20. Juni 2001

Der Ritt zur Zentrallinie

Es ist der kälteste Morgen bisher in unserem Camp direkt am Sambesi in der Nähe von Livingstone. Nur schwer können wir uns aus unseren Schlafsäcken befreien und die Zelte verlassen. Noch vor Sonnenaufgang sind die meisten auf den Beinen, denn zu jeder SoFi-Expedition gehört ein Blick zum Altlicht.


Altlicht. Der letzte Blick zum Mond vor der totalen Sonnenfinsternis

Wir brechen relativ zeitig auf, um die über 500 km lange Strecke über die holprigen Straßen Sambias zur Zentrallinie noch bei Tageslicht zu vollenden und einen geeigneten Beobachtungsplatz zu finden. Die Fahrt entwickelt sich anfangs zu einem Teufelsritt über die schlechten sambischen Straßen, die teilweise überhaupt noch nicht fertiggestellt sind. Fairerweise muß man anmerken, daß sich die Behörden redlich um die Sanierung bemühten, nur leider zwei Wochen Verzug hatten...


Über mehr oder weniger fertige Straßen rasen wir mit mehr als 100 km/h dahin - eine harte Prüfung
für uns und unsere Ausrüstung. Wer oder was diesen Rütteltest aushält, hat sich die SoFi wirklich
redlich verdient.

Langsam verändert sich die Landschaft, aus wildem Steppenland wird Farmland; die Straßen werden besser, die Siedlungen größer. Bis wir die Millionenstadt Lusaka erreichen. Für uns, die wir vor wenigen Tagen noch in der Wildnis waren, ein fremdartiger Anblick.


Die Landschaft verändert sich, das wilde Afrika wird zahm in Sambia und weicht Farmland. Die
Großstadt Lusaka mit rund zwei Millionen Einwohnern wirkt auf unserer Tour wie ein Fremdkörper.


Sooft wir Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung haben, sind Finsternisbrillen und -folien extrem gefragte Tauschobjekte und Geschenke. Zum Glück haben wir viel davon mit, weil wir auch einen bescheidenen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten wollten.


Entwicklungshilfe à la WAA: Finsternisbrillen und -folien sind
extrem gefragt!

Wir haben beschlossen, einen Punkt nördlich von Lusaka und westlich der Hauptstraße anzusteuern, um dort die Finsternis zu beobachten. Auf unserer Fahrt nach Norden dann die Riesenüberraschung: Der Punkt, an dem die Zentrallinie die Hauptstraße T2 (es ist die Transitroute, auf der Trucks von Südafrika bis nach Tansania und Kenia fahren) ist bis auf ein einziges Zelt menschenleer! Ein Farmer, ein geschäftstüchtiger Kolonial-Inder, lädt per Transparent zum Kampieren ein - und da sind wir schon! Praktisch auf dem am besten erreichbaren Punkt auf der Zentrallinie und quasi allein. Nur ein paar holländische Berufsastronomen sind da. Wir haben unseren Platz gefunden!

Am Abend wird unser Finsternisplatz mit einem gar nicht so kleinen Teleskoptreffen eingeweiht. Der Himmel ist zwar nicht so perfekt wie in den unbesiedelten Gebieten, durch die wir in den letzten Wochen gezogen sind, bemerkenswert ist aber noch immer. Detailbericht hier.
 


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