Stationsberichte
|
Nach einer Nachdenkpause im Winter 2005/2006, bedingt durch die schlechten Erfahrungen (vor allem mit dem Wetter) im Winter 2004/2005, haben wir uns entschieden, im heurigen Winter mit einem erneuerten Konzept wieder am Winterferienspiel teilzunehmen - wieder in Kooperation mit dem Zeiss Planetarium Wien. Die Kooperation besteht in erster Linie in einer gemeinsamen Ankündigung, aber auch in einer inhaltlichen Abstimmung der Stationen.
Wir haben uns entschlossen, im heurigen Winterferienspiel das Fernrohr selbst in den Mittelpunkt zu stellen und in Ergänzung zur Show "Die Sternenmachmaschine" im Planetarium das Fernrohr als "Die Sternenschaumaschine" zu präsentieren. Unverändert gegenüber früheren Ferienspielen ist, dass dabei die Mobile Volkssternwarte zum Einsatz kommen soll.
Die Präsentation zerfällt in zwei Teile. Im ersten Teil wird den Familien in einer sehr kindergerechten Präsentation die Wirkungsweise eines Fernrohrs näher gebracht. Die wichtigsten Konzepte sind auf vier Schautafeln zusammen gefasst, doch das meiste wird verbal in Form eines Frage-/Antwortspiels vermittelt.
|
|
Die Kernaussagen sind:
|
|
Wir demonstrieren die Leistung eines Fernrohrs mit Instrumenten unterschiedlicher Größe, vom kleinen Kaufhausteleskop bis zum großen Amateurteleskop. Wir zeigen damit, dass
|
|
|
|
Wir zeigen also auch, dass Astronomie nicht teuer sein muss. Wer will, kann ein eigenes Teleskop mitbringen, wir erklären dann auch, wie es funktioniert und wie man damit etwa den Mond einstellt.
Wir haben heuer ausschließlich Teleskope vom Typ "Dobson" eingesetzt. Diese Instrumente können nur von Hand eingestellt und bewegt werden und sind daher ideal geeignet für Kinderhände. Man darf sie ruhig angreifen - die Fernrohre können keinen Schaden nehmen. Allerdings - das eingestellte Objekt ist dann nicht mehr im Blickfeld. So können sich die Kinder gleich beim Einstellen üben; das ist allerdings so schwierig (weil man so genau zielen muss), dass oft Hilfe erforderlich ist.
Motorgetriebene oder gar computergesteuerte Instrumente kamen nicht zum Einsatz. Durch unsachgemäßes Hantieren können solche Geräte leicht Schaden nehmen und sie vermitteln auch keinen persönlichen Zugang zum Sternenhimmel. Wir halten solche Instrumente, die für fortgeschrittene Amateuerastronomen durchaus sinnvoll sind, für gänzlich ungeeignet für Kinder. Der Himmel will mit eigenen Händen erobert werden.
Bei der Organisation haben wir einiges verändert. Erstmals verlangen wir zum Besuch unserer Station eine Voranmeldung unter unserer eigenen Servicenummer. Was auf den ersten Blick bei einer Freiluftveranstaltung wie eine unnötige Schikane aussieht, erweist sich aber als sehr wichtig.
Die Voranmeldung erlaubt uns, den Einsatz unserer Station genau zu planen; wir wissen in voraus, wie viele Instrumente wir benötigen werden. Da die Teilnehmerzahl nach oben begrenzt ist, kann es zu keinen Leerläufen kommen, das ist vor allem im Winter wichtig, wo viele Familien nach etwa einer Stunde im Freien vor der Kälte kapitulieren (der milde Winter entschärfte diese Situation allerdings erheblich). Letztlich waren praktisch alle sieben Termine ausgebucht; drei konnten überhaupt nicht durchgeführt werden, das ist, verglichen mit dem Durchschnitt, ein recht niedriger Wert für die Absagen.
Bei der Voranmeldung wurden alle Familien gebeten, zwei Stunden vor der Veranstaltung noch einmal nachzufragen, ob das Wetter eine Durchführung erlauben würde oder nicht; alle nahmen diesen Dienst in Anspruch und so wartete niemand vergeblich im Nebel oder Regen auf die Sterne. Da auch der Ort der Veranstaltung genau kommuniziert wurde, konnte auch auf eine, im Dunkeln ohnedies kaum sichtbare, Ausschilderung verzichtet werden.
Durch die Beschränkung auf maximal 20 Kinder pro Abend konnten wir mit drei Personen vor Ort auskommen, so dass sich unser personeller und zeitlicher Aufwand gegenüber früheren Jahren in vertretbaren Grenzen hielt. Immerhin arbeiten unsere Mitglieder in ihrer Freizeit vollkommen ehrenamtlich und unentgeltlich.
Wir haben drei Veranstaltungsorte gewählt:
Der große Unsicherheitsfaktor beim Winterferienspiel ist das Wetter, denn im Winter gibt es in Wien meist nur zwei Wetterlagen: Hochnebel bei Hochdruck und Wolken mit Niederschlag bei Tiefdruck. Bei beiden Wetterlagen kann nicht beobachtet werden. Wir hatten in diesem Winter enormes Glück. Vor Neujahr prägte ein stabiles Hochdruckgebiet das Wetter, doch an zwei von vier Tagen bildete sich trotzdem keine Nebeldecke und wir konnten Mond und Sterne gut beobachten. Nach Neujahr dann mildes Wetter mit Störungseinfluss, doch an zwei von drei Tagen konnten wir durch Wolkenlücken wenigstens den Mond sehen.
Die Organsation mit Voranmeldung und nochmaliger Rückfrage vor der Veranstaltung hat sich bestens bewährt und wird bei künftigen Veranstaltungen sicher beibehalten werden. Die Vorteile (klare Planung, kein vergeblicher Besuch, keine schlecht sichtbare Ausschilderung, keine Wartezeiten und Leerläufe) überwiegen den zusätzlichen Telefonaufwand, der aber weger der Wetterauskünfte schon bisher erforderlich war.
Von den Veranstaltungsplätzen war der Maria-Theresien-Platz die positive Überraschung. Trotz der Lage zwischen den beiden großen Museen ist der Park verhältnismäßig dunkel und Himmelsbeobachtung daher durchaus möglich; der Vorteil der zentralen Lage liegt auf der Hand.
Für den Donaupark spricht die günstige Lage für den 21. und 22. Bezirk, allerdings ist der Ort sehr nebelanfällig und in der Nacht aus etwas verlassen und daher nicht besonders einladend. Der Cobenzl ist für Ferienspiele kein geeigneter Platz; die Veranstaltung wird einfach zu oft durch neugierige Schaulustige und Touristen gestört. So gut das für "offene" Sternabende ist, so schlecht ist das für eine an sich geschlossene Gruppe.
Für künftige Veranstaltungen ergibt sich, abgesehen von der Wahl des Veranstaltungsorts, kaum mehr Verbesserungspotential. Nach mehreren Jahren ist das Konzept der Mobilen Volkssternwarte schon einigermaßen ausgereift.
Zunächst ein Blick auf die nüchternen Zahlen:
Aufgrund der Wettersituation ist keine Korrelation zwischen Besuch und Veranstaltungsort abzulesen; aussagekräftiger sind hier nur die Anmeldungen. Wir haben die durchschnittliche Anzahl an Anmeldungen in Verbindung mit Veranstaltungsort, Wochentag und Ferienwoche in Verbindung gebracht.
|
|
|
|
Die einzige einigermaßen aussagekräftige Statistik ist, dass die Nachfrage in der zweiten Ferienwoche (nach dem 1. Jänner) deutlich größer war als in der ersten; noch am letzten Tag mussten Anmeldungen zu den ausgebuchten Terminen abgeweisen bzw. auf Termine außerhalb des Ferienspiels hingewiesen werden.
Der eklatante Unterschied zwischen Anmeldungen und Besuch an den Tagen mit gutem Wetter ist auf den Umstand zurück zu führen, dass die Veranstaltung im freien nicht in einem abgesperrten Bereich stattfindet und somit in erster Linie neugierige Erwachsene (aber auch Familien) anlockt, die wir am Besuch weder hindern können noch wollen.
Alexander Pikhard