Die Mitternacht vom 14. auf den 15. Dezember war also vorbei, als
ich Schreie der Begeisterung aus der Kuppel vernehme. Nichts wie
hinauf! Dort bietet sich ein eigenartiges Bild: Aufgefädelt wie
die Schwalbem auf dem Draht sitzen Leute und starren auf einen Punkt,
aber nicht am Himmel, sondern mitten in der Kuppel. Ich verfolge durch
umgekehrtes Ray Tracing, wohin die Blicke gerichtet sind, und kann im
zentralen Schnittpunkt der Blickachsen Gerald Wechselbergers Olympus
Digitalkamera erblicken.
Sie ist im Fokus des 16" LX-200 montiert und liefert alle 16 Sekunden ein Bild vom ...
... Orionnebel! Wieder ein Aufschrei. Ich blicke auf den
Sucherbildschirm und traue meinen Augen nicht - bildfüllend steht
der Nebel da, blaßgrün, so, wie man ihn visuell erkennt, nur
viel heller. Und mit einer Andeutung von rot und blau. Umwerfend!
Gerald meint, das muß meine Kamera auch können; ich bin
skeptisch, aber meine C-3000 ist zu seiner C-2020 doch verwandt,
wenngleich etwas lichtschwächer. Ich montiere den Adapter und mit
Geralds Fernsteuerung geht es los. Der Rest ist ...
... zunächst einmal eine Serie von Rohbildern wie hier (Ausschnitt, Originalmaßstab).
So, ich muß die Spannung ein wenig erhöhen und einmal
erklären, was ich da gemacht habe, bevor ich die Bilder
präsentiere.
Die Nachbearbeitung der Bilder erfolgte mit AstroArt. Jedes der
aufgenommenen Bilder und auch der Dunkelstrom wurden durch JPEG Import
in seine RGB-Komponenten zerlegt und pro Farbkanal mittels
Postprocessing ein Summenbild errechnet (unter Abzug des Dunkelstroms).
Die Summenbilder wurden noch logarithmis skaliert, um den Kontrast zu
steigern. Aus den Summenbildern wurde dann wieder ein RGB-Farbbild
erzeugt.
Hier nun das Ergebnis:
Aus sechs Aufnahmen zu je 16 Sekunden Belichtungszeit bei 400 ASA äquivalent entsteht nach Verkleinerung dieses doch recht hübsche Bild vom Orionnebel, zur Abwechslung mit einer ganz normalen, ungekühlten Digitalkamera und nicht mit einer gekühlten, astronomischen CCD-Kamera. Wir probieren noch M1, jetzt sogar mit acht Aufnahmen:
Na ja, sieht wenigstens so aus wie bei visueller Betrachung am Okular. Die Digitalkamera hat ja doch ihre Grenzen.
Noch ehe wir ein weiteres Objekt probieren, bemerken wir leichte Wolken am Himmel. Ich gehe zur Kontrolle vor die Sternwarte ...
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