschließende visuelle Tour bot dann die für Teleskoptreffen übliche Gelegenheit zum Vergleichen. Auch hier waren die "Standardobjekte" des Sommerhimmels begehrte Ziele.
M57, 30 Sekunden bei F=3000. Nachbearbeitet mit AstroArt, um Details im Ring
zu verstärken. 50% verkleinerte Wiedergabe.
M27, 1 Minute bei F=3000. Nachbearbeitet mit AstroArt.
50% verkleinerte Wiedergabe.
Und dann doch noch Mars. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht einstellen, denn schon die Sterne des Skorpions sahen aus, als wären Blicklämpchen auf den Himmel montiert worden. Demenstsprechend schlecht präsentierte sich auch Mars, immerhin konnte man bei Verwendung eines Orangefilters deutliche dunkle Strukturen auf der Oberfläche und bei Verwendung eines Blaufilters die Polkappe deutlich erkennen. Aus einer Serie spontaner Fotos mit der Digitalkamera fielen dann sogar ein paar passable Aufnahmen ab.
Mars, mit der Digitalkamera durch 21mm Pentax-Okular fotografiert.
Wegen der niedrig unter dem N-Horizont stehenden Sonne waren zahlreiche Satelliten zu sehen. Spektakulär waren ein -4mag Iridium-Flare und eine sehr helle Passage der ISS am Morgenhimmel.
Lichtverschmutzung: Auch in der astronomisch dunklen Zeit von etwa 00.30 bis etwa 3.00 MESZ waren Wien und das Wiener Becken extrem deutlich zu bemerken, weshalb sich für den Beobachtungsort (Länge 15° 43' N, Breite 47° 59' N GPS) nur UMi-Bild 6 ergab. Immerhin war in der Kernzeit wenigstens die Milchstraße zu erkennen. Man wird bescheiden.
Alexander Pikhard