Kurzfassung
Höhepunkt ist die
partielle Sonnenfinsternis am 12. August, bei der die Sonne
- allerdings genau zu Sonnenuntergang - bei uns zu 89% verfinstert wird. Man
muss nicht allzuweit reisen (Spanien), um in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis zu kommen.
Die
partielle Mondfinsternis am 28. August ist bei uns nur teilweise
in der Morgendämmerung zu sehen. Zwei spannende Bedeckungen durch den Mond runden
das Programm in diesem Jahr ab: Die
Bedeckung von Regulus am 29. März bei Dunkelheit und in
mittlerer Höhe ist ein Zuckerl an Sternbedeckung und die
Bedeckung der Venus am 14. September bei Tag ist bei
uns zwar nicht allzu günstig zu beobachten, könnte aber dennoch interessant werden.
Kalender, Sonne und Mond
Kalender
2026 ist im gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen, der
Februar hat 28 Tage. Bewegliche Feiertage:
- Ostersonntag: 5. April
- Christi Himmelfahrt: 14. Mai
- Pfingstsonntag: 24. Mai
- Fronleichnam: 4. Juni
Erdbahn und Jahreszeiten
- Spätester Sonnenaufgang Wien: 1. Jänner, 07.45 Uhr MEZ
- Perihel: 3. Jänner, 11.15 Uhr MEZ
- Astronomischer Frühlingsbeginn: 20. März, 15.46 Uhr MEZ
- Frühester Sonnenaufgang Wien: 16. Juni, 04.53 Uhr MESZ
- Astronomischer Sommerbeginn: 21. Juni, 10.24 Uhr MESZ
- Spästester Sonnenuntergang Wien: 26. Juni, 20.59 Uhr MESZ
- Aphel: 6. Juli, 12.30 Uhr MESZ
- Astronomischer Herbstbeginn: 23. September, 02.05 Uhr MESZ
- Frühester Sonnenuntergang Wien: 11. Dezember, 16.00 Uhr MEZ
- Astronomischer Winterbeginn: 21. Dezember, 21.50 Uhr MEZ
Die Sonne ist zu diesen besonderen Lagen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Frühester bzw. spätester Sonnenauf- oder -untergang fallen wegen der Zeitgleichung nicht
mit den Sonnenwenden zusammen.
Besondere Mondlagen und -phasen
- Kleinster Vollmond: 31. Mai, 10.45 Uhr MESZ
- Südlichster Vollmond: 30. Juni, 01.56 Uhr MESZ (δ = -27,3°)
- Größter Vollmond: 24. Dezember, 02.28 Uhr MEZ
- Nördlichster Vollmond: 24. Dezember, 02.28 Uhr MEZ (δ = +27,3°)
Der Mond ist zu diesen besonderen Lagen und Phasen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Siehe auch weiter unten Finsternisse und Bedeckungen!
Planeten
Merkur
Merkur zeigt 2026 in Mitteleuropa zwei Abend- und zwei Morgensichtbarkeiten. Alle vier sind
günstig.
Begegnungen
Venus
Venus steht am 6. Jänner in oberer Konjunktion zur Sonne. Ab Mitte Februar ergibt sich eine gute Abendsichtbarkeit,
die Mitte Mai ihren Höhepunkt erreicht und gegen Ende September vor der unteren Konjunktion am 24. Oktober endet.
Schon Ende Oktober beginnt dann die Morgensichtbarkeit, die ihren Höhepunkt am Jahreswechsel 2026/27 erreicht und
2027 bald recht unauffällig wird.
Begegnungen
Mars
Mars steht am 9. Jänner 2026 in Konjunktion zur Sonne. Erst um die Jahresmitte wird er wieder
am Morgehimmel sichtbar, zunächst aber unauffällig. Erst gegen Jahresende wird er auffälliger.
Die nächste Opposition findet erst am 19. Februar 2027 statt.
In die frühe Phase der Sichtbarkeit 2026/27 fallen eine Passage durch das Goldene Tor
sowie Begegnungen mit Messier 35, Jupiter und der Praesepe.
Begegnungen
Jupiter
Jupiter steht am 10. Jänner 2026 in Opposition und am 29. Juli 2026 in Konjunktion zur Sonne.
Somit ist er am Jahresanfang die ganze Nacht zu sehen und verlagert seine Sichtbarkeit dann
auf den Abendhimmel, wo diese am 4. Juli endet. Ab 10. August ist Jupiter wieder am Morgenhimmel
zu sehen, seine Sichtbarkeit verlagert sich vor der nächsten Opposition am 11. Februar 2027
bis Jahresende auf fast die ganze Nacht.
Begegnungen
Saturn
Anfang des Jahres ist Saturn noch bis Anfang März am Abendhimmel zu sehen. Am 25. März
2026 steht er in Konjunktion zur Sonne. Saturn taucht Mitte Mai 2026 am Morgenhimmel auf. seine
Sichtbarkeit verlagert sich nach und nach vom Morgenhimmel bis in die ganze Nacht, Opposition
ist am 4. Oktober 2026. Bis Jahresende verlagert sich die Sichtbarkeit in die erste Nachthälfte.
Begegnungen
Uranus und Neptun
Uranus hat den Stier erreicht und ist ein Objekt am Winterhimmel.
Neptun wandelt im Grenzbereich Wassermann/Fische/Walfisch und ist ein Objekt am Herbsthimmel.
Finsternisse und Bedeckungen
Sonnenfinsternisse
2026 finden zwei Sonnenfinsternisse statt, von denen eine (am 12. August) bei uns partiell zu sehen ist
und deren Zone der Totalität unter anderem durch Spanien verläuft.
Mondfinsternisse
2026 finden zwei Mondfinsternisse statt. Die totale Mondfinsternis vom 3. März ist bei uns überhaupt nicht
zu sehen, die partielle Mondfinsternis vom 28. August zumindest teilweise.
Bedeckungen
Innerhalb der aktuell laufenden Bedeckungsserien von Antares und Plejaden kommt es 2026
zu keiner von Mitteleuropa aus beobachtbaren Erscheinung. Innerhalb der aktuell laufenden
Serie von Regulus-Bedeckungen kommt es zu einer sehr gut beobachtbaren. Eine Bedeckung
des Planeten Venus bei Tag sollte auch zu beobachten sein.
Übersicht für die nächsten Jahre:
Weitere interessante Erscheinungen
Kometen
Aus derzeitiger Sicht sind für 2026 nicht allzu viele Kometen zu erwarten, die interessante
Beobachtungsobjekte werden könnten. Aus heutiger Sicht erscheinen erwähnenswert:
Eine sehr gute Übersicht über die aus heutiger Sicht zu erwartenden
Kometen gibt es hier von Seiichi Yoshida:
Zwergplaneten und Asteroiden
Hellere Zwergplaneten und Asteroiden, die 2026 in Opposition zur Sonne stehen:
Immer wieder nähern sich der Erde sogenannte Erdbahnkreuzer.
Meteore
Strom | von | bis | Maximum | ZHR | Mondphase | Quadrantiden | 28. Dezember | 12. Jänner | 4. Jänner | 110 | um Vollmond | Lyriden | 14. April | 30. April | 23. April | 18 | vor erstem Viertel | Eta-Aquariden | 19. April | 28. Mai | 6. Mai | 50 | nach Vollmond | Südliche Delta-Aquariden | 12. Juli | 23. August | 30. Juli | 25 | um Vollmond | Perseiden | 17. Juli | 24. August | 13. August | 100 | um Neumond | Draconiden | 6. Oktober | 10. Oktober | 9. Oktober | 10 | vor Neumond | Orioniden | 2. Oktober | 7. November | 22. Oktober | 20 | nach erstem Viertel | Leoniden | 6. November | 30. November | 18. November | 10 | um erstes Viertel | Geminiden | 4. Dezember | 20. Dezember | 14. Dezember | 150 | vor erstem Viertel | Ursiden | 17. Dezember | 26. Dezember | 23. Dezember | 10 | um Vollmond |
Ausblick auf die kommenden Jahre
2027
Den Anfang der astronomischen Höhepunkte in diesem durchaus interessanten Jahr
machen die Marsopposition 2027 am 19. Februar und die mit der Erdnähe des Mars am
nächsten Tag (20. Februar) zusammenfallende partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Mit einer Annäherung von lediglich
101,44 Mio. km ist die Aphel-Opposition des Mars die ungünstigste über einen Zeitraum von vielen
Jahrhunderten, was nur durch die - räumlich und zeitlich - nahe Opposition des Jupiter wettgemacht
wird. Eine dreifache Konjunktion Mars-Jupiter wie 1979/80 geht sich aber nicht aus. Die
Sonnenfinsternis vom 2. August 2027 wird bei uns als eine durchschnittliche
partielle zu beobachten sein, im südlichen Mittelmeerraum und vor allem in Ägypten aber
als Sonnenfinsternis des Jahrzehnts: Es handelt sich um eine totale Sonnenfinsternis mit
einer maximalen Dauer von 6:23 Minuten in der Nähe von Luxor. Damit ist sie die zweitlängste
totale Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert nach jener von 2009. Einige interessante Bedeckungen
durch den Mond machen 2027 zu einem ziemlich spannenden Astrojahr: Sigma Sagittarii (Nunki) am
24. Mai (einigermaßen günstig) und
13. August (auch halbwegs günstig in der Dämmerung), Plejaden (M45) am
24. August (günstig),
14. November (ungünstiger bei Vollmond) und
12. Dezember (sehr ungünstig bei tief stehendem Vollmond).
2028
Rein quantitativ hat auch 2028 einiges zu bieten, allerdings sind viele der
besonderen Himmelsereignisse mehr oder weniger grenzwertig. Auf den ersten Blick
klingen die drei Mondfinsternisse gut; die erste, eine
partielle Mondfinsternis am 12. Jänner ist allerdings
minimalistisch. Die zweite, eine
partielle Mondfinsternis am 6. Juli ist bei uns nur
äußerst unvollständig zu sehen. Erst die dritte, eine
totale Mondfinsternis am 31. Dezember, also am allerletzten
Abend des Jahres, ist gut zu beobachten und gleichzeitig der astronomische
Höhepunkt des Jahres. Die beiden Sonnenfinsternisse vom 26. Jänner und
22. Juli sind bei uns nicht zu sehen (dass die Sonne am 26. Jänner zu 1% verfinstert
untergeht ist unbeobachtbar). Erstere aber beendet als ringförmige
Sonnenfinsternis die Serie von drei zentralen Finsternissen in Spanien innerhalb
von nur zweieinhalb Jahren. Die drei besonderen Bedeckungen durch den Mond
sind ebenfalls grenzwertig. Die
Bedeckung der Plejaden am 5. Februar ist die letzte
bei uns beobachtbare der aktuellen Serie, findet aber sehr knapp über
dem Horizont statt. Das gleiche gilt für die
Bedeckung von Antares am 13. April, nur ganz tief
und kurz nach Mondaufgang. Die
Bedeckung der Venus am 25. Mai ist ebenfalls
extrem schwierig zu beobachten, bei Tag und tief am Horizont.
2029
Die größte astronomische Besonderheit im Jahr 2029 ist, dass es weltweit zu
keiner zentralen (totalen oder ringförmigen) Sonnenfinsternis kommt. Dafür finden
gleich vier partielle Sonnenfinsternisse statt: 14. Jänner, 12. Juni, 11. Juli und 5. Dezember.
Von diesen vier ist aber nur die
partielle Sonnenfinsternis am 12. Juni bei uns sichtbar, und dies
nur unvollständig bei Sonnenaufgang.
Das Jahr 2029 wartet auch mit zwei totalen Mondfinsternissen auf. Während die
totale Mondfinsternis am 26. Juni bei uns nur sehr unvollständig
sichtbar ist und der Mond bald nach Beginn der Totalität untergeht, ist die
totale Mondfinsternis in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember
bei uns in vollem Verlauf zu sehen; dies ist die erste totale Mondfinsternis seit
dem Jahr 2007, auf die dies bei uns zutrifft. Im Jahr 2029 findet die nächste
Marsopposition am 25. März statt, allerdings auch eine der
ungünstigen Oppositionen in Aphelnähe des Roten Planeten. Ungewöhnlich: 2029
gibt es nach längerer Zeit keine hervorhebenswerten Bedeckungen von Gestirnen
durch den Mond.
2030
Zwei Mondfinsternisse, allerdings keine herausragenden. Die erste, eine
partielle Mondfinsternis am 15. Juni ist leider nur
unvollständig und ungünstig in der Abenddämmerung bei uns zu sehen. Die zweite
ist zwar vollständig bei uns zu sehen, aber eben nur eine
partielle Halbschatten-Mondfinsternis am 9. Dezember.
Von den beiden Sonnenfinsternissen des Jahres ist die
ringförmige Sonnenfinsternis am 1. Juni
bei uns partiell zu sehen und mit der Ringförmigkeit in Griechenland
und der Türkei vielleicht eine Reise wert. Die totale Sonnenfinsternis
vom 25. November ist fast nur im südlichen Indischen Ozean zu sehen,
aber eben auch in Namibia, Botswana, Südafrika und Australien.
Die Bedeckung von Dschubba am 17. Mai durch den Vollmond
ist die einzige Bedeckung eines helleren Objekts durch den Mond in diesem Jahr.
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