WAA Namibia 2002

Der volle Erlebnisbericht. Text: Anneliese Haika. Fotos: Alexander Pikhard.

Dienstag, 9. Juli 2002 - Happy End

In der Nacht gab es einige Aktivitäten im Hof. Die Hunde bellten und ich konnte lautes Getrappel auf dem Dach hören. Nachdem es auszuschließen ist, daß sich ein Beobachter auf das Hausdach verirrt hat, muß es wohl ein allzu neugieriger Pavian gewesen sein. Das Farmhaus ist zwar rundherum von einer Mauer bzw. einem hohen Zaun mit elektrischem Draht umgeben, doch für die Beobachter (und sonstige nachtaktive Steppenbewohner) bleibt die Hoftüre offen.

Schon vor dem Frühstück kommen die guten Nachrichten: Otto mußte nicht operiert werden. Die zweistündige Fahrt über die Sandpiste hat seinen Leistenbruch wieder zurechtgerüttelt. Eine kurze ambulante Kontrolle im Spital genügte. Nachricht Nummer zwei: das fehlende Gepäck ist angekommen. Walter Straube wird es gleich mitbringen.

Die nächste tolle Nachricht: die Pavianfamilie hält vor der Einfahrt zur Farm ein Picknick. Wir schleichen uns so weit es geht heran und filmen oder fotografieren. Dann geht es endlich zum Frühstück. Auch alle später Kommenden werden mit den Worten "Paviane vor der Farm" noch erfolgreich eine Weile vom Frühstückstisch ferngehalten.

Nach dem Frühstück noch eine tolle Nachricht für Alex und mich. Die LTU kann unsere Flüge problemlos und kostenlos umbuchen. Wir beide können also vier Tage länger auf Hakos bleiben. Leider kann sich uns niemand sonst anschließen.

Endlich kommt unbeschwertes Urlaubsgefühl auf. Zu Mittag kommen sie aus Windhoek zurück: Otto, wieder lachend und gesund, Thomas, Walter, Herr Feiwickel und unsere lang ersehnten Kisten. Auspacken! Es ist ja fast wie Weihnachten. Meine Schuhe!!! Endlich kann ich Waltraud die ausgeborgten festen Schuhe zurückgeben. Auch die Schihose und der dickere Anorak sind um das Teleskop gewickelt. Nun, diese Kleidungsstücke sind mir bis jetzt noch nicht abgegangen. Alle Nächte waren recht angenehm und mild.

Unter tätiger Mithilfe von Cornelia und Carina, Roberts bewundernswert braven Kindern, baue ich mein Teleskop zusammen. Anstatt des Gegengewichtes wird ein Sackerl mit Steinen gefüllt. Es ist zwar etwas unpraktisch, aber in "normalen" Lagen läßt sich das Teleskop gut bewegen. Ein Problem ergibt sich durch die niedrige Polhöhe: die Stange des Gegengewichts stößt am Stativ an. Dieses Teleskop ist eindeutig für höhere Breiten gebaut.

Am Nachmittag verblüfft Ludwig Grandy die versammelte Mannschaft mit seinen Backkünsten: Unter dem mißtrauischen Lächeln von Sarah, der Küchenfee, bäckt er gekonnt einen Eierlikörkuchen (hier das  Rezept). Am späteren Nachmittag können wir ihn zum Kaffee verkosten. Es bleibt nicht viel übrig! Auch mit dem verbliebenen Eierlikör kann man gut experimentieren - er schmeckt z.B. hervorragend im Kaffee.

Danach geht es gestärkt zum Gruppenfoto. Gar nicht so einfach, zwei Kameras dazu zu bringen, gleichzeitig mit Selbstauslöser zu knipsen.

Das Abendessen findet in ausgelassener Stimmung statt. Heute gibt es Fisch. Gestern hatten wir den berühmten "Millipapp" als Beilage. Das Essen ist sehr gut und wir werden hier sicher nicht abnehmen.

Ich habe mein Vixen 4 Zoll Gerät auf die Sternwarte hinaufgebracht. Dort ist neben dem C8 noch Platz für zwei weitere Teleskope. Zur Sternwarte führt eine eiserne Wendeltreppe. An den letzten Abenden hatte ich Gelegenheit, die beste Auf- und Abstiegsmethode zu erforschen. Am Besten, man rutscht beim Hinaufgehen mit der Schulter an der Mittelsäule entlang, beim Hinuntergehen dann mit der Hüfte am Außengeländer. Achtung auf die Stufe nach Treppenende! Wenn man sie einmal im Dunkeln übersehen hat, merkt man sie sich!

Nun geht es endlich ans selber Einstellen. In den letzten Nächten hatte ich viel Gelegenheit, die Position der Objekte zu erforschen, daher ist das Einstellen jetzt recht leicht - zumindest bei den berühmten Objekten. Ganz von allein ergibt es sich, daß ich die Südhimmelkarten in meinem Karkoschka Atlas fast systematisch durchgehe.

Nach 22.00 Uhr mache ich eine Pause. Wir treffen uns im Haus bei Kuchen (die allerletzten Reste vom Eierlikörkuchen und noch ein anderer, sehr guter) und Tee. Waltraud richtet diese Nacht-Jausen immer sehr liebevoll für uns her. Danach beobachte ich noch bis ca. 23.00 Uhr am eigenen Rohr. Dann gehe ich zum 12 Zoll Portball von Gerhard Bachmaier. Dort bleibe ich noch lange "hängen". Die Objekte sind in diesem Gerät einfach am Schönsten.

Genauer Beobachtugnsbericht folgt.

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Die "Belagerer" dürften heute Nacht auch einmal die Farm "überfallen" haben ...

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Hurra! Otto ist wieder wohlbehalten da. Ein Stein fällt uns vom Herzen! Ob die "Rütteltherapie auf Schotterstraßen" von der Schulmedizin anerkannt wird?

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Und auch unsere Ausrüstung ist endlich da. Das lange Warten und Bangen hat ein Ende! Jetzt sind die Gedanken nur mehr beim Beobachten am Abend. Schnell die Instrumente zusammenbauen und ...

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... planen, was man in den nur zwei verbliebenen Nächten alles anschauen wird. Doch zuvor ...

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... noch eine Jause. Backe, backe, Eierlikörkuchen - Ludwig fühlt sich in der Küche der Hakos-Farm sichtlich wohl.


Die Sonne ist hinter den Hakosbergen versunken, unsere Ausrüstung ist da, jetzt kann es endlich richtig losgehen!

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[ Rezept zu Ludwig Grandys Eierlikörkuchen ]
[ Beobachtungsberichte: Alex Pikhard ]