Beobachtungsort: Pension "Moni" in Windhoek, Namibia
Position: 22° 34' 39,9" S, 17° 05' 25,8" E, 1.701m (WGS84)
Instrumente: 3" Bresser Newton, 12,5" Potaball, diverse Feldstecher
Bedingungen: Durchsicht 1++, Aufhellung 2, Seeing 1-2
Nach einer kurzen Rundfahrt durch Windhoek (inklusive Besuch des nationalen Museums!) ergibt sich ein erster Blick zum Sternenhimmel: Alpha Centauri ist das! Beta auch! Und hier kommen schon - der Reihe nach - Alpha, Beta und Gamma im Kreuz des Südens heraus. Sirius (muß ein mieses Seeing sein), Canopus, immer mehr. Carina, Vela, das falsche Kreuz auch schon da. Nur unwillig folgen wir der Aufforderung zum Abendessen.
Nach dem Abendessen geht es dann so richtig los:
Trotz hellem Mondlichts und dem - zugegeben nicht sehr intensivem - Licht von Windhoek ist ein erster Blick zu den "Stars" des Südhimmels Pflicht. Gerhard baut seinen Portaball auf, doch viel Freude bereitet uns auch Doris' 3" Newton, weil er so schnell aufgebaut ist - und mit meinem 14mm Pentax gibt er ein hervorragendes Bild!
Zuerst ein Blick zu den beiden tollen Doppelsternen Alpha Centauri (erinnert an Alcor, nur viel heller). Ein extrem helles Paar, beeindruckend in Doris' Bresser mit 14mm Pentax. Auch Alpha Crucis ist sehr schön, wenn auch weiter. Der Hauptstern ist wunderschön blau gefärbt.
Dann Omega Centauri. Schon mit freiem Auge leicht zu sehen, im Feldstecher eine große, runde, helle, diffuse Wolke, kann er schon im 3" am Rand leicht aufgelöst werden. In Gerhards Portaball bietet sich ein atemberaubender Anblick - trotz des störenden Lichts vom nahen Pool (nur keinen falschen Schritt...). Trotz schwacher Vergößerung - sonst paßt Omega Centauri nicht mehr ins Gesichtsfeld! - sieht man Unmengen schwacher Sterne, vom Rand bis zur Mitte. So einen Anblick bietet keiner unserer nördlichen Kugelsternhaufen. Gleichmäßig mit schwachen Sternen ist diese riesige runde Scheibe gefüllt, so wie die innersten Bereiche von M13, nur viel, viel größer. "Da rauch ich M13 doch in der Pfeife" beschreibt Bernhard Kohmanns seinen Eindruck.
Weiter zu den Nebeln um Eta Carinae. Toll, hell, vergleichbar mit dem Lagunennebel, nur größer. Mit freiem Auge fast wie der Orionnebel, im Fernrohr dann doch nicht so hell, aber eben größer. Hier kommt es aufs Auflösungsvermögen an und Doris' 3" schneidet gegen Gerhards 12,5" Portaball gar nicht so schlecht ab.
Das "Schatzkästchen" NGC 4755 bei Beta Crucis ist ein entzückender sehr dichter Haufen aus hellen Sternen, schon im Feldstecher ist er gut zu sehen. Mit dem 14mm Pentax am kleinen 3" ein sehr schöner Anblick. NGC2501, die "südlichen" Pleiaden in Carina, vertragen allerdings nur das 21mm Pentax, sonst verlieren sie sich im Gesichtsfeld. Ein sehr schöner offener Sternhaufen.
Ein paar letzte Blicke - Mars ist viel zu hell um Details zu erkennen, das wird in den nächsten Tagen etwas für Filter. Dafür steht M8 gleich in der Nähe und bietet eine gute Gelegenheit zum Vergleich mit Eta Carinae.
Gegen 23 Uhr beenden wir diese erste Beobachtung, für viele ein erstes Kennenlernen des südlichen Sternenhimmels. Jetzt wartet ein richtiges Bett auf uns - zum ersten und letzten Mal auf dieser Reise.