Beobachtungs- und Fotonacht
Hakos-Gästefarm, Namibia, 14./15. 07. 2002
CCD-Galerie, 9.-14. Juli
17.45 Uhr Ortszeit, ich beginne den Abend mit einer letzten Kleinbildaufnahme:
- C8 f/10, fokal: Mond, 1/60s auf 200 ASA Kodak Diafilm
[36A]
18.52; Bedingungen: Leichte Wolken ziehen über den Himmel,
vor allem im W und S nicht störend, eher im E und N, später nur
im tiefen E. Ich mache Aufnahmen mit der Digitalkamera im Fokus des C8 bei
f/6.3 durch ein 26mm Plössl:
- Alpha Centauri, 1/10s
- Alpha Crucis, 1/40s (um die Komponenten noch auflösen zu können)
- NGC 4755 (Schatzkästchen), 10 Sekunden
Auch visuell beobachte ich noch am C8:
- NGC 4755, Schatzkästchen, C8 f/6.3, 14mm Pentax: Brilliant, sehr
schöne Farben, auch wenn zeitweise einige Wolken darüberziehen
- NGC 3132, C8 f/6.3, 7mm Pentax: Sehr heller Zentalstern, runde Scheibe
deutlich, keine Ringstruktur, aber Andeutung von Filamenten
- NGC 6302, C8 f/6.3, 7mm Pentax: Sehr heller Kern, ovale Hülle,
länglich, einige deutliche Filamente
- Eta Carinae, C8 f/6.3, 7mm Pentax: Homunculus-Nebel mit extrem deutlichen
Lobes, vordere deutlich mit zwei dunklen Filamenten, hintere auch deutlich
zu sehen, sehr gutes Seeing heute; oberhalb von Eta erscheint eine sehr eigenartig
geformte Dunkelwolke ("Schlüsselloch"), die eigentlich mehr an ein liegendes
"S" erinnert. Etwas abseits, vor dem Hintergrund des hellen Nebelkomplexes
und reich strukturierter Dunkelwolken, liegt ein dichter offener Sternhaufen
eingebettet, im Zentrum ein enger Doppelstern, etwas abseits ein Dreifachstern,
der wie ein kleines Rufzeichen aussieht, der sehr dichte offener Sternhaufen
(Tr 14) ist ein sehr schöner Anblick. Es sind noch andere Sternhaufen
in den Nebel eingebettet, ein weiterer kleinerer, in einem der dunkleren
Gebiete, hat eine eigenartige Form, die Mitte bildet ein kleiner Dreifachstern,
oberhalb dessen sich einige schwächere Sternchen anordnen. Diese Gruppe
ist nicht in der Uranometria 2000.0 verzeichnet.
- NGC 3292, C8 f/6.3, 7mm Pentax: Sehr hübsch, ein "kleiner Sessel"
mit einem kleinen "v" eingebettet, ein heller, lockerer Haufen, der sich sogar
bei dieser starken Vergrößerung deutlich vom Hintergrund abhebt.
- IC 2602, südliche Pleiaden, Sucher: Sehr hübsch, um den
hellen Stern Theta Carinae eine lockere Sterngruppe aus hellen Sternen, im
C8 f/6.3, 40mm Pentax, sieht aus wie die "echten" Pleiaden im Fernrohr, helle
Sterne, die sich im Gesichtsfeld ziemlich verlieren, dennoch paßt der
ganze Haufen ins Gesichtsfeld.
Ich beginne mit CCD-Aufnahmen von NGC 3132 und NGC 6302.
Bedingungen: +13° C, fast windstill, wie ein angenehmer kühler
Sommerabend, das aschgraue Mondlicht ist trotz eines Mondalters von 4 1/2
Tagen noch immer sehr deutlich, Durchsicht (wo keine Wolken, und die sind
jetzt nur mehr tief am E-Horizont) 1++ (später 1+++), Aufhellung mondbedingt,
später 1+++, Seeing 1.
20.07: Ein extrem heller Meteor, ca. -6mag, zieht waagrecht von E nach
W durch Hyi unterhalb vom Südpol durch, der Meteor leuchtet gelblich
mit rötlichem Nachleuchten und deutlich grünlicher Leuchtspur, die
mehrere Sekunden lang zu sehen ist.
- NGC 3532, C8 f/6.3, 40mm Pentax: Enorm reich, füllt beinahne das
gesamte Gesichtsfeld mit einigermaßen gleich hellen Sternen, im Haufen
zwei helle Sterne (einer ein Vordergrundobjekt?), beeindruckender Anblick.
- NGC 3114, Sucher: Schon im Sucher sehr schön, wie ein diffuses
Objekt mit einigen helleren Sternen, C8 f/6.3, 40mm Pentax: Extrem reicher,
dichter, offener Sternhaufen mit 2-3 helleren und einer großen Zahl
mittelschwacher und schwächerer Sterne. Auffällig die Streuung
der Sternhelligkeiten. Form: "Sackerl mit Mascherl".
- Omega Centauri, C8 f/6.3, 7mm Pentax: Umwerfend! Füllt jetzt
das Gesichtsfeld, große, ovale, innere Scheibe mit einem Netzwerk aus
helleren Sternen überzogen, deutlich die gerade, dichte Sternreihe und
die beiden "Löcher". Kommt aber nicht so plastisch heraus wie mach anderer
Kugelsternhaufen, weil jegliche zentrale Verdichtung fehlt. Aber dieses Gesichtsfeld,
voll mit schwachen Sternen, ist mehr als beeindruckend.
- Cen A, C8 f/6.3, 14mm Pentax: Sehr schön, hell, deutlich, bei
indirektem Sehen ist das doppelte Staubband ganz deutlich.
- NGC 4945, C8 f/6.3, 14mm Pentax: Sehr deutlich, länglich, groß,
ohne Struktur.
- NGC 4038/39 (Antennengalaxien), C8 f/6.3, 14mm Pentax: Bei indirektem
Sehen erkennt man die beiden ovalen diffusen Objekte deutlich.
Der Anblick der beiden Galaxien veranlaßt mich zu einer CCD-Aufnahmeserie
von diesem Objekt.
- Kohlensack, 10x40 Feldstecher: Enorm strukturiert, zerfällt in
viele Teile, zwischen denen es durchaus Sterne und Sterngruppen gibt, auffällig
ist ein langes dunkles Filament, das sich weit nach SW zieht.
21.08: Wieder ein sehr heller Meteor, ca. -4mag, im E, durch den aufgehenden
Pegasus, grünlich, mit kurzer Leuchtspur.
Ich mache jetzt CCD-Aufnahmen mit 135mm Teleobjektiv. Erst bei Abblenden
auf f/8 ergeben sich scharfe Bilder (IR-Empfindlichkeit der Kamera). Die aufgenommenen
Objekte sind Eta Carinae, die Region um M8 und M20, M24 mit Dunkelwolken,
B72 ("Snake") und Umgebung, Antares und Umgebung, die Kleine Magellansche
Wolke und schließlich NGC 7293, der Hellix-Nebel. Letztere Aufnahme
läßt mich noch eine Serie am C8 mit f/6.3 machen und visuell beobachten.
Bedingungen jetzt gegen 00.00 Uhr: +11° C, leichter Wind aus W, Dursicht
1+++, Aufhellung 1+++, Seeing 1-2. Vereinzelte Wolken im SE, Horizontsicht
eingeschränkt. Trotzdem: Wieder eine tolle Nacht.
- NGC 7293, Sucher: Als Ring zu erkennen. C8 f/6.3, 40mm Pentax: Sehr
deutlich.
Bilder von dieser Nacht in der
CCD-Galerie
. Das war die letzte von 10 Nächten hier unter dem klaren Himmel Namibias.
Jetzt geht es daheim ans Auswerten der unzähligen Rohbilder ...