Das Jahr 2026

Ein astronomischer Überblick

Alexander Pikhard

Kurzfassung

Höhepunkt ist die partielle Sonnenfinsternis am 12. August, bei der die Sonne - allerdings genau zu Sonnenuntergang - bei uns zu 89% verfinstert wird. Man muss nicht allzuweit reisen (Spanien), um in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis zu kommen. Die partielle Mondfinsternis am 28. August ist bei uns nur teilweise in der Morgendämmerung zu sehen. Zwei spannende Bedeckungen durch den Mond runden das Programm in diesem Jahr ab: Die Bedeckung von Regulus am 29. März bei Dunkelheit und in mittlerer Höhe ist ein Zuckerl an Sternbedeckung und die Bedeckung der Venus am 14. September bei Tag ist bei uns zwar nicht allzu günstig zu beobachten, könnte aber dennoch interessant werden.

Kalender, Sonne und Mond

Kalender

2026 ist im gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen, der Februar hat 28 Tage. Bewegliche Feiertage:

  • Ostersonntag: 5. April
  • Christi Himmelfahrt: 14. Mai
  • Pfingstsonntag: 24. Mai
  • Fronleichnam: 4. Juni

Erdbahn und Jahreszeiten

Die Sonne ist zu diesen besonderen Lagen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar. Frühester bzw. spätester Sonnenauf- oder -untergang fallen wegen der Zeitgleichung nicht mit den Sonnenwenden zusammen.

Besondere Mondlagen und -phasen

  • Kleinster Vollmond: 31. Mai, 10.45 Uhr MESZ
  • Südlichster Vollmond: 30. Juni, 01.56 Uhr MESZ (δ = -27,3°)
  • Größter Vollmond: 24. Dezember, 02.28 Uhr MEZ
  • Nördlichster Vollmond: 24. Dezember, 02.28 Uhr MEZ (δ = +27,3°)

Der Mond ist zu diesen besonderen Lagen und Phasen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.

Siehe auch weiter unten Finsternisse und Bedeckungen!

Planeten

Merkur

Merkur zeigt 2026 in Mitteleuropa zwei Abend- und zwei Morgensichtbarkeiten. Alle vier sind günstig.

Begegnungen

Venus

Venus steht am 6. Jänner in oberer Konjunktion zur Sonne. Ab Mitte Februar ergibt sich eine gute Abendsichtbarkeit, die Mitte Mai ihren Höhepunkt erreicht und gegen Ende September vor der unteren Konjunktion am 24. Oktober endet. Schon Ende Oktober beginnt dann die Morgensichtbarkeit, die ihren Höhepunkt am Jahreswechsel 2026/27 erreicht und 2027 bald recht unauffällig wird.

Begegnungen

Mars

Mars steht am 9. Jänner 2026 in Konjunktion zur Sonne. Erst um die Jahresmitte wird er wieder am Morgehimmel sichtbar, zunächst aber unauffällig. Erst gegen Jahresende wird er auffälliger. Die nächste Opposition findet erst am 19. Februar 2027 statt.

In die frühe Phase der Sichtbarkeit 2026/27 fallen eine Passage durch das Goldene Tor sowie Begegnungen mit Messier 35, Jupiter und der Praesepe.

Begegnungen

Jupiter

Jupiter steht am 10. Jänner 2026 in Opposition und am 29. Juli 2026 in Konjunktion zur Sonne. Somit ist er am Jahresanfang die ganze Nacht zu sehen und verlagert seine Sichtbarkeit dann auf den Abendhimmel, wo diese am 4. Juli endet. Ab 10. August ist Jupiter wieder am Morgenhimmel zu sehen, seine Sichtbarkeit verlagert sich vor der nächsten Opposition am 11. Februar 2027 bis Jahresende auf fast die ganze Nacht.

Begegnungen

Saturn

Anfang des Jahres ist Saturn noch bis Anfang März am Abendhimmel zu sehen. Am 25. März 2026 steht er in Konjunktion zur Sonne. Saturn taucht Mitte Mai 2026 am Morgenhimmel auf. seine Sichtbarkeit verlagert sich nach und nach vom Morgenhimmel bis in die ganze Nacht, Opposition ist am 4. Oktober 2026. Bis Jahresende verlagert sich die Sichtbarkeit in die erste Nachthälfte.

Begegnungen

Uranus und Neptun

Uranus hat den Stier erreicht und ist ein Objekt am Winterhimmel. Neptun wandelt im Grenzbereich Wassermann/Fische/Walfisch und ist ein Objekt am Herbsthimmel.

Finsternisse und Bedeckungen

Sonnenfinsternisse

2026 finden zwei Sonnenfinsternisse statt, von denen eine (am 12. August) bei uns partiell zu sehen ist und deren Zone der Totalität unter anderem durch Spanien verläuft.

Mondfinsternisse

2026 finden zwei Mondfinsternisse statt. Die totale Mondfinsternis vom 3. März ist bei uns überhaupt nicht zu sehen, die partielle Mondfinsternis vom 28. August zumindest teilweise.

Bedeckungen

Innerhalb der aktuell laufenden Bedeckungsserien von Antares und Plejaden kommt es 2026 zu keiner von Mitteleuropa aus beobachtbaren Erscheinung. Innerhalb der aktuell laufenden Serie von Regulus-Bedeckungen kommt es zu einer sehr gut beobachtbaren. Eine Bedeckung des Planeten Venus bei Tag sollte auch zu beobachten sein.

Übersicht für die nächsten Jahre:

Weitere interessante Erscheinungen

Kometen

Aus derzeitiger Sicht sind für 2026 nicht allzu viele Kometen zu erwarten, die interessante Beobachtungsobjekte werden könnten. Aus heutiger Sicht erscheinen erwähnenswert:

Eine sehr gute Übersicht über die aus heutiger Sicht zu erwartenden Kometen gibt es hier von Seiichi Yoshida:

Zwergplaneten und Asteroiden

Hellere Zwergplaneten und Asteroiden, die 2026 in Opposition zur Sonne stehen:

Immer wieder nähern sich der Erde sogenannte Erdbahnkreuzer.

Meteore

StromvonbisMaximumZHRMondphase
Quadrantiden28. Dezember12. Jänner4. Jänner110um Vollmond
Lyriden14. April30. April23. April18vor erstem Viertel
Eta-Aquariden19. April28. Mai6. Mai50nach Vollmond
Südliche Delta-Aquariden12. Juli23. August30. Juli25um Vollmond
Perseiden17. Juli24. August13. August100um Neumond
Draconiden6. Oktober10. Oktober9. Oktober10vor Neumond
Orioniden2. Oktober7. November22. Oktober20nach erstem Viertel
Leoniden6. November30. November18. November10um erstes Viertel
Geminiden4. Dezember20. Dezember14. Dezember150vor erstem Viertel
Ursiden17. Dezember26. Dezember23. Dezember10um Vollmond

Ausblick auf die kommenden Jahre

2027

Den Anfang der astronomischen Höhepunkte in diesem durchaus interessanten Jahr machen die Marsopposition 2027 am 19. Februar und die mit der Erdnähe des Mars am nächsten Tag (20. Februar) zusammenfallende partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Mit einer Annäherung von lediglich 101,44 Mio. km ist die Aphel-Opposition des Mars die ungünstigste über einen Zeitraum von vielen Jahrhunderten, was nur durch die - räumlich und zeitlich - nahe Opposition des Jupiter wettgemacht wird. Eine dreifache Konjunktion Mars-Jupiter wie 1979/80 geht sich aber nicht aus. Die Sonnenfinsternis vom 2. August 2027 wird bei uns als eine durchschnittliche partielle zu beobachten sein, im südlichen Mittelmeerraum und vor allem in Ägypten aber als Sonnenfinsternis des Jahrzehnts: Es handelt sich um eine totale Sonnenfinsternis mit einer maximalen Dauer von 6:23 Minuten in der Nähe von Luxor. Damit ist sie die zweitlängste totale Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert nach jener von 2009. Einige interessante Bedeckungen durch den Mond machen 2027 zu einem ziemlich spannenden Astrojahr: Sigma Sagittarii (Nunki) am 24. Mai (einigermaßen günstig) und 13. August (auch halbwegs günstig in der Dämmerung), Plejaden (M45) am 24. August (günstig), 14. November (ungünstiger bei Vollmond) und 12. Dezember (sehr ungünstig bei tief stehendem Vollmond).

2028

Rein quantitativ hat auch 2028 einiges zu bieten, allerdings sind viele der besonderen Himmelsereignisse mehr oder weniger grenzwertig. Auf den ersten Blick klingen die drei Mondfinsternisse gut; die erste, eine partielle Mondfinsternis am 12. Jänner ist allerdings minimalistisch. Die zweite, eine partielle Mondfinsternis am 6. Juli ist bei uns nur äußerst unvollständig zu sehen. Erst die dritte, eine totale Mondfinsternis am 31. Dezember, also am allerletzten Abend des Jahres, ist gut zu beobachten und gleichzeitig der astronomische Höhepunkt des Jahres. Die beiden Sonnenfinsternisse vom 26. Jänner und 22. Juli sind bei uns nicht zu sehen (dass die Sonne am 26. Jänner zu 1% verfinstert untergeht ist unbeobachtbar). Erstere aber beendet als ringförmige Sonnenfinsternis die Serie von drei zentralen Finsternissen in Spanien innerhalb von nur zweieinhalb Jahren. Die drei besonderen Bedeckungen durch den Mond sind ebenfalls grenzwertig. Die Bedeckung der Plejaden am 5. Februar ist die letzte bei uns beobachtbare der aktuellen Serie, findet aber sehr knapp über dem Horizont statt. Das gleiche gilt für die Bedeckung von Antares am 13. April, nur ganz tief und kurz nach Mondaufgang. Die Bedeckung der Venus am 25. Mai ist ebenfalls extrem schwierig zu beobachten, bei Tag und tief am Horizont.

2029

Die größte astronomische Besonderheit im Jahr 2029 ist, dass es weltweit zu keiner zentralen (totalen oder ringförmigen) Sonnenfinsternis kommt. Dafür finden gleich vier partielle Sonnenfinsternisse statt: 14. Jänner, 12. Juni, 11. Juli und 5. Dezember. Von diesen vier ist aber nur die partielle Sonnenfinsternis am 12. Juni bei uns sichtbar, und dies nur unvollständig bei Sonnenaufgang. Das Jahr 2029 wartet auch mit zwei totalen Mondfinsternissen auf. Während die totale Mondfinsternis am 26. Juni bei uns nur sehr unvollständig sichtbar ist und der Mond bald nach Beginn der Totalität untergeht, ist die totale Mondfinsternis in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember bei uns in vollem Verlauf zu sehen; dies ist die erste totale Mondfinsternis seit dem Jahr 2007, auf die dies bei uns zutrifft. Im Jahr 2029 findet die nächste Marsopposition am 25. März statt, allerdings auch eine der ungünstigen Oppositionen in Aphelnähe des Roten Planeten. Ungewöhnlich: 2029 gibt es nach längerer Zeit keine hervorhebenswerten Bedeckungen von Gestirnen durch den Mond.

2030

Zwei Mondfinsternisse, allerdings keine herausragenden. Die erste, eine partielle Mondfinsternis am 15. Juni ist leider nur unvollständig und ungünstig in der Abenddämmerung bei uns zu sehen. Die zweite ist zwar vollständig bei uns zu sehen, aber eben nur eine partielle Halbschatten-Mondfinsternis am 9. Dezember. Von den beiden Sonnenfinsternissen des Jahres ist die ringförmige Sonnenfinsternis am 1. Juni bei uns partiell zu sehen und mit der Ringförmigkeit in Griechenland und der Türkei vielleicht eine Reise wert. Die totale Sonnenfinsternis vom 25. November ist fast nur im südlichen Indischen Ozean zu sehen, aber eben auch in Namibia, Botswana, Südafrika und Australien. Die Bedeckung von Dschubba am 17. Mai durch den Vollmond ist die einzige Bedeckung eines helleren Objekts durch den Mond in diesem Jahr.

 

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