Beobachtungsbericht

20. Juni 2001

Uhrzeit: 19.30 UT - 22.45 UT

Beobachtungsort: Exakt auf der Finsternis-Zentrallinie beim Highway T2 nördlich von Lusaka, Sambia

Position: 14° 58' 46,5" S, 28° 07' 05,5" E, 1.140m (WGS84)

Instrumente: Alle von div. Feldstecher über 3" Newton bis 12,5" Portaball

Bedingungen: Durchsicht 1+, Aufhellung 1-2, Seeing 1. Leichte Einschränkung der Durchsicht durch zahlreiche Buschfeuer südlich von Lusaka und die Lichtglocke dieser großen Stadt im S.

Alpha Cen zeigt, wie gut das Seeing ist. Sehr deutlich und ruhig.

Eta Car wieder zum Einstimmen.

Mars: 3" und 14mm Pentax zeigt zwei sehr deutliche Flecken und eine Polkappe. Sehr hell, daher verschwinden wahrscheinlich weitere Details. Im 12,5" Portaball erkennt man diese Flecken als blaßgraue Gebiete auf der rötlichen Scheibe, die Polhaube ist deutlich und darin sehr klein die weiße, helle Polkappe.

M7 im 3" ist ebenso ein prachtvolles, sternreiches Gebilde wie NGC 3532 in Roberts 4". M6 hat eine sehr charackteristische Form, die wirklich an die Kontur eines Schmetterlings erinnert.

M83 ist im 12,5" Portaball umwerfend. Um den sehr hellen, leicht diffusen Kern erkennt man eine riesige diffuse Hülle, in der unschwer drei Spiralarme zu erkennen sind. Toll!

Jetzt noch einmal Omega Centauri im 12,5". In Worten nicht zu beschreiben, löst er bei allen Betrachtern Verzückungsrufe aus! "Ist ja nicht zu fassen! Des gibts ja net! I werd blaß. Ah, jetzt ist er! Oh wow. Oh weia weia. Paßt ja gar net da rein. Na ist des irre. (laut) Ha!" [Abschrift eines Tonbandmitschnitts von Doris beim Beobachten des Haufens].

Wir stellen fest, daß die beste Position zur Beobachtung von Schütze und Skorpion so nahe beim Zenit ist, flach im Feld zu liegen. Das tun wir also auch. Schon mit freiem Auge erkennt man M4, M6, M7, M8, M17, M22 und M24. Nicht schlecht! Im Fernrohr besticht wieder das Feld um M8 und M20 im 3" (da passen sie im 21mm Okular genau in ein Gesichtsfeld, zusammen mit vielen anderen Nebeln). Im Portaball sind vor allem die Kernbereiche von M8 und M20 extrem beeindruckend.

Interessant auch ein Vergleich der Kugelsternhaufen M22 und M55 in Portaball, 3" Bresser und 4" Celestron (wir verwenden hier die Goto-Funktion von Roberts Gerät, um den in einer sehr sternarmen Gegend liegenden Haufen finden zu können). M55 ist in der Tat größer als M22, hat aber viel schwächere Sterne. Im 3" und 4" sind daher keine Sterne zu erkennen. Im 12,5" ist der Anblick toll! Mehr als das halbe Gesichtsfeld ist mit sehr schwachen Sternen gefüllt, der Haufen ist bis zur Mitte hin aufgelöst. M22 kann in allen drei Instrumenten zumindest am Rand aufgelöst werden, im Portaball ist er beeindruckend.

Wir stellen dann auch noch 47 Tucanae ein und vergleichen ihn. Hier im Portaball ist interessant, wie schwach die Sterne dieses enorm hellen Haufens eigentlich sind. In den kleineren Instrumenten erkennt man keine Sterne und der Haufen sieht wieder wie ein Scheinwerfer im Nebel aus.

Es herrscht reges Treiben am Finsternisplatz und es wird auch fleißig fotografiert. Allmählich wird es aber so kalt, daß es uns mehr und mehr ans Lagerfeuer drängt. Der Gedanke an die morgige - äh, heutige Sonnenfinsternis läßt uns dann unsere Zelte aufsuchen, um das Ereignis ausgeruht erleben zu können.

Beobacher: APi (ed.), DIs, REd, GBa u.v.a.

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