In meinem heurigen Namibia-Bericht folgt jetzt ein kurzes Intermezzo ohne Astrofotos. Ich möchte einen Tag auf der Gästefarm Hakos beschreiben. Die Farm selbst, ihre Zimmer und Räumlichkeiten, astronomischen und andere Einrichtungen zu beschreiben, kann ich mir ersparen. Es gibt eine sehr gute Homepage, auf der dies alles nachzulesen ist: http://www.hakos-astrofarm.com/hakos_d.htm
Die Hakos-Farm am Fuß der Hakos-Berge
Also möchte ich einen möglichen Tagesablauf beschreiben, wie man ihn erleben kann, wenn man nicht nur der nächtlichen Sternenhimmel genießen, sondern sich hier auch erholen will (ja, das geht). Zur Erholung gehört natürlich, dass man nach einer ausgiebigen Beobachtungsnacht lange schläft. Frühstück gibt es entsprechend lang auf einer Astrofarm.
Man wacht also irgendwann einmal auf, ohne auf die Uhr zu schauen. Hell ist es ohnedies schon, denn die Sonne ist recht früh aufgegangen (und es gibt durchaus Unentwegte, die bis zum Sonnenaufgang durchmachen). Neben dem üblichen Morgenritual, auf das ich nicht näher eingehen möchte, steht das Sichern der Fotos auf dem Programm. Laptop aufklappen, Speicherkarten in den Kartenleser, kopieren der Daten und gleich noch eine Sicherung auf einer zusätzlichen externen Festplatte.
Draußen ist es sehr hell und der erste Blick fällt naturgemäß auf die Hakosberge im Süden (in diesem Bericht kommen jetzt ein paar Rollpanoramen; wenn sie der Browser nicht richtig anzeigt, bleibt wohl nur, einen geeigneten Browser zu verwenden, sorry!)
Panorama der Hakosberge am Vormittag
Dann geht es zum Frühstück; manche sind schon fertig, andere kommen gerade, wieder andere kommen noch später. Vor dem ersten Kaffee spricht niemand sehr viel. Danach werden Erfahrungen der letzten Nacht ausgetauscht, sofern sie erwähnenswert sind.
Im Esszimmer der Farm. Im Pool war, so weit ich weiss, niemand.
Das Essen an einem der beiden großen Tische im Speisezimmer ist ein teambildender Event. Das Buffet (sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen) befindet sich in der Mitte des Tisches auf einer großen Drehscheibe. Das erfordert Koordination! Vor allem vor dem ersten Kaffee ist das eine gewisse Herausforderung, aber die Gruppe wird von Mal zu Mal besser darin.
Ein Tag auf Hakos wird frei gestaltet. Der einzige Termin, zu dem alle zusammen kommen, ist das Abendessen, später. Bis dahin gibt es viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Schlafen, mit der Seele baumeln, Lesen, Bilder bearbeiten, Wandern. Fernsehen und Zeitungen gibt es nicht. An sich eine Wohltat. Aber es gibt Internet, also besteht doch eine Verbindung zur Welt -- schade eigentlich, es hätte etwas von einer Marsmission ansonsten.
Mit der Seele baumeln, das geht am besten in den schönen Gärten der Farm - in der Tat eine Oase in der Steppe.
Die Pflanzen kommen uns zum Teil von unseren eigenen Gärten und Terrassen sehr heimisch vor -- allein, sie haben hier ihren natürlichen Lebensraum! Viele unserer Balkonpflanzen stammen originär aus Afrika.
Richtig, wir sind hier in Afrika. In der Farm kann das leicht übersehen werden; wir sprechen deutsch und leben europäisch. Doch es ist Afrika und es wäre ein Fehler, das nicht bewußt zu erleben. Also: Wie sieht es mit "Haustieren" aus? Auf der Farm begegnene wir keinen wilden Tieren, die Fauna ist aber doch interessant. Vögel, kleine Nager und Reptilien und Insekten leben hier.
Die Hakos-Farm liegt am Rand des Khomas-Hochlands, das eine durchschnittliche Seehöhe von rund 2.000m aufweist. Am Gamsberg, mit 2.347m die höchste Erhebung der Hakosberge, fällt das Hochland in der Großen Randstufe rund 1.000m steil ab in die Wüste Namib.
Allgegenwärtig: Der Blick auf den Gamsberg
Die Landschaft der Farm ist steppenartig und Wanderungen offenbaren wunderbare Einblicke und Fotomotive. Aber Achtung, jetzt betreten wir wirklich Afrika, raue, nicht ungefährliche Wildnis.
Beim Verlassen des einladenden Tors der Farm ...
... beginnt endgültig Afrika -- schön, herb und nicht ganz ungefährlich
Beim Verlassen der Farm wird schnell gegenwärtig, wie schwierig es ist, diesem kargen Land etwas abzugewinnen.
Es offenbart sich aber auch eine faszinierende Landschaft, die durchaus nicht ohne Leben ist.
Jede Pflanze hat hier mehr oder weniger lange Dornen
Ein Blick zurück ...
Panoramablick auf Hakos und die IAS
Panoramablick in die Namib
Was für eine faszinierende Landschaft!
Hakos-Impression
Zwei Wahrzeichen von Hakos: Der Gamsberg und der einsame Baum
Auch dieser krumme Baum ist ein Hakos-Wahrzeichen
In eine andere Richtung führt der Planetenweg.
Erste Station am Hakos-Planetenweg
Auch hier ist die Landschaft beeindruckend
Von Walter's Point genießt man einen perfekten Rundumblick über die Farm und die Hakosberge.
360° Panoramablick von Walter's Point
Von hier aus sieht man Farm und IAS schon ziemlich fern.
Farm und IAS von Walter's Point
Rasch zurück, bevor die Sonne untergeht. Die kurze Dämmerung kann hier schnell zum Verhängnis werden!
Gut, die Farm wieder so nahe zu sehen
Um 17.15 Uhr trifft sich die Gruppe zum Abendessen, das ist knapp nach Sonnenuntergang. Ein wenig Hektik bricht jetzt los.
Die Farm in der Abendsonne
Die Sonne versinkt hinter den Hakosbergen
Noch vor dem Abendessen werden die Instrumente startklar gemacht.
Bereit für die nächste Nacht
Beim Abendessen werden die Erlebnisse des Tages und die Pläne für die kommende Nacht besprochen. So viel wie jetzt wird weder untertags noch in der Nacht geredet. Auch die Gedanken sind beim Erlebten wie auch beim Bevorstehenden. Es ist eine wunderbare, intersive Zeit, die wir hier erleben.
Alexander Pikhard
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Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |