Ramba Zamba RiesenspielefestHimmlische Eiswelten |
Diese Aktion ist wenigstens wetterunabhöngig. Drei Tage lang steht das Wiener Rathaus Familien zur Verfügrung, um die letzten Tage der Weihnachtsferien spielend zu verbringen. Wie schon im letzten Jahr beteiligen wir uns an der Station "Sterne über Wien", einem Gemeinschaftsprojekt von Kuffner-Sternwarte, Planetarium, Urania-Sternwarte und WAA. In einem sehr grossen Raum, dem Südvestibül, haben wir eine Art grossen Messestand aufgebaut, mit dem wir "Indoor-Astronomie" präsentieren, so gut es geht.
Was immer gut funktioniert ist Malen und Zeichnen. Neben genug Papier, Malstiften und Ölkreiden haben wir auch noch viel Material vom vergangenen Sommerferienspiel vom Planetarium mitgebracht (diese Ecke ist sozusagen die Station des Planetariums). Kinder können Sternbilder nachzeichnen oder Szenen aus der Show "Ferien unter Sternen" ausmalen. Es ist wirklich erstaunlich, aber diese Station braucht so gut wie keine "Betreuung". Die Kinder kommen her und malen und zeichnen, lassen ihrer Phantasie freien Lauf. Vorlagen gibt es ja genug, denn diese wie auch die Spielstation flankieren Poster von den Planeten unseres Sonnensystems. |
Die "Spielecke" ist die Ecke der Kuffner-Sternwarte, doch eigentlich ist sie der zentrale Bereich, denn hier wird wirklich erklärt. Anhand eines kleinen Modells des Sonnensystems, das ässerlich wie ein Brettspiel aussieht, zeigen wir, wie die Planeten um die Sonne kreisen. Hier steht das Gespräch im Vordergrund, daher sind hier im Regelfall zwei bis drei Personen aktiv im Einsatz. Das Spektrum der Fragen ist enorm. Von "Warum brauche ich mich nicht davor zu fürchten, dass der Mond in der Nacht ins Kinderzimmer kommt?" bis zu "Woher weiss man eigentlich, dass das alles stimmt, was die Astronomen behaupten?" spannt sich ein weiter Bogen an Fragen. Und nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene wollen vieles wissen. |
Das kleine Fernrohr, das zu einem Foto eines Planeten - heuer Saturn - zeigt und damit einen Blick durchs Fernrohr im Rathaus möglich macht, ist einer der Beiträge der WAA. Und das Fernrohr, zentral aufgestellt, ist auch wirklich ein Magnet für das Interesse der Kinder. Diese kleine Station ist allerdings betreuungsintensiv, denn eine Person muss immer auf das Fernrohr aufpassen. Nur allzu leicht kann das Fernrohr verstellt werden und statt zum Foto des Saturn blickt das Fernrohr ins Nichts. Leuchtende Kinderaugen sind aber ein gerechter Lohn für die Anstrengung. |
Das Mini-Planetarium (ein Laptop mit Starry Night Pro, ein Videobeamer und eine kleine Tonanlage) ist der zweite Beitrag der WAA an dieser Station und gleichzeitig deren zentraler Bestandteil. Dreimal pro Tag, um 14.00, 15.30 und 17.00 Uhr, veranstalteten wir ca. 30-minütige Minishows zum Thema "Eiswelten". Zunächst wurde der aktuelle Sternenhimmel des Abends erklärt und gezeigt, wie Komet Machholz über den Himmel wandert. Die wichtigsten Sternbilder - Orion, Stier, Zwillinge - wurden erklärt, genauso wie der Grosse Orionnebel und die Pleiaden. Dann gab es einen Blick zu Saturn durchs künstliche Fernrohr und noch einen genaueren Blick zu seinem Mond Titan, wo wir erklärten, dass am 14. Jänner die Raumsonde Huygens dort landen soll. Im zweiten Teil der Show liessen wir langsam die Nacht vergehen; während langsam die Frühlingssterne aufgehen, machen wir noch einen Zwischenstopp beim Jupiter und sehen am Ende noch den Morgenhimmel mit Mond, Mars, Venus und Merkur.Wir haben aus den Rückmeldungen des Vorjahrs gelernt und setzen heuer gleich drei Personen ein: Zwei Sprecher in Doppenconference (Renate Weiland und ich) und einen Operator (Doris Vickers). Das hat sich bewährt. |
Der grosse Hit sollte aber werden, dass wir nach dem Ende der offiziellen Veranstaltung um 18 Uhr noch Sterngucken mit der Mobilen Sternwarte auf dem Rathausplatz angesetzt hatten. Auch wenn es jedesmal eine Zitterpartie war, an zwei von drei Abenden war das Wetter gut genug, um Saturn, Komet Machholz und mehr zu sehen. Ein komplettes zweites WAA-Team musste diese Aussenstation betreuen, denn das Ramba Zamba-Team konnte um 18 Uhr das Rathaus ja nicht fluchtartig verlassen, sondern musste die Station ja noch ordnungsgemäss abschliessen. Doch der Aufwand lohnte sich. Die Begeisterung war so gross, dass wir am 6. Jänner bis nach 22 Uhr im Eisatz waren - und einige Familien so begeisterten, dass sie mit uns schon am 8. Jänner auf die Ebenwaldhöhe folgten, um den Kometen Machholz bei wirklich gutem Himmel zu sehen. Ein zukunftsweisendes Konzept? |
Wir werden ein paar Dinge in Zusammenhang mit dem Ramba Zamba Riesenspielefest diskutieren müssen; die Zielgruppe ist oft nur 4-6 Jahre alt, da wird es nicht leicht, Astronomie überhaupt darzustellen. Und wenn ja, dann müssen Leute eingesetzt werden, die im Umgang mit dieser Zielgruppe geschult sind. Aber in Summe scheint die Rechnung aufgegangen zu sein, die Werbeaktion für die Wiener Astronomie gelungen zu sein. Das zeigt die Reaktion der begeisterten Familien.
Alexander Pikhard