Ein wenig Nervenkitzel kann nie schaden, mag sich das Wetter gedacht haben, als es unsere Star Party Gäste bei bedecktem Himmel und sogar Regen anreisen liess. Doch zum Glück liess nicht wirklich niemand abschrecken, und so sollten alle in dieser Nacht belohnt werden. Bolam-Kundige wussten längst, dass es an diesem Abend noch sehr schön werden würde.
Es klart auf!
Während der Himmel also mehr und mehr aufklarte und einem traumhaften Sommerabend Gelegenheit zur vollen Entfaltung bot, stärkten wir uns zunächst einmal bei kalter Platte. Doch eigenartig, die meisten schien es nicht lang bei Tisch zu halten und bald begann rege Aufbautätigkeit.
Weil Bilder mehr sagen als viele Worte, der Rest in Bildern ...
Jede Star Party beginnt mit einer kleinen Stärkung |
Doch das schöne Wetter lässt viele rasch ihre Instrumente aufbauen |
Das ist ein Fernrohr: Ein 7" Refraktor! |
Immer mehr Instrumente "wachsen" aus dem Boden |
Die Stimmung ist mit Worten nicht zu beschreiben. Während einige ihre Instrumente schon aufgebaut haben und vornehmlich die Sonne beobachten - ganz Verwegene wagen sich auch schon an den Merkur - bauen andere noch eifrig auf. Wer kein eigenes Instrument hat, betrachtet das bunte Treiben, schaut durch das eine oder andere Instrument oder beobachtet den Aufbau; vielleicht, um für die eigene geplante Anschaffung eines Teleskops optische Qualität und Handhabbarkeit zu beurteilen.
180°-Panoramabild vom Aufbau der Starparty unter strahlendem Himmel
Immer mehr Instrumente sind fertig aufgestellt und zur Sonne oder sogar anderen Gestirnen gerichtet, immer mehr wird von Fernrohr zu Fernrohr gewandert, um die Blicke zu vergleichen. Manche versuchen auch, mit der Digitalkamera den einen oder anderen Schnappschuss durch eines der Instrumente zu ergattern. Vor allem am 7" Refraktor bildet sich so sogar eine kurze Schlange, in der Hektik ausbricht, als die Sonne hinter den B¨umen der Gemeindealpe versinkt.
Ein Fernrohrwald wächst auf der Stehralm |
Sonnenuntergang! Das magische Signal, mit dem die Beobachtungsnacht zur Beobachtungsnacht wird |
Malerisch: Der Hochschwab im Licht der untergehenden Sonne.
Mit fortschreitender Dunkelheit werden natürlich die Blitzlichter der Kameras verbannt und nur wenige Langzeitaufnahmen halten das Geschehen fest. Der Schwerpunkt liegt jetzt, wie bei jedem Teleskoptreffen, bei der Himmelsbeobachtung. Während einige - analog oder digital - fotografieren, durchmustern andere den Himmel visuell.
Bei einer Star Party kann man herrlich vergleichen, Instrumente wie auch Zubehör. AstroExperts haben jede Menge Zubehör mitgebracht, das intensiv getestet wird, vor allem Okulare, aber auch Filter. Beeindruckend, wenn man altbekannte Objekte wie M13 einmal mit anderen Augen, äh - Okularen, betrachten kann. Plötzlich wird klar, warum etwa ein Nagler-Okular 200€ teurer ist als ein Panoptic. Man sieht den Unterschied!
Die visuellen Höhepunkt der Nacht sind natürlich die Kugelsternhaufen, allen voran M13, die hellen planetarischen Nebel M27 und M57 und vor allem die Objekte im Schützen, der "hoch" über der Sauwand kulminiert und den Blick auf die seltenen südlichen Objekte freigibt, so gut es in unseren Breiten halt geht.
Reges Beobachten und Fachsimpeln |
Der Morgen danach: Dutzende Instrumente in Schlafposition |
Lange wir beobachtet, fachgesimpelt, fotografiert und verglichen. Und natürlich gilt ab Mitternacht die ganze Aufmerksamkeit dem Mars, der strahlend hell am Himmel steht und ab etwa 2 Uhr auch einigermassen ruhig strahlt. Einziger Wermutstropfen in dieser Nacht ist die hohe Luftfeuchtigkeit, vor der nach und nach alle Instrumente kapitulieren. Die Sternwarte wird zum Trockenraum, in dem Instrumente und Zubehör langsam wieder Normalzustand annehmen.
Trotzdem: Schon diese erste Nacht unserer heutigen Summer Star Party war toll, viele Fernrohre und Gäste liessen eine sehr bunte Stimmung aufkommen, und viele schmiedeten bald Pläne für die zweite Nacht.
Alexander Pikhard